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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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die Alte Nan erzählt hatte. Der böse König Harren hatte sich dort verschanzt, und Aegon hatte seine Drachen losgelassen und die Burg niedergebrannt. Nan sagte, die feurigen Geister würden noch immer in den geschwärzten Türmen umgehen. Manchmal gingen Männer abends ins Bett und wurden morgens verbrannt aufgefunden. Eigentlich glaubte Arya das nicht recht, und überhaupt hatte sich das alles vor langer Zeit zugetragen. Heiße Pastete stellte sich töricht an; in Harrenhal gab es gewiss keine Gespenster, sondern Ritter . Der Lady Whent gegenüber könnte Arya sich offenbaren, und die Ritter würden sie nach Hause eskortieren und für ihre Sicherheit sorgen. Denn wozu waren Ritter sonst da, wenn nicht, um Menschen zu beschützen, vor allem Frauen. Vielleicht würde sich Lady Whent auch um das weinende kleine Mädchen kümmern.
    Der Weg am Fluss entlang war nicht gerade der Königsweg, doch sie hätten es schlimmer treffen können, und endlich rollten die Wagen wieder einmal ohne Zwischenfall dahin. Eine Stunde vor der Abenddämmerung sahen sie das erste Haus, einen hübschen, strohgedeckten kleinen Hof inmitten von Weizenfeldern. Yoren ritt voraus und rief einen Gruß hinüber, erhielt jedoch keine Antwort. »Vielleicht sind sie tot. Oder sie verstecken sich. Dobber, Reysen, kommt mit.« Die drei betraten das Bauernhaus. »Die Töpfe sind verschwunden,
und Geld ist auch nirgends zu finden«, murmelte Yoren bei ihrer Rückkehr. »Keine Tiere. Wahrscheinlich sind sie geflohen. Möglicherweise sind wir ihnen auf dem Königsweg begegnet.« Wenigstens waren Haus und Felder nicht niedergebrannt worden, und nirgends waren Leichen zu sehen. Tarber fand hinter dem Hof einen Garten, wo sie sich mit Zwiebeln und Rettich und Kohl versorgten, ehe die Reise weiterging.
    Ein Stück weiter die Straße hinauf bemerkten sie in einem Waldstück eine Försterhütte, neben der Holzklötze ordentlich zum Spalten aufgeschichtet waren, und ein wenig später ein heruntergekommenes Haus auf Pfählen, das drei Meter über dem Fluss stand. Beide Gebäude waren ebenfalls verlassen. Abermals zogen sie durch Felder, Weizen und Mais und Gerste, die in der Sonne reiften, aber weder saßen Männer in Bäumen, noch patrouillierten sie mit Sensen in den Ackerhainen. Endlich kam die Stadt in Sicht, ein Gewirr von Häusern, welches sich um die Mauern der Festung ausbreitete, dazu eine große Septe mit Holzschindeldach und der Bergfried des Lords auf einer kleinen Erhebung im Westen … und nirgends waren Menschen zu sehen.
    Yoren setzte sich im Sattel auf, runzelte die Stirn und kratzte sich den Bart. »Das gefällt mir ganz und gar nicht«, sagte er, »aber ich kann es nicht ändern. Schauen wir uns die Stadt an. Vorsichtig . Die Menschen verstecken sich womöglich. Und vielleicht haben sie ein Boot zurückgelassen, das wir gebrauchen können, oder ein paar Waffen.«
    Der schwarze Bruder ließ zehn Mann als Wache für die Wagen und das weinende Mädchen zurück und teilte den Rest in vier Gruppen zu je fünf ein, welche die Stadt durchsuchen sollten. »Haltet Augen und Ohren offen«, warnte er, ehe er in Richtung des Turms davonritt, um nach dem Lord und seiner Garde Ausschau zu halten.
    Arya wurde Gendry, Heiße Pastete und Lommy zugeteilt. Der untersetzte Woth mit dem dicken Bauch hatte früher einmal
auf einer Galeere als Ruderer gedient, und somit war er der beste Seemann, den sie hatten. Yoren trug ihm auf, ans Ufer des Sees zu gehen und nach einem Boot zu suchen. Während sie zwischen den stillen weißen Häusern hindurchschritten, kroch Arya eine Gänsehaut über die Arme. Diese leere Stadt war beinahe genauso bedrückend wie der niedergebrannte bewehrte Weiler, in dem sie das kleine Mädchen und die einarmige Frau gefunden hatten. Warum liefen diese Menschen davon und ließen ihr Heim und alles schutzlos zurück? Was hatte sie so erschreckt?
    Im Westen stand die Sonne bereits tief, und die Gebäude warfen lange, dunkle Schatten. Plötzlich ertönte ein lautes Klappern, und sofort griff Arya nach Nadel, doch schlug lediglich ein Fensterladen im Wind. Nach dem offenen Gelände am Fluss machte die Enge der Stadt sie nervös.
    Schließlich erblickten sie zwischen Gebäuden und Bäumen den See, und Arya spornte ihr Pferd an und galoppierte an Woth und Gendry vorbei. Sie erreichte eine Wiese, die sich entlang eines Kiesstrandes erstreckte. Im Licht der untergehenden Sonne leuchtete die glatte Oberfläche des Wassers wie ein Blech aus getriebenem

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