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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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vor Schmerz auf und hätte beinahe das Bewusstsein verloren, derweil die Königin aus dem Saal rauschte. Für Sansa hatte sie nicht einmal einen Blick übrig. Sie hat mich vergessen. Ser Ilyn wird mich töten, und sie wird es nicht einmal zur Kenntnis nehmen.
    »O Götter«, jammerte eine alte Frau. »Wir sind verloren, die Schlacht ist verloren, sie flieht.« Ein paar Kinder weinten. Sie können die Angst riechen . Plötzlich saß Sansa allein auf dem Podest. Sollte sie hierbleiben oder der Königin nachlaufen und um ihr Leben flehen?
    Hinterher wusste sie selbst nicht, weshalb sie aufgestanden war, doch sie hatte es getan. »Fürchtet Euch nicht«, rief sie. »Die Königin hat die Zugbrücke hochziehen lassen. Dies ist der sicherste Platz in der ganzen Stadt. Dicke Mauern, ein Graben, die angespitzten Pfähle …«
    »Was ist geschehen?«, wollte eine Frau wissen, die sie kaum kannte, die Gemahlin eines niedrigen Lords. »Was hat Osney ihr erzählt? Ist der König verletzt, ist die Stadt gefallen? «
    »Sagt es uns «, rief jemand. Eine Frau fragte nach ihrem Vater, eine andere nach ihrem Sohn.
    Sansa hob die Hände und bat so um Ruhe. »Joffrey ist in die Burg zurückgekehrt. Er ist unverletzt. Die Kämpfe dauern noch immer an, mehr weiß ich auch nicht, aber unsere Soldaten schlagen sich wacker. Die Königin wird in Kürze wieder hier sein.« Das Letzte war eine Lüge, doch sie musste die Gäste beruhigen. Sie erblickte die Narren, die unter der Galerie standen. »Mondbub, bring uns zum Lachen.«
    Mondbub schlug ein Rad und landete auf einem Tisch. Er schnappte sich vier Weinbecher und jonglierte mit ihnen. Ab und zu fiel ihm einer auf den Kopf. Leises, nervöses Lachen hallte vereinzelt durch den Saal. Sansa ging zu Ser Lancel
hinüber und kniete neben ihm nieder. Die Wunde blutete jetzt wieder, nachdem die Königin ihn geschlagen hatte. »Wahnsinn«, keuchte er, »Götter, der Gnom hatte Recht, er hatte Recht …«
    »Helft ihm«, befahl Sansa zwei Dienern. Einer blickte sie nur an und rannte mit Karaffe und allem davon. Andere Diener verließen ebenfalls die Halle, doch was sollte sie dagegen unternehmen? Zusammen mit dem zweiten Diener half Sansa dem verwundeten Ritter auf die Beine. »Bring ihn zu Maester Frenken.« Lancel war einer von ihnen, und trotzdem konnte sie ihm nicht den Tod wünschen. Ich bin weich und schwach und dumm, genau wie Joffrey gesagt hat. Ich sollte ihn töten, anstatt ihm zu helfen.
    Die Fackeln waren inzwischen niedergebrannt, die eine oder andere war bereits flackernd erloschen. Niemand kümmerte sich darum, sie zu ersetzen. Cersei kehrte nicht zurück. Ser Dontos stieg zu ihr auf das Podest, während alle Blicke auf den anderen Narren gerichtet waren. »Geht in Euer Gemach, süße Jonquil«, flüsterte er. »Schließt Euch ein, dort ist es sicherer für Euch. Ich komme zu Euch, wenn die Schlacht vorbei ist.«
    Bestimmt wird jemand zu mir kommen, dachte Sansa, entweder ihr oder Ser Ilyn. Einen verrückten Moment lang überlegte sie, ob sie Dontos bitten sollte, sie zu verteidigen. Er war auch einmal ein Ritter gewesen, er konnte mit dem Schwert umgehen und hatte geschworen, die Schwachen zu verteidigen. Nein. Ihm fehlt es an Mut und Geschick. Ich würde ihn nur mit mir in den Tod reißen.
    Es kostete sie all ihre Kraft, den Ballsaal der Königin langsam und ruhig zu verlassen, obwohl sie am liebsten gerannt wäre. An der Treppe begann sie dann doch zu laufen, immer im Kreis herum und immer weiter nach oben, bis ihr schwindlig war und sie keine Luft mehr bekam. Dann stieß sie mit einer Wache zusammen. Ein mit Edelsteinen besetzter Weinbecher und zwei silberne Kerzenleuchter fielen aus dem
scharlachroten Mantel heraus, in den er sie eingewickelt hatte, und rollten klappernd die Stufen hinunter. Der Kerl rannte ihnen nach und schenkte Sansa keine Beachtung, nachdem er entschieden hatte, dass sie nicht versuchen würde, ihm seine Beute abzujagen.
    In ihrem Zimmer war es stockfinster. Sansa verriegelte die Tür und tastete sich durch die Dunkelheit zum Fenster. Als sie die Vorhänge zur Seite riss, stockte ihr der Atem.
    Der Himmel im Süden bestand nur noch aus wirbelnden glühenden Farben; er war hell vom Widerschein der großen Feuer, die am Boden brannten. Unheil verkündendes Grün wurde von den Bäuchen der Wolken reflektiert, und über den Himmel breiteten sich orangefarbene Flecken aus. Das Rot und Gelb gewöhnlicher Flammen focht gegen die Jade-und Smaragdtöne des Seefeuers,

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