Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)
einträglich … für uns beide, nehme ich an.« Er verneigte sich, und während er zur Tür schritt, bauschte sich der gelbe Umhang hinter ihm auf.
Nummer zwei , hakte Tyrion ab.
Er ging in sein Schlafzimmer, wo er auf Varys warten wollte, der bald erscheinen würde. Bei Einbruch der Dunkelheit, vermutete er. Spätestens bei Mondaufgang, obgleich er das nicht hoffte. Denn eigentlich wollte er heute Nacht Shae besuchen. So war er erfreut, als ihm Galt von den Felsenkrähen eine Stunde später die Ankunft des gepuderten Mannes verkündete. »Ihr seid ein grausamer Mensch, den Großmaester in solche Bedrängnis zu bringen«, schalt der Eunuch. »Der Ärmste kann Geheimnisse nicht ertragen.«
»Nennt da die Krähe den Raben schwarz? Oder möchtet Ihr lieber nicht hören, was ich Doran Martell vorgeschlagen habe.«
Varys kicherte. »Vielleicht haben es mir meine kleinen Vögel bereits zugeflüstert.«
»Haben sie?« Das wollte er gern wissen. »Fahrt fort.«
»Die Dornischen haben sich bisher aus diesem Krieg herausgehalten.
Doran Martell hat zwar zu den Fahnen gerufen, mehr aber nicht. Sein Hass auf das Haus Lennister ist weithin bekannt, und überall vertritt man die Meinung, er werde sich Lord Renly anschließen. Ihr wollt ihn überreden, dies nicht zu tun.«
»Das alles liegt auf der Hand«, sagte Tyrion.
»Fragt sich lediglich, was Ihr ihm für dieses Bündnis angeboten habt. Der Prinz ist ein sentimentaler Mann, und er trauert noch immer um seine Schwester Elia und ihren Säugling. «
»Mein Vater erklärte mir einmal, ein Lord lasse niemals zu, dass seine Gefühle seinem Ehrgeiz im Weg stehen … und zufällig haben wir einen leeren Platz im Kleinen Rat, jetzt, da Lord Janos das Schwarz angelegt hat.«
»Einen Sitz im Rat darf man nicht verachten«, gestand Varys ein, »jedoch: wird ein stolzer Mann darüber den Mord an seiner Schwester vergessen?«
»Warum sollte er ihn vergessen?« Tyrion lächelte. »Ich habe ihm versprochen, ihm die Mörder seiner Schwester auszuhändigen, tot oder lebendig, ganz wie er wünscht. Allerdings erst nach dem Krieg.«
Varys sah ihn eindringlich an. »Meine kleinen Vögel haben mir verraten, dass Prinzessin Elia einen – einen bestimmten Namen gerufen hat … als man sie gefunden hat.«
»Bleibt ein Geheimnis ein Geheimnis, wenn ein jeder es kennt?« In Casterlystein war allgemein bekannt, dass Gregor Clegane Elia und ihr Kind getötet hatte. Es hieß sogar, er habe die Prinzessin vergewaltigt, während noch das Blut und Hirn ihres Sohnes an seinen Händen klebten.
» Dieses Geheimnis ist Eures Hohen Vaters Vasall.«
»Mein Vater wäre der Erste, der einen tollwütigen Hund gegen fünfzigtausend Krieger aus Dorne eintauschen würde.«
Varys strich sich über die gepuderte Wange. »Und wenn Fürst Doran nicht nur das Blut des Täters, sondern auch den Kopf des Lords verlangt, der den Befehl gegeben hat …«
»Robert Baratheon hat die Rebellion angeführt. Alle Befehle stammten letztlich von ihm.«
»Robert hielt sich aber nicht in Königsmund auf.«
»Doran Martell ebenfalls nicht.«
»Also Blut für seinen Stolz, ein Stuhl im Rat für seinen Ehrgeiz. Gold und Land, das braucht man nicht erst hinzuzufügen. Ein wahrhaft süßes Angebot … dennoch können Süßigkeiten vergiftet sein. Wenn ich der Prinz wäre, würde ich einiges verlangen, bis ich nach der Honigwabe greife. Ein Pfand des Vertrauens, eine Absicherung gegen Verrat.« Varys setzte sein gerissenstes Lächeln auf. »Wen werdet Ihr ihm überlassen, frage ich mich?«
Tyrion seufzte. »Ihr wisst es bereits, nicht?«
»Da Ihr es so formuliert – ja. Tommen. Ihr könnt Myrcella schließlich kaum Doran Martell und Lysa Arryn gleichzeitig anbieten.«
»Erinnert mich daran, nie wieder diese Ratespiele mit Euch zu treiben. Ihr spielt nicht ehrlich.«
»Prinz Tommen ist ein guter Junge.«
»Wenn ich ihn Cersei und Joffrey entreiße, solange er noch jung ist, wächst er vielleicht sogar zu einem guten Mann heran. «
»Und zu einem guten König?«
»Joffrey ist König.«
»Und Tommen sein Nachfolger, sollte Seiner Gnaden ein Unglück zustoßen. Tommen hat einen so freundlichen Charakter, und er ist vor allem … fügsam.«
»Ihr seid überaus misstrauisch, Varys.«
»Ich erachte das als Kompliment, Mylord. Auf jeden Fall wird sich Fürst Doran dieser großen Ehre kaum verschließen können. Einen winzigen Makel gibt es allerdings.«
Der Zwerg lachte. »Welcher auf den Namen Cersei hört.«
»Was
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