Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)
Lord Steffon erinnern, ehe ihn das Meer geholt hat, so alt bin ich, und ich kenne seine drei Söhne, seit sie ihre Namen bekommen haben. Eins will ich dir sagen – Robert war nicht mehr derselbe,
nachdem er sich diese Krone aufs Haupt gesetzt hat. Manche Männer sind wie Schwerter, die für den Kampf geschaffen wurden. Sobald du sie an den Nagel hängst, setzen sie Rost an.«
»Und seine Brüder?«, fragte Jon.
Der Waffenschmied dachte einen Augenblick darüber nach. »Robert war der wahre Stahl. Stannis ist reines Eisen, schwarz und hart und stark, aber spröde, wie Eisen eben ist. Er bricht eher, statt sich zu beugen. Und Renly, der ist Kupfer, hell und glänzend, hübsch anzuschauen, aber was nutzt einem das am Ende des Tages?«
Und aus welchem Metall ist Robb gemacht? Jon erkundigte sich nicht danach. Noye war ein Anhänger der Baratheons; wahrscheinlich hielt er Joffrey für den rechtmäßigen König und Robb für einen Hochverräter. Unter den Brüdern der Nachtwache herrschte das ungeschriebene Gesetz, solchen Dingen nicht zu sehr auf den Grund zu gehen. Die Männer auf der Mauer stammten aus allen Sieben Königslanden, und alte Liebe und alte Treueide vergaß man nicht so schnell, ganz gleich, wie viele Schwüre ein Mann in seinem Leben leistete … und Jon wusste das selbst am besten. Sogar Sam – sein Vater war ein Vasall Lord Tyrells von Rosengarten, welcher wiederum König Renly unterstützte. Am besten vermied man solche Themen. Die Nachtwache ergriff keine Partei. »Lord Mormont wartet auf uns«, meinte Jon.
»Dann will ich dich nicht aufhalten.« Noye klopfte ihm auf die Schulter und lächelte. »Mögen die Götter dich morgen begleiten, Schnee. Und bring uns deinen Onkel zurück, hörst du?«
»Ganz bestimmt«, versprach Jon.
Lord Kommandant Mormont hatte sich im Königsturm niedergelassen, nachdem das Feuer seinen eigenen Turm verwüstet hatte. Jon ließ Geist bei den Wachen am Tor zurück. »Schon wieder eine Treppe«, stöhnte Sam elend. »Ich hasse all diese Stufen.«
»Na, wenigstens gibt es im Wald keine Treppen.«
Als sie das Solar betraten, bemerkte sie der Rabe sofort. »Schnee!«, krächzte der Vogel. Mormont unterbrach sein Gespräch. »Das hat ja ewig gedauert mit den Karten.« Er schob die Reste seines Frühstücks zur Seite und machte Platz auf dem Tisch. »Legt sie hier hin. Ich werde sie mir später anschauen. «
Thoren Kleinwald, ein hagerer Grenzer mit fliehendem Kinn und schmalen Lippen, warf Jon und Sam einen kalten Blick zu. Er war früher Allisar Thorns Handlanger gewesen und mochte keinen der beiden Jungen. »Der Platz des Lord Kommandanten ist in der Schwarzen Festung, um zu herrschen und zu befehlen«, erklärte er Mormont und beachtete die Neuankömmlinge nicht weiter. »So will es mir jedenfalls erscheinen.«
Der Rabe flatterte mit den großen schwarzen Schwingen. »Mir, mir, mir.«
»Falls Ihr jemals Lord Kommandant werdet, könnt Ihr tun, was Euch gefällt«, wies Mormont den Mann zurecht, »aber noch bin ich nicht tot, und die anderen Brüder haben Euch auch nicht an meine Stelle gewählt.«
»Nachdem Benjen Stark vermisst wird und Ser Jarmy getötet wurde, bin ich der Erste Grenzer«, entgegnete Kleinwald unbeirrt. »Diese Patrouille sollte ich anführen.«
Mormont wollte nichts davon hören. »Ich habe Ben Stark und davor Ser Waymar ausgeschickt. Euch werde ich nicht losziehen lassen und tatenlos hier sitzen und mich fragen, wie lange ich warten muss, bis ich Euch ebenfalls als verschollen aufgeben muss.« Er hob den Zeigefinger. »Und solange wir nicht wissen, ob Stark tot ist, bleibt er der Erste Grenzer. Sollten sich unsere Befürchtungen bewahrheiten, werde ich seinen Nachfolger benennen, nicht Ihr. Und nun verschwendet meine Zeit nicht länger. Wir brechen beim ersten Tageslicht auf, oder habt Ihr das bereits vergessen?«
Kleinwald erhob sich. »Wie mein Lord befiehlt.« Auf dem
Weg zur Tür blickte er Jon finster an, als trage er die Schuld an allem.
»Erster Grenzer!« Der Alte Bär funkelte Sam an. »Eher würde ich dich zum Ersten Grenzer ernennen. Hat er doch die Frechheit, mir ins Gesicht zu sagen, ich sei für einen solchen Ritt zu alt. Findest du mich auch zu alt, Junge?« Das Haar, welches mittlerweile auf seinem Kopf fehlte, hatte sich unter seinem Kinn zu einem grauen Bart versammelt, der den größten Teil der Brust bedeckte. Er schlug sich vor den Brustkorb. »Wirke ich etwa gebrechlich ?«
Sam öffnete den Mund, bekam jedoch nur ein
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