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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Königs, hat mit Stannis Baratheon ein Bordell besucht?« Ungläubig schüttelte er den Kopf, fragte sich, was Lord Renly aus diesem Leckerbissen machen würde. Roberts Gelüste waren Gegenstand derber Trinklieder überall im Reich, doch Stannis war ein gänzlich anderer Mensch, nur ein Jahr jünger als der König, ihm jedoch gänzlich unähnlich, ernst, humorlos, unversöhnlich, grimmig in der Erfüllung seiner Pflichten.
    »Der Junge beteuert, dass es wahr ist. Die Hand hat drei Gardisten mitgenommen, und der Junge sagt, sie hätten Scherze darüber gemacht, als er später ihre Pferde übernahm. «
    »Welches Bordell?«, fragte Ned.
    »Das wusste der Junge nicht. Aber die Gardisten.«
    »Eine Schande, dass Lysa sie mit ins Grüne Tal genommen hat«, sagte Ned trocken. »Die Götter geben sich alle Mühe, uns die Sache schwer zu machen. Lady Lysa, Maester Colemon, Lord Stannis … alle, die vielleicht die Wahrheit dessen, was Jon Arryn wirklich zugestoßen ist, kennen könnten, sind tausend Wegstunden weit fort.«
    »Wollt Ihr Lord Stannis von Drachenstein zurückberufen? «
    »Noch nicht«, sagte Ned. »Erst wenn ich eine klarere Vorstellung davon habe, was hier vor sich geht und wo er dabei steht.« Die Angelegenheit nagte an ihm. Warum war Stannis abgereist? Hatte er bei dem Mord an Lord Arryn eine Rolle gespielt? Oder fürchtete er sich? Ned konnte sich nicht vorstellen, was Stannis Baratheon das Fürchten lehren sollte, nachdem dieser in Sturmkap ein Jahr lang der Belagerung getrotzt und sich von Ratten und Schuhleder ernährt hatte, während die Lords Tyrell und Rothweyn mit ihren Gästen in Sichtweite seiner Mauern schlemmten.
    »Seid so nett und bringt mir mein Wams. Das graue mit dem Siegel des Schattenwolfes. Ich möchte, dass dieser Waffenschmied
weiß, wer ich bin. Es könnte ihn zuvorkommender stimmen.«
    Jory trat an den Schrank. »Lord Renly ist ebenso Bruder des Königs wie Lord Stannis.«
    »Dennoch scheint es, als hätte man ihn zu diesen Ausritten nicht eingeladen.« Ned war nicht sicher, was er von Renly halten sollte, mit seiner freundlichen Art und dem steten Lächeln. Vor einigen Tagen hatte er Ned beiseitegenommen, um ihm ein exquisites, goldenes Rosenmedaillon zu zeigen. Darin befand sich eine gemalte Miniatur im lebhaften, myrischen Stil, von einem hübschen, jungen Mädchen mit Rehaugen und wallendem, weichem, braunem Haar. Renly schien eifrig darauf bedacht, herauszufinden, ob das Mädchen ihn an jemanden erinnere, und als Ned zur Antwort nur ein Schulterzucken hatte, wirkte er enttäuscht. Die Jungfer war Loras Tyrells Schwester Margaery, das hatte er ihm anvertraut, doch gäbe es welche, die sagten, sie sähe wie Lyanna aus. »Nein«, hatte Ned ihm amüsiert erklärt. Konnte es sein, dass Lord Renly, der so sehr wie ein junger Robert aussah, seine Leidenschaft für ein Mädchen entdeckt hatte, das er für eine junge Lyanna hielt? Das erschien ihm mehr als nur ein wenig kurios.
    Jory hielt ihm das Wams hin, und Ned schob seine Hände durch die Armlöcher. »Vielleicht kommt Lord Stannis zu Roberts Turnier zurück«, überlegte er, während Jory es am Rücken schnürte.
    »Das wollte ein Glücksfall sein, Mylord«, erwiderte Jory.
    Ned schnallte ein Langschwert um. »Mit anderen Worten: verdammt unwahrscheinlich.« Sein Lächeln war bitter.
    Jory legte Neds Umhang um dessen Schultern und befestigte ihn am Hals mit dem Amtsabzeichen der Rechten Hand. »Der Waffenschmied wohnt über seiner Werkstatt in einem großen Haus am oberen Ende der Stählernen Gasse. Alyn kennt den Weg, Mylord.«
    Ned nickte. »Die Götter mögen diesem Kellner gnädig sein, wenn er mich auf die Hatz nach Schatten geschickt
hat.« Es war nur ein dünner Stecken, auf den er sich stützte, doch der Lord Arryn, den Ned gekannt hatte, war niemand, der juwelenbesetzte und versilberte Rüstungen trug. Stahl war Stahl. Er war zum Schutz gedacht, nicht zur Verzierung. Sicher mochte er seine Ansichten überdacht haben. Er wäre nicht der erste Mensch, der nach ein paar Jahren bei Hofe die Dinge etwas anders sah … doch dieser Wandel war derart markant, dass er Ned nachdenklich stimmte.
    »Gibt es sonst noch einen Dienst, den ich Euch erweisen könnte?«
    »Ich denke, Ihr solltet damit beginnen, Hurenhäuser aufzusuchen. «
    »Eine schwere Pflicht, Mylord.« Jory grinste. »Die Männer werden mir gern helfen. Porther hat bereits einen Anfang gemacht.«
    Neds liebstes Pferd war gesattelt und wartete auf dem Hof. Varly und

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