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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Euch versprochen habe.«
    »Sie riecht nach Hundescheiße. Von Gestank habe ich die Nase voll. Ich denke, ich werde mir lieber von Eurem Mädchen das Bett wärmen lassen. Wie nennt Ihr sie? Kyra?«
    »Seid Ihr verrückt?«, fuhr Theon verärgert auf. »Ich lasse Euch …«
    Der Bastard schlug ihm die Hand ins Gesicht, und Theons Wangenknochen wurde mit einem abstoßenden Krachen von dem gepanzerten Handschuh zerschmettert. Die Welt verschwand hinter dem brüllenden Rot des Schmerzes.
    Einige Zeit später erwachte Theon auf dem Boden. Er wälzte sich auf den Bauch und schluckte das Blut in seinem Mund herunter. Schließt die Tore!, versuchte er zu rufen, doch es war zu spät. Die Grauenstein-Männer hatten den Roten Rolf und Kenned niedergemacht und drängten herein, ein Strom aus Kettenhemden und scharfen Klingen. In seinen Ohren dröhnte es, und um ihn herum erblickte er nur nacktes Grauen. Der Schwarze Lorren hatte das Schwert gezogen, wurde jedoch von vier Mann bedrängt. Er sah Ulf fallen, als er zur Großen Halle rannte und von einem Armbrustbolzen in den Bauch getroffen wurde. Maester Luwin wollte zu Theon, doch ein Ritter auf einem Schlachtross stieß ihm einen Speer zwischen die Schultern und ritt ihn nieder. Ein anderer Mann wirbelte eine Fackel um den Kopf und schleuderte sie auf das strohgedeckte Dach der Stallungen. »Verschont mir die Freys«, rief der Bastard, während die Flammen aufloderten, »und brennt den Rest nieder. Brennt alles nieder. Alles!«
    Das Letzte, was Theon Graufreud sah, war Lächler, der aus dem brennenden Stall flüchtete; seine Mähne stand in Flammen, und er schrie, bäumte sich auf …

TYRION
    Er träumte von einer geborstenen Steindecke und dem Geruch von Blut und Scheiße und verbranntem Fleisch. Überall war beißender Rauch. Männer stöhnten und jammerten, und von Zeit zu Zeit gellte ein gequälter Schmerzensschrei durch die Luft. Als er versuchte, sich zu bewegen, bemerkte er, dass er sein Lager verunreinigt hatte. Wegen des Rauchs traten ihm die Tränen in die Augen. Weine ich? Das durfte er seinen Vater nicht sehen lassen. Er war ein Lennister von Casterlystein. Ein Löwe, ich muss ein Löwe sein, wie ein Löwe leben, wie ein Löwe sterben. Doch er hatte solche Schmerzen. Zu schwach, um zu stöhnen, lag er in seinem eigenen Schmutz und schloss die Augen. In der Nähe verfluchte jemand mit schwerer, monotoner Stimme die Götter. Er lauschte den Lästerungen und fragte sich, ob er wohl im Sterben lag. Nach einer Weile verblasste der Raum um ihn herum.
    Er fand sich draußen vor der Stadt wieder, wo er durch eine Welt ohne Farben schritt. Raben schwebten auf breiten, schwarzen Schwingen durch einen grauen Himmel, während Aaskrähen überall, wohin er den Fuß setzte, wütend von ihrem Festmahl aufstoben. Weiße Maden gruben sich durch schwarze Verwesung. Die Wölfe waren grau, und ebenso die Schweigenden Schwestern; beide befreiten die Knochen der Gefallenen vom Fleisch. Der ganze Turnierplatz war von Leichen übersät. Die Sonne schien einer heißen weißen Münze gleich auf den grauen Fluss herab, der um die verkohlten Gerippe gesunkener Schiffe strömte. Von den Scheiterhaufen, auf denen die Toten verbrannt wurden, stiegen schwarze
Rauchsäulen und weiße heiße Asche in die Luft. Mein Werk, dachte Tyrion Lennister. Sie starben auf meinen Befehl hin.
    Zunächst gab es keine Geräusche in dieser Welt, doch nach einer Weile hörte er die leisen, schrecklichen Stimmen der Toten. Sie weinten und jammerten, flehten darum, dass ihre Pein aufhören möge, riefen um Hilfe und nach ihren Müttern. Tyrion hatte seine Mutter nie kennengelernt. Er wollte zu Shae, doch sie war nicht hier. So ging er allein durch die grauen Schatten und versuchte sich zu erinnern …
    Die Schweigenden Schwestern zogen den Toten die Rüstungen und die Kleider aus. All die fröhlichen Farben der Mäntel waren verblichen; die Erschlagenen waren in fahle Weiß- und Grautöne gekleidet, und ihr Blut war schwarz und verkrustet. Er sah zu, wie die nackten Körper an Armen und Beinen hochgehoben und zu den Feuern getragen wurden, wo sie sich wieder zu ihren Kameraden gesellten. Metall und Kleider wurden auf einen weißen Wagen geworfen, den zwei große schwarze Pferde zogen.
    So viele Tote, so viele. Ihre Leichen lagen schlaff da, ihre Gesichter waren starr oder aufgedunsen, nicht mehr zu erkennen, kaum noch menschenähnlich. Die Gewänder, welche die Schwestern ihnen abnahmen, waren mit schwarzen Herzen

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