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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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erfahren, dass Lady Sybell ein größeres Vermögen in die Ehe eingebracht hätte als ihr Gemahl von hoher Geburt. Die Minen der Westerlings waren seit langen Jahren ausgebeutet, ihre besten Ländereien hatten sie verkauft oder verloren, und Hochklipp war eher eine Ruine als eine Feste. Eine romantische Ruine allerdings, die so tapfer über dem Meer aufragt. »Ich bin verblüfft«, musste Tyrion eingestehen. »Robb Stark hätte ich mehr Verstand zugetraut.«
    »Er ist ein sechzehnjähriger Junge«, sagte Lord Tywin. »In dem Alter zählt Verstand wenig gegen Lust und Liebe und Ehre.«
    »Er hat einen Verbündeten beschämt und ein feierliches Versprechen gebrochen. Was für Ehre liegt darin?«
    Ser Kevan antwortete: »Er hat die Ehre des Mädchens über seine eigene erhoben. Nachdem er sie entjungfert hatte, blieb ihm keine andere Wahl.«
    »Es wäre klüger von ihm gewesen, sie mit einem Bastard im Bauch zurückzulassen«, sagte Tyrion offen heraus. Die Westerlings würden jetzt wahrscheinlich alles verlieren ... ihr Land, ihre Burg, ihr nacktes Leben. Ein Lennister begleicht stets seine Schulden.
    »Jeyne Westerling ist die Tochter ihrer Mutter«, meinte Lord Tywin, »und Robb Stark der Sohn seines Vaters.«
    Dieser Verrat der Westerlings schien seinen Vater hingegen nicht so sehr zu erzürnen, wie Tyrion erwartet hätte. Lord Tywin konnte Untreue seiner Vasallen um nichts in der Welt ertragen. Er hatte schon die stolzen Regns von Castamaer und die alten Tarbecks von Berg Tarbeck mit Stumpf und Stiel ausgerottet,
als er noch ein halber Knabe gewesen war. Die Sänger hatten ein eher düsteres Lied darüber verfasst. Einige Jahre später wurde Lord Farman von Schönburg aufsässig, und ihm schickte Lord Tywin einen Boten mit einer Laute statt eines Briefes. Aber nachdem er den »Regen von Castamaer« in seiner eigenen Halle gehört hatte, hatte Lord Farman seinem Lord keine Schwierigkeiten mehr gemacht. Und hätte das Lied allein nicht genügt, so gaben die geschleiften Burgen der Regns und Tarbecks stilles Zeugnis von dem Schicksal, das jene erwartete, die die Macht von Casterlystein verhöhnten. »Hochklipp ist gar nicht so weit von Tarbeck und Castamaer entfernt«, sagte Tyrion. »Glaubt Ihr, die Westerlings sind daran vorbeigeritten und haben ihre Lektion gelernt?«
    »Vielleicht«, antwortete Lord Tywin. »Sie haben Castamaer immer vor Augen, das kann ich dir versprechen.«
    »Könnten die Westerlings und Spezers solche Narren sein und glauben, der Wolf werde den Löwen besiegen?«
    Sehr, sehr selten drohte Lord Tywin tatsächlich manchmal zu lächeln; er tat es nie, doch die Androhung allein war schon fürchterlich genug. »Die größten Narren sind oftmals klüger als die Männer, die über sie lachen«, sagte er und fügte noch hinzu: »Du wirst Sansa Stark heiraten, Tyrion. Und zwar bald.«

CATELYN
    Sie trugen die Leichen auf den Schultern herein und legten sie vor sein Podest. Schweigen breitete sich in der von Fackeln erhellten Halle aus, und in der Stille hörte Catelyn Grauwind auf der anderen Seite der Burg heulen. Er wittert das Blut, dachte sie, durch steinerne Mauern und Holztüren, durch Nacht und Regen erkennt er noch immer den Geruch des Todes und des Untergangs.
    Catelyn stand zu Robbs Linken neben dem hohen Sitz, und einen Augenblick lang war ihr, als blicke sie auf ihre eigenen Toten hinab, auf Bran und Rickon. Diese Jungen waren viel älter gewesen, aber der Tod hatte sie schrumpfen lassen. Nackt und nass schienen sie so klein zu sein, so still, dass es schwerfiel, sie sich lebendig vorzustellen.
    Der blonde Junge hatte versucht, sich einen Bart wachsen zu lassen. Heller Pfirsichflaum bedeckte seine Wangen und das Kinn oberhalb der roten Verwüstung, die das Messer in seiner Kehle angerichtet hatte. Sein langes goldenes Haar war nass, als wäre er gerade aus dem Bad geholt worden. Dem Äußeren nach war er friedlich gestorben, vielleicht im Schlaf, aber sein braunhaariger Vetter hatte um sein Leben gekämpft. Dessen Arme wiesen Schnittwunden auf, weil er wohl versucht hatte, die Klinge abzuwehren, und noch immer rann es langsam und rot aus den Stichwunden, die Brust, Bauch und Rücken bedeckten wie zungenlose Mäuler, obwohl der Regen ihn ansonsten fast rein gewaschen hatte.
    Robb hatte seine Krone aufgesetzt, ehe er die Halle betrat, und die Bronze glänzte dunkel im Fackelschein. Schatten
verbargen seine Augen, während er die Leichen betrachtete. Sieht auch er Bran und Rickon in ihnen? Sie

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