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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Stimme.
    Dany selbst konnte der Wind nicht ängstigen. Daenerys Sturmtochter wurde sie genannt, denn sie war zur Welt gekommen,
als das ferne Drachenstein vom heftigsten Orkan seit Menschengedenken umtost wurde, einem derart gewaltigen Sturm, dass er Wasserspeier von den Burgmauern riss und die Flotte ihres Vaters zu Kleinholz zerschmetterte.
    In der Meerenge stürmte es häufig, und Dany hatte sie als Kind ein halbes hundert Mal überquert, auf der Flucht von einer Freien Stadt zur nächsten, immer einen halben Schritt von den gedungenen Meuchlern des Usurpators entfernt. Sie liebte das Meer. Sie liebte den scharfen Salzgeruch in der Luft und die Weite des Horizonts, die nur vom azurblauen Gewölbe des Himmels begrenzt wurde. Das Meer vermittelte ihr das Gefühl, klein zu sein und doch gleichzeitig frei. Die Delfine, die manchmal neben der Balerion schwammen und wie silbrige Speere durch die Wellen schnitten, liebte sie, und auch die Fliegenden Fische, die sie gelegentlich erspähte. Sogar die Seeleute mit ihren Geschichten und Liedern gefielen ihr. Einmal, auf einer Reise nach Braavos, während sie die Matrosen dabei beobachtete, im aufziehenden Sturm unter großen Mühen ein großes grünes Segel einzuholen, hatte sie sogar darüber nachgedacht, wie schön es wäre, Seemann zu sein. Doch ihr Bruder Viserys hatte sie an den Haaren gezogen, bis sie weinte, als sie es ihm erzählte. »Du bist vom Blut des Drachen«, hatte er sie angeschrien. »Ein Drache , kein stinkender Fisch.«
    Er war ein Tor, was das und so vieles andere betrifft, dachte Dany. Wäre er weiser und geduldiger gewesen, würde er jetzt nach Westen segeln, um sich den Thron zu holen, der ihm dem Recht nach zusteht. Viserys jedoch war dumm und bösartig gewesen, hatte sie inzwischen begriffen, obwohl sie ihn dennoch manchmal vermisste. Nicht den grausamen schwachen Mann, in den er sich am Ende verwandelt hatte, sondern den Bruder, zu dem sie bisweilen ins Bett gekrochen war, den Jungen, der ihr Geschichten von den Sieben Königslanden erzählt und davon geschwärmt hatte, wie viel besser ihr Leben erst sein würde, wenn er sich die Krone zurückerobert hätte.

    Neben ihr tauchte der Kapitän auf. »Ich wünschte, diese Balerion könnte so durch die Lüfte segeln wie ihr Namensvetter, Euer Gnaden«, sagte er in schwerfälligem Valyrisch, das stark von dem Akzent geprägt war, den sie aus Pentos kannte. »Dann bräuchten wir wenigstens nicht zu rudern, zu schleppen oder um Wind zu beten.«
    »Gewiss, Kapitän«, antwortete sie lächelnd; sie freute sich, diesen Mann für ihre Reise gewonnen zu haben. Kapitän Groleo war ein alter Pentoshi wie sein Herr, Illyrio Mopatis, und bei der Aussicht, drei Drachen auf seinem Schiff zu befördern, war er so nervös geworden wie eine Jungfrau. Noch immer stand ein halbes Hundert Eimer voller Meerwasser auf Deck bereit, für den Fall, dass ein Feuer ausbrechen sollte. Zuerst hatte Groleo die Drachen in einen Käfig sperren wollen, und Dany hatte zugestimmt, um seine Befürchtungen zu zerstreuen, doch das Elend der drei war so offenkundig gewesen, dass sie bald ihre Meinung geändert und darauf bestanden hatte, dass sie herausgelassen wurden.
    Darüber war inzwischen selbst Kapitän Groleo froh. Zwar hatte es tatsächlich ein kleines Feuer gegeben, das leicht gelöscht werden konnte; dafür gab es auf der Balerion jetzt deutlich weniger Ratten als zu der Zeit, als sie noch unter dem Namen Saduleon gesegelt war. Und die Mannschaft, die sich zunächst ebenso ängstlich wie neugierig gezeigt hatte, entwickelte inzwischen einen eigentümlichen wilden Stolz auf »ihre« Drachen. Jeder Mann, vom Kapitän bis zum Küchenjungen, sah den dreien gern beim Fliegen zu ... doch niemand so gern wie Dany.
    Sie sind meine Kinder , sagte sie sich, und falls die Maegi die Wahrheit gesprochen hat, sind es die einzigen Kinder, die ich je haben werde.
    Viserions Schuppen hatten die Farbe frischer Sahne, seine Hörner, Flügelknochen und Rückenkamm waren von dunklem Gold und blitzten hell wie Metall in der Sonne. Rhaegal war so grün wie der Sommer und so bronzefarben wie
der Herbst. In weiten Kreisen zogen sie um das Schiff herum, stiegen höher und höher und versuchten einander an Höhe zu übertreffen.
    Drachen greifen am liebsten von oben an, hatte Dany gelernt. Wenn einer der beiden zwischen den anderen und die Sonne gelangte, legte er die Flügel an und ging kreischend in den Sturzflug über, und gemeinsam taumelten sie dann als

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