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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Tunnel, wo Varys mit einer Kerze wartete.
    Der Eunuch sah vollkommen verändert aus. Unter seinem spitzen Stahlhelm zeigte sich ein vernarbtes, stoppelbärtiges Gesicht, und er trug ein Kettenhemd über gegerbtem Leder, dazu Dolch und Kurzschwert an der Seite. »Seid Ihr mit Chatayas Diensten zufrieden, Mylord?«
    »Beinahe zu sehr«, gestand Tyrion ein. »Seid Ihr sicher, dass man sich auf diese Frau verlassen kann?«
    »In dieser launischen und verräterischen Welt kann man sich nicht sicher sein, Mylord. Chataya hat jedoch keinen Grund, die Königin zu mögen, und sie weiß, wem sie es zu verdanken hat, dass sie Allar Deem los ist. Sollen wir aufbrechen? « Er ging in den Tunnel hinein.
    Selbst sein Gang ist anders , fiel Tyrion auf. Statt Lavendelduft verströmte Varys nun den Geruch von Wein und Knoblauch. »Mir gefällt Eure neue Garderobe«, bemerkte er.
    »Meine Arbeit gestattet es mir nicht, inmitten einer Kolonne Ritter durch die Straßen zu reiten. Daher verändere ich mein Äußeres, sobald ich die Burg verlasse.«
    »Leder steht Euch. Ihr solltet so zur nächsten Ratsversammlung kommen.«
    »Eurer Schwester würde es nicht gefallen, Mylord.«
    »Meine Schwester würde sich die Unterwäsche beflecken. « Er lächelte in der Dunkelheit. »Ich habe keine Spione bemerkt, die mich überwachen.«
    »Das freut mich zu hören, Mylord. Manche der Spitzel Eurer Schwester stehen ohne ihr Wissen auch in meinen Diensten. Der Gedanke, sie seien so nachlässig geworden, sich öffentlich sehen zu lassen, wäre mir verhasst.«
    »Nun, mir wäre es verhasst, für nichts und wieder nichts
durch Schränke in tiefe Tunnel zu steigen und dazu noch unter unbefriedigtem Verlangen zu leiden.«
    »Kaum für nichts und wieder nichts«, erklärte Varys. »Sie wissen, dass Ihr hier seid. Ob sie verwegen genug sind, als Gäste bei Chataya einzukehren, kann ich nicht sagen, doch treffe ich lieber ausreichende Vorsichtsmaßnahmen.«
    »Aus welchem Grund besitzt ein Bordell einen Geheimgang? «
    »Der Tunnel wurde für eine andere Hand des Königs gegraben, deren Ehre es nicht erlaubte, ein solches Haus in aller Öffentlichkeit zu betreten. Chataya hat das Geheimnis gut bewahrt.«
    »Und trotzdem wusstet Ihr davon.«
    »Auch durch dunkle Gänge fliegen kleine Vögel und singen. Vorsicht, hier kommt eine steile Treppe.«
    Durch eine Falltür gelangten sie in einen Stall und befanden sich nun drei Häuserblocks von Rhaenys’ Hügel entfernt. Ein Pferd wieherte, als Tyrion die Tür zuschlug. Varys blies die Kerze aus und stellte sie auf einen Balken, während sich Tyrion umblickte. In den Ständern standen ein Maultier und drei Pferde. Er watschelte zu einem gescheckten Wallach und begutachtete das Gebiss. »Alt«, stellte er fest. »Und ich habe arge Zweifel, was seine Ausdauer betrifft.«
    »Sicherlich ist das kein Pferd, mit dem man in die Schlacht zieht«, erwiderte Varys, »aber es wird genügen und außerdem keine Aufmerksamkeit auf Euch lenken. So wie die anderen. Und die Stalljungen sehen und hören nur die Tiere.« Der Eunuch nahm einen Umhang von einem Nagel. Der Stoff war grob, ausgeblichen und fadenscheinig. »Wenn Ihr erlaubt?« Er hängte ihn Tyrion um die Schultern. Der Mantel hüllte den kleinen Mann von Kopf bis Fuß ein, und die Kapuze verbarg sein Gesicht. »Die Menschen sehen nur das, was sie sehen wollen«, sagte Varys, derweil er hier und dort zupfte. »Zwerge sind seltener als Kinder, deshalb werden sie lediglich ein Kind sehen. Ein Junge in einem alten Mantel auf
einem Pferd, der einen Botengang für seinen Vater erledigt. Besser wäre es, wenn Ihr in Zukunft bei Nacht kämt.«
    »Das habe ich auch so geplant … von heute an. Im Augenblick erwartet mich jedoch Shae.« Er hatte sie in einem ummauerten Gebäude in der nordöstlichen Ecke von Königsmund nahe am Meer untergebracht, doch aus Furcht vor Verfolgern hatte er bislang keinen Besuch gewagt.
    »Welches Pferd möchtet Ihr?«
    Tyrion zuckte mit den Schultern. »Dieses hier wird genügen. «
    »Ich sattele es für Euch.« Varys hob Zaumzeug und Sattel von einem Haken.
    Der kleine Mann schob den schweren Umhang zurecht und schritt unruhig hin und her. »Ihr habt eine höchst lebhafte Sitzung versäumt. Stannis hat sich zum König gekrönt, scheint es.«
    »Ich weiß.«
    »Er beschuldigt meinen Bruder und meine Schwester des Inzests. Ich frage mich, wie er zu diesem Verdacht gekommen ist.«
    »Vielleicht hat er ein Buch gelesen und sich die Haarfarbe eines

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