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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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sie laut genug, um Baelor den Seligen in seiner Gruft zu wecken, und ihre Nägel hinterließen tiefe Spuren
auf seinem Rücken. Nie zuvor hatte er einen Schmerz auch nur halb so sehr genossen.
    Narr, dachte er hinterher, als sie in der Mitte der durchhängenden Matratze inmitten der zerknitterten Laken lagen. Wirst du es denn niemals begreifen, Zwerg? Sie ist eine Hure, verdammt, und sie liebt dein Geld, nicht deinen Schwanz. Hast du Tysha schon vergessen? Seine Finger strichen zart über eine ihrer Brustwarzen, die daraufhin hart wurde, und er sah den Abdruck seiner Zähne, wo er sie in seiner Leidenschaft gebissen hatte.
    »Was werdet Ihr also tun, M’lord, jetzt, wo Ihr die Hand des Königs seid?«, fragte Shae, derweil er ihr warmes, süßes Fleisch umfasste.
    »Etwas, das Cersei sich niemals träumen ließe«, murmelte Tyrion leise an ihrem schlanken Hals. »Ich werde … Gerechtigkeit üben.«

BRAN
    Den harten Stein der Fensterbank zog Bran der Bequemlichkeit des Federbetts und der Decken vor. Im Bett zwängten ihn die Wände des Raums ein, und die Zimmerdecke lauerte bedrohlich über ihm; im Bett war das Zimmer seine Zelle und Winterfell sein Gefängnis. Draußen vor seinem Fenster lockte die weite Welt.
    Er konnte nicht gehen, nicht klettern, jagen oder mit dem Holzschwert fechten, das er einst besessen hatte, aber schauen , das konnte er. Es gefiel ihm zu sehen, wie die Fenster von Winterfell zu glühen begannen, wenn die Kerzen und Herdfeuer hinter den diamantförmigen Glasscheiben von Türmen und Halle angezündet wurden. Und er liebte es auch, den Schattenwölfen zuzuhören, wenn sie zu den Sternen sangen.
    In letzter Zeit hatte er oft von Wölfen geträumt. Sie sprechen mit mir, von Bruder zu Bruder , redete er sich ein, wenn die Schattenwölfe heulten. Er konnte sie beinahe verstehen … nicht richtig, nicht wirklich, aber beinahe … als würden sie in einer Sprache singen, die er früher gekannt und inzwischen vergessen hatte. Die Walders mochten sich vor ihnen fürchten, doch in den Adern der Starks floss Wolfsblut. Die Alte Nan hatte ihm das erzählt. »Allerdings ist es in manchen stark, in anderen nicht«, warnte sie.
    Sommer heulte lang und melancholisch, voller Traurigkeit und Sehnsucht. Struppel sang eher wild. Ihre Stimmen hallten durch den Hof und die Hallen der Burg, und es klang, als würde ein ganzes Rudel Schattenwölfe in Winterfell spuken
und nicht nur zwei … zwei von ehedem sechs. Vermissen sie auch ihre Brüder und Schwestern?, fragte sich Bran. Rufen sie nach Grauwind und Geist und Nymeria und Lady? Sollen die anderen nach Hause kommen, damit das Rudel wieder zusammen ist?
    »Wer kann schon ahnen, was sich im Kopf eines Wolfes abspielt?«, hatte Ser Rodrik Cassel auf Brans Frage, weshalb die Wölfe heulten, geantwortet. Brans Hohe Mutter hatte ihn für die Zeit ihrer Abwesenheit von Winterfell zum Kastellan ernannt, und seine Pflichten ließen ihm wenig Zeit für derlei Überlegungen.
    »Es ist ihr Ruf nach Freiheit«, meinte Farlen, der Hundemeister, der für die Schattenwölfe kaum mehr Liebe empfand als seine Hunde. »Sie mögen es nicht, in diesen Mauern eingesperrt zu sein, und kann man es ihnen verdenken? Wilde Tiere gehören in die Wildnis, nicht in eine Burg.«
    »Sie wollen jagen«, stimmte Gage, der Koch, zu, während er Rindertalgwürfel in einen großen Kessel mit Eintopf warf. »Ein Wolf riecht besser als ein Mensch. Höchstwahrscheinlich haben sie Beute gewittert.«
    Maester Luwin schloss sich dem nicht an. »Wölfe heulen oft den Mond an. Diese hier heulen den Kometen an. Siehst du, wie hell er ist, Bran? Vielleicht verwechseln sie ihn mit dem Mond.«
    Diese Geschichte erzählte Bran später Osha, und die Wildlingsfrau lachte laut. »Deine Wölfe haben mehr Verstand als dein Maester«, sagte sie. »Sie kennen die Wahrheit, die der graue Mann vergessen hat.« Die Art, wie sie das sagte, ließ ihn schaudern, und auf die Frage nach der Bedeutung des Kometen erhielt er die Antwort: »Blut und Feuer, Junge, und nichts Gutes.«
    Bran fragte auch Septon Chayle über den Kometen aus, während sie Schriftrollen sortierten, die der Vernichtung durch das Feuer in der Bibliothek entgangen waren. »Er ist das Schwert, das der Jahreszeit den Tod bringt«, erwiderte
er, und bald darauf traf der weiße Rabe aus Altsass ein und brachte die Kunde vom Herbst, und somit hatte er zweifelsohne Recht.
    Allerdings dachte die Alte Nan etwas ganz anderes, und sie hatte schon mehr Namenstage

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