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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Frieden der heiligen Stadt wahrten, weder die Mutter aller Berge noch die Wiege der Welt entweihten und den alten Weibern der Dosh Khaleen die traditionellen Gaben von Salz, Silber und Saatgut brachten. Die Dothraki verstanden diese Geschäfte mit dem Kaufen und Verkaufen nicht wirklich.
    Dany gefiel auch das Fremde am Östlichen Markt, mit all den seltsamen Dingen, die es dort zu sehen, zu hören und zu riechen gab. Oft verbrachte sie den Morgen dort, aß Baumeier, Heuschreckenauflauf und grüne Nudeln, lauschte
den hohen, klagenden Stimmen der Zaubersänger, bestaunte Mantikore in silbernen Käfigen und mächtige, graue Elefanten und die schwarz-weiß gestreiften Pferde der Jogos Nhai. Auch erfreute sie sich an den Menschen: dunkle, feierliche Asshai’i und große, blasse Qartheen, die Männer von Yi Ti mit ihren leuchtenden Augen und Affenschwanzhüten. Kriegerinnen aus Bayasabhad, Shamyriana und Kayakayanaya mit eisernen Ringen durch die Brustwarzen und Rubinen in den Wangen, selbst die mürrischen und angsteinflößenden Schattenmänner, die ihre Arme und Beine und Körper mit Tätowierungen schmückten und die Gesichter hinter Masken versteckten. Der Östliche Markt war für Dany ein Ort des Staunens und der Magie.
    Doch der Westliche Markt duftete nach Heimat.
    Als Irri und Jhiqui ihr aus der Sänfte halfen, schnüffelte sie und erkannte die scharfen Düfte von Knoblauch und Pfeffer, was Dany an lang schon vergangene Tage in den Gassen von Tyrosh und Myr erinnerte und ein zärtliches Lächeln wachrief. Dahinter roch sie die schweren, süßen Parfums von Lys. Sie sah Sklaven, die Ballen feiner myrischer Spitze und weicher Wolle in einem Dutzend greller Farben schleppten. Karawanenwächter wanderten mit kupfernen Helmen und knielangen Gewändern aus gestepptem, gelbem Leinen durch die Gänge, leere Scheiden baumelten von ihren gewebten Ledergurten. An einem Stand stellte ein Waffenschmied stählerne Brustpanzer aus, mit Gold und Silber in verzierten Mustern beschlagen, dazu Helme, die zur Form kurioser Tiere gehämmert waren. Daneben verkaufte eine hübsche, junge Frau Goldarbeiten aus Lennishort, Ringe und Broschen und Halsringe und exquisit geschmiedete Medaillons für Gürtel. Ein mächtiger Eunuch bewachte ihren Stand; stumm, haarlos und in schweißfleckigen Samt gekleidet blickte er jedem mit finsterer Miene entgegen, der sich ihm näherte. Gegenüber feilschte ein
fetter Tuchhändler aus Yi Ti mit einem Pentoshi über den Preis eines grünen Färbemittels, wobei der Affenschwanz an seiner Mütze hin und her flog, wenn er den Kopf schüttelte.
    »Als ich ein kleines Mädchen war, habe ich furchtbar gern auf dem Basar gespielt«, erzählte Dany Ser Jorah, derweil sie den schattigen Gang zwischen den Buden entlanggingen. »Es war dort so lebendig, das Rufen und Lachen all der Leute, so viele wunderbare Dinge, die es dort zu sehen gab … obwohl wir nur selten genug Geld hatten, etwas zu erstehen … nun, außer hin und wieder eine Wurst oder Honigfinger … gibt es in den Sieben Königslanden Honigfinger, solche wie man sie drüben in Tyrosh backt?«
    »Es sind Kuchen, oder? Das weiß ich nicht, Prinzessin.« Der Ritter verneigte sich. »Wenn Ihr mich eine Weile entschuldigen würdet, mache ich mich auf die Suche nach dem Handelskommandanten, um zu fragen, ob er Briefe für uns hat.«
    »Also gut. Ich werde Euch helfen, ihn zu suchen.«
    »Es besteht kein Grund, dass Ihr Euch die Mühe machen solltet.« Ungeduldig wandte sich Ser Jorah ab. »Freut Euch am Markt. Ich schließe mich Euch wieder an, wenn mein Auftrag ausgeführt ist.«
    Seltsam, dachte Dany, während sie ihm nachblickte, als er durch die Menge schritt. Sie verstand nicht, wieso sie ihn nicht begleiten sollte. Vielleicht wollte Ser Jorah nach dem Besuch beim Handelskommandanten eine Frau treffen. Stets reisten Huren mit den Karawanen, wie sie wusste, und manche Männer waren merkwürdig scheu, was ihre Paarungen betraf. Sie zuckte mit den Achseln. »Kommt«, sagte sie zu den anderen.
    Ihre Dienerinnen folgten Dany, indes sie ihren Spaziergang über den Markt wieder aufnahm. »Oh, sieh nur«, rief sie Doreah zu, »das sind die Würste, die ich meinte.« Sie
deutete auf einen Stand, an dem eine verhutzelte, kleine Frau auf einem heißen Stein Fleisch und Zwiebeln grillte. »Man macht sie mit reichlich Knoblauch und scharfem Paprika. « Von ihrer Entdeckung hocherfreut bestand Dany darauf, dass sich die anderen ihr zu einer Wurst anschlossen. Ihre

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