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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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seinem großen Hengst, mit seinem flatternden
Umhang und Grauwind an seiner Seite. Ihm würden sie niemals so zujubeln, drängte es sich mit dumpfem Schmerz in sein Bewusstsein. Er mochte der Lord von Winterfell sein, solange sein Bruder und sein Vater fort waren, dennoch blieb er Bran, der Gebrochene. Er konnte nicht einmal allein von seinem Pferd steigen.
    Als der ferne Jubel zu Stille verklungen war und sich der Hof schließlich geleert hatte, erschien ihm Winterfell verlassen und tot. Bran betrachtete die Gesichter derjenigen, die geblieben waren, Frauen und Kinder und alte Männer … und Hodor. Der riesenhafte Stalljunge sah ihn mit verlorenem und verängstigtem Blick an. »Hodor?«, sagte er traurig.
    »Hodor«, stimmte Bran ihm zu, ohne zu wissen, was es bedeutete.

DAENERYS
    Nachdem er sich mit ihr vergnügt hatte, erhob sich Khal Drogo von der gemeinsamen Bettstatt und ragte über ihr auf. Dunkel wie Bronze schimmerte seine Haut im rötlichen Licht des Feuers, die leisen Spuren alter Narben waren deutlich auf seiner breiten Brust zu erkennen. Pechschwarzes Haar, offen und ungebunden, wallte über Schultern und Rücken hinab, weit über seine Hüften. Feucht glänzte seine Männlichkeit. Der Mund des Khal zuckte zweifelnd unter seinem langen Schnauzbart. »Der Hengst, der die Welt besteigt, braucht keine Eisenstühle.«
    Dany stützte sich auf einen Ellenbogen und blickte zu ihm auf, wie er groß und prachtvoll dastand. Besonders sein Haar liebte sie. Es war nie geschnitten worden, er hatte nie eine Niederlage erlitten. »Der Prophezeiung nach wird der Hengst zu den Enden der Welt reiten«, sagte sie.
    »Die Erde endet am schwarzen Salzmeer«, entgegnete Drogo barsch. Er befeuchtete ein Tuch in einem Becken mit warmem Wasser, um Schweiß und Öl von seiner Haut zu waschen. »Kein Pferd kann das giftige Wasser überqueren. «
    »In den Freien Städten gibt es Tausende von Schiffen«, erklärte ihm Dany wie schon oft zuvor. »Hölzerne Pferde mit hundert Beinen, die auf windgefüllten Flügeln über die See fliegen.«
    Khal Drogo wollte davon nichts hören. »Ich werde nicht mehr weiter über Holzpferde und Eisenstühle sprechen.«
Er ließ das Tuch fallen und begann, sich anzuziehen. »Heute werde ich ins Gras gehen und jagen, Eheweib«, verkündete er, während er sich eine bemalte Weste überzog und einen breiten Gürtel mit schweren Medaillons aus Silber, Gold und Bronze anlegte.
    »Ja, meine Sonne, meine Sterne«, sagte Dany. Drogo würde seine Blutreiter nehmen und sich auf die Suche nach Hrakkar, dem großen, weißen Löwen der Steppe machen. Falls sie erfolgreich heimkehrten, wäre die Freude ihres Gatten unbändig, und vielleicht würde er sie dann anhören.
    Wilde Tiere fürchtete er nicht und auch keinen Menschen, der je über diese Erde gewandelt war, doch das Meer war eine andere Sache. Für die Dothraki war Wasser, das Pferde nicht trinken konnten, faulig. Die wogenden, graugrünen Ebenen des Meeres erfüllten sie mit argwöhnischer Verachtung. Drogo war in einem halben Hundert Dinge kühner als die anderen Pferdeherren, wie sie herausgefunden hatte … nur nicht in dieser Hinsicht. Wenn sie ihn nur auf ein Schiff locken könnte …
    Nachdem der Khal und seine Blutreiter mit ihren Bögen fortgeritten waren, rief Dany ihre Dienerinnen. Ihr Leib fühlte sich so fett und plump an, dass sie die Hilfe ihrer starken Arme und flinken Hände willkommen hieß, während ihr früher die Art und Weise, in der man sie umschwirrte und umschwärmte, oftmals unangenehm gewesen war. Man schrubbte sie sauber und kleidete sie in weite, fließende Seide. Als Doreah ihr Haar auskämmte, schickte sie Jhiqui, nach Ser Jorah Mormont zu suchen.
    Der Ritter kam sogleich. Er trug Hosen aus Pferdehaar und eine bemalte Weste wie ein Reiter. Grobes, schwarzes Haar überzog seine breite Brust und die muskulösen Arme. »Meine Prinzessin, wie kann ich Euch zu Diensten sein?«
    »Ihr müsst mit meinem Hohen Gatten sprechen«, sagte Dany. »Drogo sagt, der Hengst, der die Welt besteigt, wird
über alle Länder unserer Erde herrschen und muss nicht übers giftige Wasser fahren. Er spricht davon, sein Khalasar gen Osten zu führen, sobald Rhaego geboren ist, um die Länder an der Jadesee zu plündern.«
    Der Ritter wirkte nachdenklich. »Der Khal hat die Sieben Königslande nie gesehen«, sagte er. »Sie bedeuten ihm nichts. Wenn er überhaupt eine Vorstellung von ihnen hat, dann denkt er ohne Zweifel nur an Inseln, ein paar kleine

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