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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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sich nicht von den anderen Wachen unterscheiden. Ich habe lange nach einer List gesucht, wie ich sie nach Schnellwasser hineinschmuggeln könnte, bis mir einfiel, sie dadurch zu verstecken, dass ich sie offen zeige. Sie werden unter den Bannern der Lennisters durchs Haupttor einreiten und Lord Eddards Gebeine begleiten.« Er lächelte schief. »Vier Männer allein würden aufmerksam beobachtet werden. Vier unter hundert können sich davonstehlen. Daher muss ich die echte Garde mitschicken … und so werdet Ihr es auch meiner Schwester erklären.«
    »Um ihres geliebten Bruders willen wird sie trotz ihrer Bedenken zustimmen.« Sie gingen eine verlassene Kolonnade entlang. »Dennoch wird der Verlust der Rotröcke sie beunruhigen. «

    »Ich mag es, wenn sie beunruhigt ist«, erwiderte Tyrion.
    Ser Cleos Frey brach noch an diesem Nachmittag auf und wurde von Vylarr und einhundert Mann der Lennistergarde eskortiert. Die Männer von Robb Stark gesellten sich vor dem Königstor für den langen Ritt nach Westen zu ihnen.
    Tyrion fand Timett in der Kaserne, wo er mit den Brandmännern würfelte. »Komm um Mitternacht in mein Solar.« Timett starrte ihn mit seinem einen Auge an und nickte knapp. Er machte nie viele Worte.
    An diesem Abend speiste er mit den Felsenkrähen und den Mondbrüdern im Kleinen Saal, obwohl er diesmal auf Wein verzichtete. Er wollte seinen Verstand nicht trüben. »Shagga, welche Mondphase haben wir?«
    Wenn Shagga die Stirn runzelte, konnte man es mit der Angst zu tun bekommen. »Schwarz, glaube ich.«
    »Im Westen nennen sie das einen Verrätermond. Betrinkt Euch heute Nacht nicht zu sehr, und achtet darauf, dass Eure Axt scharf ist.«
    »Die Axt einer Felsenkrähe ist immer scharf, und Shaggas Axt ist die schärfste weit und breit. Einmal habe ich einem Mann den Kopf abgeschlagen, und er hat es erst gemerkt, als er sich kämmen wollte. Dabei ist er runtergefallen.«
    »Kämmst du dich deshalb nie?« Die Felsenkrähen heulten vor Lachen und stampften mit den Füßen, wobei Shagga selbst am lautesten brüllte.
    Um Mitternacht herrschten in der Burg Stille und Finsternis. Zweifellos hatten ein paar Goldröcke gesehen, wie die Männer den Turm der Hand verließen, doch hatte sie niemand angerufen. Er war die Hand des Königs, und wohin er ging, war allein seine Sache.
    Die dünne Holztür splitterte unter Shaggas kräftigem Fußtritt. Die Trümmer flogen nach innen, und Tyrion hörte den Angstschrei einer Frau. Shagga räumte die Reste der Tür mit drei Axthieben aus dem Weg und trat hindurch. Timett folgte ihm und dann Tyrion. Das Feuer war bis auf ein paar glühende
Kohlen niedergebrannt, und das Schlafzimmer lag im Schatten. Als Timett die schwere Decke vom Bett riss, starrte ihn ein nacktes Dienstmädchen mit weit aufgerissenen Augen an. »Bitte, Mylords«, flehte sie, »tut mir nichts!« Sie wich vor Shagga an die Wand zurück, errötete und versuchte ihre Reize mit den Händen zu verdecken, wobei ihr eine fehlte.
    »Geh«, befahl Tyrion ihr. »Auf dich haben wir es nicht abgesehen. «
    »Shagga will sie haben.«
    »Shagga will jede Hure in dieser Stadt der Huren haben«, beschwerte sich Timett, Sohn des Timett.
    »Ja«, erwiderte Shagga ohne einen Anflug von Scham. »Shagga würde ihr ein kräftiges Kind machen.«
    »Wenn sie ein kräftiges Kind will, weiß sie, an wen sie sich wenden muss«, beendete Tyrion den Streit. »Timett, bring sie raus … und bitte sanft.«
    Der Brandmann zog das Mädchen vom Bett und zerrte sie aus dem Zimmer. Shagga blickte ihnen mit traurigen Augen nach wie ein Welpe. Die junge Frau stolperte über die Trümmer der Tür hinaus in den Gang, und Timett half mit einem kräftigen Schubs nach. Über ihren Köpfen krächzten die Raben.
    Tyrion zog die weiche Decke vom Bett und brachte Großmaester Pycelle darunter zum Vorschein. »Sagt mir, Maester, heißt die Citadel es gut, wenn Ihr Euch mit den Dienstmädchen einlasst?«
    Der alte Mann war ebenso nackt wie das Mädchen, obgleich er einen deutlich weniger hübschen Anblick bot. Zum ersten Mal sah Tyrion die sonst unter gesenkten, schweren Lidern halb verborgenen Augen weit aufgerissen. »W-was hat das zu bedeuten? Ich bin ein alter Mann, Euer ergebener Diener …«
    Tyrion setzte sich aufs Bett. »So ergeben, dass Ihr nur einen meiner Briefe an Doran Martell geschickt habt. Den anderen habt Ihr meiner Schwester gegeben.«

    »N-nein«, kreischte Pycelle. »Nein, das ist die Unwahrheit, ich schwöre, ich war es nicht.

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