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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Jacks schlossen sich ihm an, als er über den Hof ritt. Ihre stählernen Hauben und Kettenhemden mussten vor Hitze glühen, doch äußerten sie keine Klage. Als Lord Eddard durch das Königstor kam, sah er überall Augen und ließ sein Pferd in Trab fallen. Seine Garde folgte ihm.
    Immer wieder sah er sich um, während sie sich einen Weg durch die übervölkerten Straßen bahnten. Tomard und Desmond hatten die Burg früh am Morgen verlassen, um sich entlang der Route aufzustellen, die sie nehmen mussten, und achteten darauf, wer ihnen folgte, und dennoch war sich Ned seiner Sache nicht sicher. Der Schatten der Königsspinne und seiner kleinen Vögel machte ihn unruhig wie eine Jungfer in der Hochzeitsnacht.
    Die Stählerne Gasse begann am Marktplatz neben dem Flusstor, wie es auf Karten genannt wurde, oder dem Schlammtor, wie man es gemeinhin kannte. Ein Komödiant auf Stelzen schritt wie ein großes Insekt durch die Menge, mit einer Horde barfüßiger, johlender Kinder im Schlepptau. An anderer Stelle duellierten sich zwei zerlumpte Jungen, die nicht älter als Robb waren, mit Stecken, unter lauten
Anfeuerungen einiger und den wilden Flüchen anderer. Eine alte Frau beendete den Wettstreit, indem sie sich aus dem Fenster lehnte und einen Eimer mit Waschwasser über den Köpfen der Streithähne ausschüttete. Im Schatten der Mauer standen Bauern bei ihren Wagen und bellten: »Äpfel, die besten Äpfel, so gut, als würden sie doppelt so viel kosten« und »Blutmelonen, süß wie Honig« und »Rüben, Zwiebeln, Wurzeln, kauft gleich hier bei mir, hier bei mir, Rüben, Zwiebeln, Wurzeln, kauft gleich hier bei mir.«
    Das Schlammtor war offen, und ein Trupp von städtischen Wachmännern stand in goldenen Umhängen unter den Fallgittern und stützte sich auf Speere. Als sich eine Kolonne von Reitern von Westen her näherte, kam Bewegung in die Gardisten, und sie riefen Befehle und trieben die Karren und das Fußvolk beiseite, um den Ritter mit seiner Eskorte hereinzulassen. Der erste Reiter, der durchs Tor kam, trug ein langes, schwarzes Banner. Die Seide flatterte im Wind, als lebte sie. Auf dem Stoff war ein nächtlicher Himmel zu sehen, durch den ein roter Blitz zuckte. »Macht Platz für Lord Beric!«, rief der Reiter. »Platz für Lord Beric!« Und gleich hinter ihm kam der junge Lord persönlich, ein fescher Mann auf einem schwarzen Renner, mit rotgoldenem Haar und einem schwarzen, sternenübersäten Umhang. »Hier, um beim Turnier der Hand zu kämpfen, Mylord?«, rief ein Gardist ihm zu. »Hier, um das Turnier der Hand zu gewinnen «, rief Lord Beric zurück, als die Menge jubelte.
    Ned bog dort, wo die Straße begann, vom Platz ab und folgte ihrem verschlungenen Lauf einen langen Hügel hinauf, vorbei an Hufschmieden, die an offenen Öfen arbeiteten, fahrenden Rittern, die um Kettenhemden feilschten, und ergrauten Eisenwarenhändlern, die alte Klingen und Rasiermesser von ihren Wagen aus verkauften. Je weiter sie hügelan ritten, desto größer wurden die Gebäude. Der Mann, zu dem sie wollten, wohnte ganz oben auf dem Hügel, in einem riesigen Fachwerkhaus, dessen obere Geschosse über die schmale Gasse ragten. Auf der Doppeltür prangte eine
Jagdszene, aus Ebenholz und Wehrholz geschnitzt. Ein paar steinerne Ritter standen am Eingang Wache, in schmucken Rüstungen aus poliertem, rotem Stahl, die sie in Greif und Einhorn verwandelten. Ned ließ sein Pferd bei Jacks und drängte sich hinein.
    Die schlanke, junge Dienstmagd bemerkte Neds Amtsabzeichen und das Wappen auf dem Wams sogleich, und der Meister kam eilig hervor, lächelte und verneigte sich tief. »Wein für die Rechte Hand des Königs«, ließ er das Mädchen wissen und winkte Ned zu einer Liege. »Ich bin Tobho Mott, Mylord, bitte, bitte, macht es Euch bequem.« Er trug einen schwarzen Samtmantel, auf dessen Ärmel mit silbernem Faden Hämmer gestickt waren. Um seinen Hals hing eine schwere Silberkette mit einem Saphir, der so groß war wie ein Taubenei. »Wenn Ihr neue Waffen für das Turnier der Hand benötigt, seid Ihr ins rechte Haus gekommen.« Ned machte sich nicht die Mühe, ihn zu berichtigen. »Meine Arbeit ist kostspielig, und dafür will ich mich nicht entschuldigen, Mylord«, sagte er, während er zwei gleiche Silberkelche füllte. »Nirgendwo in den Sieben Königslanden werdet Ihr Arbeiten wie die meine finden, das kann ich Euch versprechen. Besucht jede Schmiede in Königsmund, wenn Ihr wollt, und vergleicht selbst. Jeder Dorfschmied kann

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