Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)
Männer mit stumpfen Waffen im Kampfe. Ganz in der Nähe saß Bronn auf einem Brunnenrand. Zwei
hübsche Mägde schlenderten vorbei und trugen zwischen sich einen Korb mit Binsen, doch der Söldner würdigte sie keines Blicks. »Bronn, an dir werde ich noch verzweifeln.« Tyrion deutete auf die jungen Frauen. »Zwei so liebreizende Wesen vor der Nase, und du hast allein Augen für einen Haufen Rüpel, die einen Riesenlärm veranstalten.«
»In dieser Stadt gibt es hundert Hurenhäuser, und mit einem einzigen Kupferstück kaufe ich mir jede Möse, die ich will«, antwortete Bronn, »aber eines Tages könnte mein Leben davon abhängen, wie genau ich Eure Rüpel beobachtet habe.« Er erhob sich. »Wer ist der Junge in dem blaukarierten Überwurf, mit den drei Augen auf dem Schild?«
»Irgendein Heckenritter. Tallad nennt er sich. Wieso?«
Bronn strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Er ist der Beste von ihnen. Aber seht ihn Euch an, er verfällt immer in einen bestimmten Rhythmus, teilt seine Hiebe bei jedem Angriff stets in der gleichen Reihenfolge aus.« Er grinste. »Das wird sein Tod sein, wenn er eines Tages mir gegenübersteht. «
»Er hat Joffrey den Treueeid geleistet; daher wirst du wohl kaum je gegen ihn kämpfen.« Sie überquerten den Hof, wobei Bronn seine langen Schritte den kurzen Tyrions anpasste. In letzter Zeit wirkte der Söldner fast respektabel. Sein dunkles Haar war gewaschen und gekämmt, er hatte sich rasiert und trug den schwarzen Brustpanzer eines Offiziers der Stadtwache. Über die Schultern hing ihm ein Umhang im Purpurrot der Lennisters, der mit goldenen Händen gemustert war. Tyrion hatte ihm den Mantel geschenkt, als er ihn zum Hauptmann seiner persönlichen Leibgarde ernannte. »Wie viele Bittsteller sind es heute?«
»Ungefähr dreißig«, antwortete Bronn. »Die meisten wollen sich beschweren oder etwas von Euch erbetteln, wie immer. Euer Liebling war auch wieder da.«
Tyrion stöhnte. »Lady Tanda?«
»Ihr Page. Sie lädt Euch abermals zum Essen ein. Es gibt
Hirschkeule, lässt sie ausrichten, gefüllte Gans mit Maulbeeren und …«
»… und ihre Tochter«, beendete Tyrion den Satz säuerlich. Seit dem Augenblick, als er im Roten Bergfried eingetroffen war, pirschte sich Lady Tanda, bewaffnet mit einem endlosen Arsenal von Neunaugenpasteten, Wildschweinen und köstlichen Sahnesuppen, an ihn heran. Anscheinend hatte sie sich in die Vorstellung verrannt, ein zwergenhafter Lord wäre der geeignete Gemahl für ihre Tochter Lollys, ein großes, dickes Mädchen von schwachem Verstand, das Gerüchten zufolge mit dreiunddreißig Jahren noch Jungfrau war. »Überbring ihr mein Bedauern.«
»Keine Lust auf gefüllte Gans?« Bronn grinste hinterhältig.
»Vielleicht solltest du die Gans essen und die Jungfrau ehelichen. Oder noch besser, schick Shagga.«
»Shagga würde vermutlich eher das Mädchen fressen und die Gans heiraten«, entgegnete Bronn. »Jedenfalls übertrifft Lollys ihn an Gewicht.«
»Das ist richtig«, stimmte Tyrion zu, während sie einen überdachten Gang zwischen zwei Türmen entlangschritten. »Wer hat sich sonst noch angemeldet?«
Der Söldner wurde ernst. »Ein Geldverleiher aus Braavos, der einen Haufen Papiere in der Hand hält und den König wegen der Rückzahlung eines Darlehens sprechen will.«
»Als ob Joffrey weiter als bis zwanzig zählen könnte. Schick den Mann zu Kleinfinger, der schafft es immer, sich herauszureden. Weiter?«
»Ein kleiner Lord vom Trident, der behauptet, die Männer Eures Vaters hätten seine Burg niedergebrannt, seine Frau geschändet und alle seine Bauern ermordet.«
»Ich glaube, das nennt man Krieg .« Das roch nach Gregor Cleganes Werk, Ser Amory Lorchs oder dem dieses anderen Höllenhunds seines Vaters, dem Qohorik. »Was will er von Joffrey?«
»Neue Bauern«, sagte Bronn. »Er ist den weiten Weg gelaufen,
um seine Loyalität zu beteuern und um Entschädigung zu betteln.«
»Ich werde mir morgen Zeit für ihn nehmen.« Ob er nun wirklich ein treu ergebener Mann war oder nur verzweifelt, ein willfähriger Flusslord könnte durchaus von Nutzen sein. »Kümmere dich darum, dass er ein bequemes Zimmer und eine warme Mahlzeit erhält. Schick ihm auch ein Paar neue Stiefel, und zwar gute, im Namen von König Joffrey.« Ein wenig Großzügigkeit konnte nicht schaden.
Bronn nickte knapp. »Außerdem hat sich eine Bande Bäcker, Fleischer und Gemüsehändler versammelt, die von Euch angehört werden wollen.«
»Ich
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