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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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jüngeren der beiden mit leiser Stimme unterhielten. »… eher sterben, als so zu leben«, murmelte der eine, der Namensvetter seines Vaters Eddard, und sein Bruder Torrhen sagte, wahrscheinlich sei der Junge innerlich ebenso gebrochen wie äußerlich, zu feige, sich das Leben selbst zu nehmen.
    Gebrochen, dachte Bran verbittert und griff zum Messer. Das war er nun? Bran, der Gebrochene? »Ich will nicht gebrochen sein«, flüsterte er Maester Luwin wütend zu, der zu seiner Rechten saß. »Ich will ein Ritter sein.«
    »Es gibt manchen, der meinen Orden den der Ritter des Geistes nennt«, erwiderte Luwin. »Du bist ein trefflich kluger Junge, wenn du daran arbeitest, Bran. Hast du schon je daran gedacht, die Ordenskette eines Maesters anzulegen? Grenzen dessen, was sich lernen ließe, gibt es nicht.«
    »Ich möchte die Magie erlernen«, erklärte Bran. »Die Krähe hat versprochen, dass ich fliegen würde.«

    Maester Luwin seufzte. »Ich kann dich in der Historie unterrichten, in der Heilkunst, in der Pflanzenkunde. Ich kann dich die Sprache der Raben lehren, wie man eine Burg baut und wie ein Seemann sein Schiff nach den Sternen lenkt. Ich kann dich lehren, die Tage zu messen und die Jahreszeiten zu benennen, und in der Citadel von Altsass kann man dich noch in tausend anderen Dingen unterweisen. Aber, Bran, kein Mensch kann dir Magie beibringen.«
    »Die Kinder konnten es«, sagte Bran. »Die Kinder des Waldes.« Das erinnerte ihn an das Versprechen, das er Osha im Götterhain gegeben hatte, also berichtete er Luwin, was sie erzählt hatte.
    Der Maester lauschte höflich. »Die Wildlingsfrau könnte die Alte Nan noch im Geschichtenspinnen unterrichten, denke ich«, sagte er, als Bran fertig war. »Ich werde mit ihr sprechen, wenn du möchtest, aber es wäre das Beste, wenn du deinen Bruder nicht mit dieser Narretei belastest. Er hat mehr als genug zu bedenken und sollte sich nicht noch dazu um Riesen und tote Männer in den Wäldern sorgen müssen. Es sind die Lennisters, die deinen Vater gefangen halten, Bran, nicht die Kinder des Waldes.« Sanft legte er Bran eine Hand auf den Arm. »Denk darüber nach, was ich dir gesagt habe, Junge.«
    Und zwei Tage später, als der Morgen rot am windgepeitschten Himmel begann, fand sich Bran auf dem Hof unter dem Tor wieder, auf Tänzerins Rücken festgeschnallt, und nahm von seinem Bruder Abschied.
    »Du bist nun Herr auf Winterfell«, erklärte Robb. Er saß auf einem zottig grauen Hengst, sein Schild hing an der Flanke des Pferdes, Holz, von Eisen eingefasst, weiß und grau, und darauf das zähnefletschende Gesicht eines Schattenwolfes. Sein Bruder trug graue Ketten über gebleichtem Leder, Schwert und Dolch an seiner Hüfte, einen pelzbesetzten Umhang um die Schultern. »Du musst an meine
Stelle treten, wie ich an Vaters getreten bin, bis wir heimkehren. «
    »Ich weiß«, erwiderte Bran niedergeschlagen. Nie zuvor hatte er sich derart klein oder allein oder verschüchtert gefühlt. Er wusste nicht, wie man ein Lord war.
    »Höre auf Maester Luwins Rat und kümmere dich um Rickon. Sag ihm, ich käme wieder, sobald die Kämpfe vorüber sind.«
    Rickon hatte sich geweigert, herunterzukommen. Er hockte oben in seiner Kammer, rotäugig und trotzig. »Nein!«, hatte er geschrien, als Bran ihn fragte, ob er sich von Robb denn nicht verabschieden wolle. »KEIN Abschied!«
    »Ich habe es ihm gesagt«, antwortete Bran. »Er meint, niemand kommt je zurück.«
    »Er kann nicht ewig ein Säugling bleiben. Er ist ein Stark und fast schon vier.« Robb seufzte. »Nun, Mutter wird bald zu Hause sein. Ich bringe Vater mit, versprochen.«
    Er wendete sein Pferd und trabte davon. Grauwind folgte ihm, lief neben dem Streitross, schlank und schnell. Hallis Mollen ritt vor ihnen durch das Tor, trug das flatternde, weiße Banner des Hauses Stark über einer hohen Standarte von grauer Asche. Theon Graufreud und der Großjon flankierten Robb, und ihre Ritter formierten sich hinter ihnen zu einer doppelten Kolonne, und die stählernen Spitzen ihrer Lanzen glitzerten in der Sonne.
    Beunruhigt dachte er an Oshas Worte. Er marschiert in die falsche Richtung, dachte er. Einen Moment lang wäre er ihm gern nachgaloppiert, um ihn zu warnen, doch als Robb unter den Falltoren verschwand, war der Augenblick vergangen.
    Von jenseits der Burgmauern war Geschrei zu hören. Die Fußsoldaten und Dorfbewohner jubelten Robb zu, während er vorüberritt. Jubel für Lord Stark, für den Herrn von Winterfell auf

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