Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
diesem Reich heißt es viel zu häufig ›Ts-ts‹, wenn du mich fragst. All diese Könige würden gut daran tun, ihre Schwerter niederzulegen und auf ihre Mütter zu hören.«
Sansa merkte, dass ihr der Mund erneut offen stand. Sie schob rasch einen Löffel Suppe hinein, während Lady Alerie und die anderen Frauen über Butterstampfer lachten, der nun Orangen mit dem Kopf, den Ellbogen und seinem dicken Bauch jonglierte.
»Erzähl mir die Wahrheit über diesen königlichen Jungen«, verlangte Lady Olenna plötzlich. »Über diesen Joffrey.«
Sansa umklammerte ihren Löffel. Die Wahrheit. Das kann ich nicht. Fragt nicht danach, bitte, ich kann nicht. »Ich ... ich ... ich ...«
»Du. Ja. Wer sollte ihn besser kennen? Der Junge scheint königlich genug zu sein, das gebe ich zu. Ziemlich von sich selbst eingenommen, allerdings liegt das vermutlich am Lennisterblut. Trotzdem haben wir beunruhigende Geschichten gehört. Entsprechen die der Wahrheit? Hat der Junge dich schlecht behandelt?«
Sansa blickte sich nervös um. Butterstampfer stopfte sich eine ganze Orange in den Mund, kaute und schluckte, schlug
sich auf die Wange und blies Kerne durch die Nase heraus. Die Frauen kicherten und lachten. Diener kamen und gingen, und das Jungfrauengewölbe hallte vom Klappern der Löffel und Teller wider. Eines der Küken hüpfte zurück auf den Tisch und rannte durch Lady Gnadenfurts Suppe. Niemand schien auf sie zu achten, und dennoch fürchtete sie sich.
Lady Olenna wurde langsam ungeduldig. »Warum starrst du Butterstampfer an? Ich habe dir eine Frage gestellt, ich erwarte eine Antwort. Haben die Lennisters dir die Zunge rausgerissen, Kind?«
Ser Dontos hatte sie ermahnt, nur im Götterhain offen zu sprechen. »Joff ... König Joffrey ist ... Seine Gnaden sind sehr ansehnlich und stattlich, und ... so tapfer wie ein Löwe.«
»Ja, alle Lennisters sind Löwen, und wenn ein Tyrell einen Wind entweichen lässt, duftet es nach Rosen«, fauchte die alte Frau sie an. »Aber wie gütig ist er? Wie klug? Hat er ein gutes Herz und eine sanfte Hand? Ist er so ritterlich, wie es einem König geziemt? Wird er Margaery lieben und sie anständig behandeln und ihre Ehre wie seine eigene schützen?«
»Ja«, log Sansa. »Er ... er sieht sehr gut aus.«
»Das hast du bereits gesagt. Weißt du, Kind, manche behaupten, du seist ein ebenso großer Narr wie Butterstampfer, und langsam glaube ich das auch. Gut aussehend? Ich habe meiner Margaery hoffentlich beigebracht, was gutes Aussehen wert ist. Ein bisschen weniger als der Furz eines Mimen. Aerion Leuchtflamme sah gut aus und war trotzdem ein Ungeheuer. Die Frage lautet doch, was ist Joffrey?« Sie fasste einen vorbeieilenden Diener am Arm. »Lauch schmeckt mir nicht. Nimm diese Suppe mit und bring mir Käse.«
»Der Käse wird nach dem Kuchen serviert, Mylady.«
»Der Käse wird serviert, wenn ich es wünsche, und ich möchte ihn jetzt.« Die alte Frau wandte sich wieder an Sansa. »Hast du Angst, Kind? Das brauchst du nicht, wir sind doch hier unter Frauen. Sag mir die Wahrheit, dir wird nichts passieren. «
»Mein Vater hat immer die Wahrheit gesagt.« Sansa sprach leise, und dennoch fiel es ihr schwer, die Worte über die Lippen zu bringen.
»Lord Eddard, ja, den Ruf hatte er, doch sie nannten ihn Verräter und schlugen ihm den Kopf ab.« Scharf wie eine Schwertspitze starrte die alte Frau sie an.
»Joffrey«, erwiderte Sansa. »Das war Joffreys Werk. Er hat mir versprochen, Gnade walten zu lassen, und dann hat er meinem Vater den Kopf abgeschlagen. Er hat behauptet, das sei Gnade, und er hat mich auf die Mauer geführt, wo ich ihn mir anschauen musste. Den Kopf. Ich sollte weinen, aber ...« Abrupt unterbrach sie sich und hielt sich den Mund zu. Ich habe zu viel geredet, oh, bei den guten Göttern, sie werden es erfahren, irgendwer wird es ihnen erzählen.
»Erzähl weiter.« Es war Margaery, die sie dazu drängte. Joffreys zukünftige Königin selbst. Sansa hatte keine Ahnung, wie viel sie mit angehört hatte.
»Ich kann nicht.« Wenn sie es ihm nun berichtet, wenn sie es ihm nun erzählt? Dafür bringt er mich um, oder er übergibt mich Ser Ilyn . »Ich wollte niemals ... mein Vater war ein Verräter, mein Bruder ist ebenfalls einer, und in mir fließt das Blut von Verrätern, bitte, zwingt mich nicht, noch mehr zu erzählen.«
»Reiß dich zusammen, Kind«, befahl die Dornenkönigin.
»Sie hat Angst, Großmutter, siehst du das denn nicht?«
Die alte Frau rief
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