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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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habe ihnen doch schon letztes Mal erklärt, dass ich ihnen nicht helfen kann.« Nach Königsmund gelangten nur wenige Lebensmittel, von denen die meisten für die Burg und die Kasernen bestimmt waren. Die Preise für Gemüse, Rüben, Getreide und Obst waren ins Unermessliche gestiegen, und Tyrion mochte sich gar nicht vorstellen, was für Fleisch zur Zeit in den Kesseln der Suppenküchen unten im Flohloch schmorte. Fisch, hoffte er. Schließlich waren ihnen der Fluss und das Meer geblieben … zumindest, bis Lord Stannis in See stach.
    »Sie wollen Schutz. Letzte Nacht wurde ein Bäcker in seinem eigenen Ofen geröstet. Der Mob behauptete, er habe zu viel für sein Brot verlangt.«
    »Und, hat er?«
    »Er kann sich dazu nicht mehr äußern.«
    »Aber sie haben ihn nicht verspeist, oder?«
    »Davon ist mir wenigstens nichts zu Ohren gekommen.«
    »Beim nächsten werden sie es vermutlich tun«, sagte Tyrion grimmig. »Ich werde ihnen so viel Schutz geben, wie ich vermag. Die Goldröcke …«
    »Sie behaupten, die Goldröcke hätten sich der Menge angeschlossen«, erklärte Bronn. »Deshalb verlangen sie jetzt, mit dem König selbst zu sprechen.«

    »Narren.« Tyrion würde sie fortschicken und ihnen sein größtes Bedauern versichern; sein Neffe dagegen würde sie mit Peitschen und Piken verjagen lassen. Halb war er versucht, ihnen die Erlaubnis zu erteilen … aber nein, das durfte er nicht wagen. Früher oder später würde eines der feindlichen Heere vor Königsmund aufmarschieren, und dann wollte er keine willigen Verräter innerhalb der Stadtmauern wissen. »Sag ihnen, König Joffrey teile ihre Befürchtungen und werde alles in seiner Macht Stehende für sie tun.«
    »Sie wollen Brot, keine Versprechungen.«
    »Wenn ich ihnen heute Brot gebe, versammeln sich morgen doppelt so viele am Tor. Wer noch?«
    »Ein schwarzer Bruder von der Mauer. Der Haushofmeister sagt, er habe eine verweste Hand in einem Gefäß mitgebracht. «
    Tyrion lächelte matt. »Es überrascht mich, dass die noch niemand gegessen hat. Vermutlich sollte ich ihn empfangen. Es ist nicht zufällig Yoren?«
    »Nein. Ein Ritter. Thorn.«
    » Ser Allisar Thorn? « Von allen schwarzen Brüdern konnte er Ser Allisar Thorn am wenigsten leiden. Ein verbitterter, übel gelaunter Mann, der seinen eigenen Wert überschätzte. »Ich habe es mir überlegt. Eigentlich will ich Ser Allisar im Augenblick nicht sehen. Such eine gemütliche Zelle für ihn, wo man die Binsen seit einem Jahr nicht gewechselt hat. Soll diese Hand ruhig noch ein bisschen mehr verrotten.«
    Bronn lachte und ging seines Weges, derweil Tyrion die Serpentinentreppe hinaufstieg. Während er über den äußeren Hof humpelte, hörte er, wie das Fallgitter rasselnd hochgezogen wurde. Seine Schwester und eine große Reiterschar warteten vor dem Haupttor.
    Auf ihrem weißen Zelter thronte Cersei hoch über ihm, eine Göttin in Grün. »Bruder!«, rief sie ihm zu, nicht gerade in herzlichem Ton. Der Königin hatte missfallen, wie er mit Janos Slynt verfahren war.

    »Euer Gnaden.« Tyrion verneigte sich höflich. »Ihr seht heute Morgen bezaubernd aus.« Ihre Krone war golden, ihr Mantel aus Hermelin. Ihr berittenes Gefolge wartete hinter ihr: Ser Boros Blount von der Königsgarde, der einen weißen Schuppenpanzer am Leib und seine finstere Lieblingsmiene im Gesicht trug; Ser Balon Swann, der seinen Bogen an den mit Silber beschlagenen Sattel gehängt hatte; Lord Gil Rosby, dessen röchelnder Husten schlimmer klang als je zuvor; Hallyn, der Pyromantiker aus der Alchimistengilde; und der neueste Liebling der Königin, ihr Vetter Ser Lancel Lennister, ein Knappe ihres verstorbenen Gemahls, der auf ihr Betreiben hin zum Ritter aufgestiegen war. Vylarr und zwanzig Gardisten bildeten die Eskorte. »Wohin wollt Ihr heute, Schwester?«, fragte Tyrion.
    »Ich werde eine Runde an der Stadtmauer machen und die Arbeiten an den Befestigungsanlagen in Augenschein nehmen. Ich will nicht den Anschein erwecken, dass jeder von uns der Verteidigung der Stadt so gleichgültig gegenübersteht wie Ihr.« Cersei fixierte ihn mit ihren grünen Augen, die selbst mit verächtlichem Blick wunderschön aussahen. »Man hat mir mitgeteilt, dass Renly Baratheon von Rosengarten aufgebrochen ist. Er marschiert mit seiner ganzen Streitmacht den Rosenweg entlang.«
    »Varys hat mir dasselbe berichtet.«
    »Er könnte bis Vollmond hier eingetroffen sein.«
    »Nicht, wenn er so gemächlich weiterzieht«, versicherte Tyrion ihr.

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