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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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viel von dem, was er zu sehen bekam. Die Straßen von Königsmund waren
immer schon belebt und laut gewesen, inzwischen roch es jedoch nach Gefahr, und daran konnte er sich von seinen früheren Besuchen nicht erinnern. Ein nackter Leichnam lag nahe der Straße der Webstühle und wurde von einem Rudel Hunde zerfetzt. Niemand scherte sich darum. Überall sah man Wachen, die in ihren goldenen Umhängen und schwarzen Kettenhemden durch die Gassen patrouillierten und die Hände kaum von den eisernen Knüppeln ließen. Auf den Märkten drängten sich zerlumpte Männer, die alle möglichen Haushaltsgegenstände zu jedem Preis verkauften, den sie erzielen konnten, und augenfällig war die Abwesenheit der Bauern, die sonst ihre Ernte feilboten. Was auch immer man an Waren sah, sie waren mindestens drei Mal so teuer wie im vergangenen Jahr. Ein Händler pries gebratene Ratten auf einem Spieß an. »Frische Ratten«, verkündete er lauthals, »frische Ratten.« Zweifelsohne mochte man frische Ratten alten, halbverwesten vorziehen. Das Beängstigende daran war, dass die Nager wesentlich appetitlicher aussahen als die Auslagen der Fleischerstände. In der Straße des Mehls entdeckte Tyrion vor jeder Ladentür Wachen. In Zeiten des Hungers können sich Bäcker Söldner leisten, um ihr Brot zu bewachen, dachte er.
    »Es kommen keine Lebensmittel in die Stadt, oder?«, fragte er Vylarr.
    »Nur sehr wenig«, gestand der Hauptmann ein. »Angesichts des Krieges in den Flusslanden und Lord Renlys Rebellen in Rosengarten sind die Straßen nach Süden und Westen gesperrt.«
    »Und was hat meine liebe Schwester bislang dagegen unternommen? «
    »Sie bemüht sich, den Frieden des Königs wiederherzustellen«, versicherte ihm Vylarr. »Lord Slynt hat die Stadtwache verdreifacht, und die Königin hat tausend Handwerker für Arbeiten an den Befestigungsanlagen in ihre Dienste genommen. Die Steinmetze verstärken die Mauern, die
Zimmerleute bauen Katapulte zu Hunderten, die Pfeilmacher stellen Pfeile her, die Schmiede fertigen Klingen, und die Gilde der Alchimisten hat zehntausend Gefäße mit Seefeuer versprochen.«
    Tyrion rutschte unbehaglich im Sattel hin und her. Gewiss gefiel es ihm, dass Cersei nicht untätig herumsaß, doch Seefeuer war ein gefährliches Zeug, und zehntausend Gefäße konnten ganz Königsmund in Asche verwandeln, da es, einmal entzündet, selbst mit Wasser nicht zu löschen war. »Wie hat meine Schwester das Geld aufgebracht, um das alles zu bezahlen?« König Robert hatte die Krone hoch verschuldet hinterlassen, was kein Geheimnis war, und Alchimisten handelten selten aus Menschenliebe.
    »Lord Kleinfinger findet stets einen Weg, Mylord. Er hat eine Steuer für jeden erhoben, der in die Stadt hineinwill.«
    »Ja, das könnte vielleicht funktionieren«, sagte Tyrion und dachte: Gerissen. Gerissen und grausam. Zehntausende waren vor den Kämpfen nach Königsmund geflohen, weil sie sich dort in Sicherheit wähnten. Er hatte sie auf dem Königsweg gesehen, Heere von Müttern und Kindern und verängstigten Vätern, die seine Pferde und Wagen mit begehrlichen Blicken angestarrt hatten. Wenn sie die Stadt erreichten, würden sie ihren ganzen Besitz geben müssen, um diese hohen, tröstlichen Mauern zwischen sich und den Krieg zu bringen … wüssten sie allerdings über das Seefeuer Bescheid, würden sie sich die Sache vielleicht noch einmal überlegen.
    Das Wirtshaus mit dem Zeichen des Gebrochenen Ambosses stand in Sichtweite dieser Mauern, nahe dem Tor der Götter, durch das sie am Morgen die Stadt betreten hatten. Als sie in den Hof einritten, eilte ein Bursche herbei, um Tyrion aus dem Sattel zu helfen. »Führt Eure Männer zurück in die Burg«, forderte der Zwerg Vylarr auf. »Ich werde die Nacht hier verbringen.«
    Der Hauptmann sah ihn unschlüssig an. »Seid Ihr hier in Sicherheit, Mylord?«

    »Nun, was das betrifft, als ich das Wirtshaus heute Morgen verlassen habe, war es voller Schwarzohren. In Gegenwart von Chella, Tochter des Cheyk, ist man nie wirklich in Sicherheit.« Tyrion watschelte auf die Tür zu und überließ es Vylarr, sich auf diese Antwort einen Reim zu machen.
    Ausgelassenes Stimmengewirr begrüßte ihn, als er den Schankraum betrat. Er hörte Chellas kehliges Kichern und Shaes helles, wohlklingendes Lachen heraus. Das Mädchen saß am Ofen vor einem runden Holztisch und nippte am Wein, zusammen mit den drei Schwarzohren, die er zu ihrer Bewachung zurückgelassen hatte, und einem rundlichen Mann,

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