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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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sich in seinen Umhang und stapfte davon.
    Die anderen waren noch im Speisesaal, als Jon zurückkam, nur mit Geist an seiner Seite. »Wo warst du denn?«, fragte Pyp.
    »Ich habe mit Sam geredet«, sagte er.
    »Er ist wirklich eine Memme«, sagte Grenn. »Beim Abendessen waren auf der Bank noch Plätze frei, als er seine Pastete bekam, aber er hatte Angst, sich zu uns zu setzen.«
    »Lord Schweinebacke hält sich für was Besseres, dass er nicht mit unseresgleichen speist«, warf Jeren ein.
    »Ich habe gesehen, wie er Schweinefleischpastete gegessen hat«, sagte Kröte mit höhnischem Grinsen. »Meint Ihr, es war sein Bruder?« Er begann, eine Art Grunzen von sich zu geben.
    »Hört auf!« , fuhr Jon sie an.
    Die anderen Jungen schwiegen, verblüfft von seiner plötzlichen Wut. »Hört mir zu«, sagte Jon in die Stille hinein, und er erklärte ihnen, wie es sein würde. Pyp unterstützte ihn, was er schon erwartet hatte, doch als Halder sich meldete, war das eine angenehme Überraschung. Grenn war anfangs unsicher, doch Jon wusste, mit welchen Worten er zu rühren
war. Einer nach dem anderen ließ sich darauf ein. Manchen beschwatzte Jon, anderen redete er gut zu, wieder andere beschämte er und sprach Drohungen aus, wo Drohungen vonnöten waren. Am Ende willigten alle ein … nur nicht Rast.
    »Macht ihr Mädels nur, wie ihr wollt«, sagte Rast, »aber wenn Thorn mich gegen Lady Schweinchen schickt, werde ich mir eine Scheibe vom Schinken abschneiden.« Er lachte Jon ins Gesicht und ließ sie dort sitzen.
    Stunden später, als die ganze Burg schon schlief, statteten drei von ihnen seiner Zelle einen Besuch ab. Grenn hielt seine Arme, während Pyp auf seinen Beinen saß. Jon konnte Rasts schnellen Atem hören, als Geist auf dessen Brust sprang. Die Augen des Schattenwolfes brannten rot wie glühende Kohlen, während seine Zähne zart die weiche Haut an der Kehle des Jungen zwickten, gerade so viel, dass Blut zu Tage trat. »Denk immer daran, dass wir wissen, wo du schläfst«, sagte Jon ganz leise.
    Am nächsten Morgen hörte Jon, wie Rast vor Albett und Kröte erzählte, ihm sei am Morgen beim Rasieren das Messer ausgerutscht.
    Von diesem Tag an wollten weder Rast noch irgendeiner der anderen Samwell Tarly noch einmal etwas antun. Wenn Ser Allisar sie gegen ihn antreten ließ, rührten sie sich nicht von der Stelle und wehrten seine langsamen, unbeholfenen Hiebe ab. Wenn der Waffenmeister zum Angriff rief, tänzelten sie vor und tippten Sam leicht an den Brustharnisch, an Helm oder Bein. Ser Allisar tobte und drohte und schimpfte sie alle Memmen und Frauen und Schlimmeres, doch Sam blieb unverletzt. Einige Abende später gesellte er sich auf Jons Drängen hin zu den anderen und nahm auf der Bank neben Halder Platz. Es dauerte noch zwei Wochen, bis er den Mut fand, sich an ihrem Gespräch zu beteiligen, doch bald schon lachte er über Pyps Fratzen und neckte Grenn nicht schlechter als die anderen.
    Fett und ungeschickt und furchtsam mochte er wohl sein, doch Samwell Tarly war kein Narr. Eines Abends besuchte
er Jon in dessen Zelle. »Ich weiß nicht, was du getan hast«, sagte er, »aber ich weiß, dass du es getan hast.« Scheu wandte er sich ab. »Ich hatte noch nie im Leben einen Freund.«
    »Wir sind keine Freunde«, sagte Jon. Er legte Sam die Hand auf die breite Schulter. »Wir sind Brüder.«
    Und das waren sie tatsächlich, so dachte er bei sich, nachdem Sam gegangen war. Robb und Bran und Rickon waren die Söhne seines Vaters, und er liebte sie noch immer, doch wusste Jon, nie war er wirklich einer der Ihren gewesen. Dafür hatte Catelyn Stark gesorgt. Die grauen Mauern von Winterfell mochten ihn noch in seinen Träumen verfolgen, jetzt war jedoch die Schwarze Festung sein Leben, und seine Brüder waren Sam und Grenn und Halder und Pyp und die anderen Ausgestoßenen, die das Schwarz der Nachtwache trugen.
    »Mein Onkel hat die Wahrheit gesagt«, flüsterte er Geist zu. Er fragte sich, ob er Benjen Stark wohl jemals wiedersehen würde, um ihm das zu sagen.

EDDARD
    »Es ist das Turnier der Hand, das all diese Probleme verursacht, Mylords«, klagte der Kommandeur der Stadtwache vor dem Rat des Königs.
    »Das Turnier des Königs«, verbesserte Ned. »Ich versichere Euch, dass die Hand daran keinen Anteil haben will.«
    »Nennt es, wie Ihr wollt, Mylord. Ritter aus dem ganzen Reich kommen her, und auf jeden Ritter kommen zwei Edelfreie, drei Handwerker, sechs Soldaten, ein Dutzend Händler, zwei Dutzend Huren

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