Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
Königswaldes geritten, und er hat mich noch auf dem Schlachtfeld zum Ritter geschlagen. Es war der weiße Mantel, der mich geschändet hat, nicht andersherum. Also erspart mir Euren Neid. Die Götter haben Euch den Pimmel versagt, nicht ich.«
In Briennes Blick lag tiefer Abscheu. Mit Freuden würde sie mich in Stücke hacken, wäre da nicht ihr kostbares Gelübde, dachte er. Gut. Ich habe genug von dieser schwächlichen Frömmelei und der Meinung einer Jungfrau. Das Mädel stolzierte davon, ohne ein Wort zu sagen. Jaime rollte sich in seinen Mantel und hoffte, er würde von Cersei träumen.
Doch als er die Augen schloss, sah er Aerys Targaryen vor sich, der allein in seinem Thronsaal auf und ab ging und an seinen verschorften, blutenden Händen zupfte. Der Narr schnitt sich ständig an den Klingen und Haken des Eisernen Throns. Jaime war durch die Tür des Königs hereingeschlüpft, er trug seine goldene Rüstung und hielt das Schwert in der Hand. Die goldene Rüstung, nicht die weiße, aber daran erinnert sich niemand. Ich wünschte, ich hätte diesen verdammten Mantel ebenfalls abgelegt.
Als Aerys das Blut an seiner Klinge sah, verlangte er zu wissen, ob es das von Lord Tywin sei. »Dieser Verräter, ich will seinen Tod. Ich will seinen Kopf, Ihr werdet mir seinen Kopf bringen, oder Ihr brennt mit all den anderen. All den Verrätern. Rossart sagt, sie seien bereits innerhalb der Mauern! Er ist gegangen, um sie aufs Wärmste zu begrüßen. Wessen Blut ist das? Wessen? «
»Rossarts«, antwortete Jaime.
Die violetten Augen wurden riesengroß, und der königliche Mund blieb vor Schreck offen stehen. Der König verlor die Kontrolle über seinen Schließmuskel, drehte sich um und rannte zum Eisernen Thron. Unter den leeren Blicken der Schädel an den Wänden riss Jaime den letzten Drachenkönig von den Beinen – er quiekte wie ein Schwein und stank wie ein Abtritt. Ein einziger Hieb quer über die Kehle genügte, um alles zu beenden. So leicht , erinnerte er sich nachdenklich. Ein König sollte schwerer sterben . Rossart hatte wenigstens versucht, sich zu wehren, wenngleich er, um bei der Wahrheit zu bleiben, auch wie ein Alchemist gekämpft hatte. Seltsam, nie hat jemand gefragt, wer Rossart getötet hat ... aber natürlich, er war ein Niemand von niedriger Geburt, die Hand für zwei Wochen, nur eine weitere irre Laune des Irren Königs.
Ser Elys Westerling und Lord Rallenhall und andere Ritter seines Vaters waren in den Saal gestürmt und hatten das Ende bezeugen können, daher gab es für Jaime keine Möglichkeit zu verschwinden und es irgendeinem Prahlhans zu überlassen, den Ruhm oder die Schande zu ernten. Schande würde es sein, das wusste er sofort, das sah er an ihren Blicken... obwohl es vielleicht auch Angst gewesen war. Lennister oder nicht, er gehörte zu Aerys’ Sieben.
»Die Burg gehört uns, Ser, und die Stadt ebenfalls«, hatte Roland Rallenhall ihm mitgeteilt, was jedoch nur halb stimmte. Noch immer starben die Getreuen der Targaryen auf der Serpentinentreppe und in der Waffenkammer, Gregor Clegane und Amory Lorch erstürmten die Mauern von Maegors
Feste, und Ned Stark führte soeben seine Nordmänner durch das Königstor, was Rallenhall jedoch nicht wissen konnte. Er schien nicht überrascht zu sein, dass Aerys erschlagen worden war; Jaime war schon lange Lord Tywins Sohn gewesen, ehe er in die Königsgarde berufen wurde.
»Lasst verlauten, dass der Irre König tot ist«, befahl Jaime. »Verschont alle, die sich ergeben, und nehmt sie gefangen.«
»Soll ich auch einen neuen König ausrufen?«, fragte Rallenhall, und Jaime verstand die Frage sehr wohl: Soll es Euer Vater sein oder Robert Baratheon, oder wollt Ihr einen neuen Drachenkönig krönen? Eine Augenblick lang dachte er an den Knaben Viserys, der nach Drachenstein geflohen war, oder an Rhaegars jungen Sohn Aegon, der sich mit seiner Mutter noch in Maegors Feste aufhielt. Ein neuer Targaryen als König, und mein Vater als Hand. Wie die Wölfe heulen werden, und der Sturmlord wird an seiner Wut ersticken. Einen Moment lang war er ernsthaft versucht, bis er wieder auf die Leiche am Boden sah, um die sich eine Blutlache ausbreitete. Sein Blut fließt in ihnen beiden, dachte er. »Ruft aus, wen immer ihr wollt«, sagte er zu Rallenhall. Daraufhin stieg er zum Eisernen Thron hinauf, setzte sich mit dem Schwert über den Knien und wartete, wer kommen und das Königreich für sich beanspruchen würde. Zufällig war das Eddard Stark.
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