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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Kopf auf. Robb hätte ihm jetzt gesagt, er solle sich nicht wie ein kleiner Junge benehmen, das wusste er wohl. Er meinte fast, seine Stimme zu hören, und die seines Hohen Vaters ebenso. Der Winter naht, und du bist schon bald ein erwachsener Mann, Bran. Du musst deine Pflichten erfüllen.
    Als Hodor hereinkam, grinste und unmelodisch vor sich hin summte, ergab sich der Junge in sein Schicksal. Mit Hilfe des Stallburschen wusch er sich. »Das weiße Wollwams«, befahl Bran. »Und die Silberbrosche. Ser Rodrik wünscht, dass ich wie ein Lord aussehe.« Soweit es ihm möglich war, zog sich Bran selbstständig an, doch mit der Hose oder den Schuhen wurde er allein nicht fertig. Mit Hodor zusammen ging es schneller. Hatte man dem Stallburschen erst einmal etwas beigebracht, stellte er sich dabei stets sicher und geschickt
an. Seine Hände waren stets behutsam, obwohl er über erstaunliche Kräfte verfügte. »Du hättest auch ein Ritter werden können, wette ich«, sagte Bran. »Wenn die Götter dir nicht den Verstand genommen hätten, wärst du bestimmt ein großer Ritter.«
    »Hodor?« Hodor blinzelte ihn arglos an, und in den braunen unschuldigen Augen zeigte sich keinerlei Verständnis.
    »Genau«, antwortete Bran. »Hodor.« Er zeigte auf die Wand.
    Dort hing neben der Tür ein Korb, mit Leder verstärkt und mit Löchern für Brans Beine versehen. Hodor schob die Arme durch die Riemen und schnallte den breiten Gürtel vor der Brust zu, dann kniete er neben dem Bett nieder. Bran hielt sich an den Stangen in der Wand fest und schwang das Gewicht seiner toten Beine in den Korb und durch die Öffnungen.
    »Hodor«, wiederholte Hodor und erhob sich. Der Stallbursche war gut zwei Meter groß; saß Bran auf seinem Rücken, berührte sein Kopf fast die Decke. Er duckte sich unter der Tür hindurch. Einmal war Hodor der Duft warmen Brotes aus der Küche in die Nase gestiegen, und er war losgerannt, wobei Bran sich dermaßen heftig den Kopf gestoßen hatte, dass Maester Luwin die aufgeplatzte Haut nähen musste. Mikken hatte ihm daraufhin einen alten, rostigen Helm ohne Visier aus der Waffenkammer gegeben, aber Bran setzte ihn nur selten auf. Die Walders lachten ihn immer aus, wenn er ihn trug.
    Er legte die Hände auf Hodors Schultern, und sie stiegen die Wendeltreppen hinunter. Draußen war der Hof vom Lärm der Schwerter, Schilde und Pferde erfüllt. Eine süße Musik! Ich werde nur einen Blick darauf werfen, dachte Bran, einen kurzen Blick, mehr nicht.
    Die geringeren Lords aus Weißwasserhafen würden erst am Vormittag erscheinen, gemeinsam mit ihren Rittern und Mannen. Bis dahin gehörte der Hof den Knappen, von denen
die jüngsten zehn und die ältesten vierzig Jahre alt waren. Bran wünschte sich so sehr, zu ihnen zu gehören, dass ihm vor lauter Sehnsucht der Bauch wehtat.
    Zwei Stechpuppen hatte man aufgestellt, und an jedem der starken Pfosten hatte man einen schwenkbaren Querbalken angebracht, mit einem Schild am einen und einem gepolsterten Kolben am anderen Ende. Die Schilde waren rot und golden bemalt, die Löwen der Lennisters plump und unförmig dargestellt und bereits von den ersten Tjosts der Knappen zerkratzt.
    Bran wurde in seinem Korb von allen angestarrt, die ihn bisher nicht zu Gesicht bekommen hatten, allerdings hatte er gelernt, diese Neugier zu ignorieren. Zumindest hatte er von Hodors Rücken einen guten Ausblick, da er alle anderen überragte. Die Walders saßen gerade auf. Sie hatten hübsche Rüstungen von den Zwillingen mitgebracht, glänzende Silberpanzer mit emaillierten blauen Ziselierungen. Die Helmzier des Großen Walder war wie eine Burg geformt, während der Kleine Walder blaue und graue Seidenbänder bevorzugte. Ihre Schilde und Wappenröcke waren ebenfalls unterschiedlich gestaltet. Der Kleine Walder zeigte auf seinem die Zwillingstürme von Frey mit dem gestromten Keiler des Hauses seiner Großmutter und dem Pflüger seiner Mutter: Rallenhall und Darry. Beim Großen waren es hingegen der Baum und der Rabe des Hauses Schwarzhain sowie die Zwillingsschlangen der Paeges. Sie müssen wirklich nach Ehre hungern, dachte Bran, während er beobachtete, wie sie ihre Lanzen entgegennahmen. Ein Stark braucht nur den Schattenwolf.
    Ihre Apfelschimmel waren schnell, kräftig und wunderbar geschult. Seite an Seite jagten die Walders auf die Stechpuppen zu. Beide trafen sauber den Schild und waren vorbei, bevor die gepolsterten Keulen herumgeschwenkt waren. Der Kleine Walder führte die Lanze mit

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