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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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kämpfen«, sagte Ser Barristan, als sie an Ser Meryns Schild vorüberkamen, der von einem tiefen Spalt verunstaltet war, wo Loras Tyrells Lanze das Holz durchschlagen hatte, als er ihn aus seinem Sattel hob.

    »Ja«, sagte Ned grimmig. Jory hatte ihn in der letzten Nacht geweckt, um ihm diese Nachricht zu überbringen. Was Wunder, dass er so schlecht geschlafen hatte.
    Ser Barristans Blick war besorgt. »Es heißt, die Schönheit der Nacht verginge am Morgen, und die Kinder des Weines würden oft bei Tageslicht verstoßen.«
    »So sagt man«, gab Ned ihm Recht, »doch nicht von Robert. « Andere Männer mochten Worte, die sie in trunkenem Übermut gesprochen hatten, überdenken, doch Robert Baratheon würde sich erinnern, und da er sich erinnerte, würde er zu seinem Wort stehen.
    Das Zelt des Königs stand nah am Wasser, und der morgendliche Dunst vom Fluss umschmückte es mit grauen Fetzen. Es war ganz aus goldener Seide, das größte und prächtigste im ganzen Lager. Vor dem Eingang stand Roberts Streithammer neben einem mächtigen Eisenschild, auf dem der gekrönte Hirsch des Hauses Baratheon prangte.
    Ned hatte gehofft, er würde den König noch in weinseligem Schlaf vorfinden, doch war das Glück nicht auf seiner Seite. Robert trank Bier aus einem polierten Horn und röhrte sein Missfallen über zwei junge Knappen heraus, die versuchten, ihm seine Rüstung anzulegen. »Majestät«, sagte der eine beinah unter Tränen, »sie ist zu klein, es wird nicht gehen. « Kurz gab er nicht Acht, und die Halsberge, die er um Roberts dicken Hals legen wollte, fiel zu Boden.
    »Bei allen sieben Höllen!« , fluchte Robert. »Muss ich es denn selbst tun? Auf euch gepisst! Heb sie auf! Steh nicht nur da und glotz, Lansel, heb sie auf!« Der Bursche sprang, und der König bemerkte seinen Besuch. »Sieh dir diese Esel an, Ned. Meine Frau hat darauf bestanden, dass ich die beiden als Knappen für mich nehme, und sie sind schlimmer als nutzlos. Können einem Mann nicht mal seine Rüstung richtig anlegen. Schildknappen, sagen sie. Ich sage, es sind Schweinehirten in Seidenkleidern.«
    Ned brauchte nur einen Blick, um das Problem zu verstehen. »Die Jungen trifft keine Schuld«, erklärte er dem König.
»Du bist zu fett für deine Rüstung, Robert.« Nach dem Eintreffen am Hof war Ned dazu übergegangen, seinen alten Freund, heute König, auf dessen Wunsch wieder zu duzen.
    Robert Baratheon nahm einen ordentlichen Schluck Bier, warf das leere Horn auf die Felle seiner Bettstatt, wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab und sagte düster: »Fett? Fett? Spricht man so mit seinem König?« Er stieß ein Lachen aus, urplötzlich wie ein Sturm. »Ach, verflucht sollst du sein, Ned, warum hast du nur immer Recht?«
    Die Knappen lächelten unsicher, bis der König sich ihnen zuwandte. »Ihr da. Ja, alle beide. Ihr habt die Hand gehört. Der König ist zu fett für seine Rüstung. Geht und sucht Ser Aron Santagar. Sagt ihm, ich bräuchte einen Einsatz für meinen Brustharnisch. Also! Worauf wartet ihr noch?«
    Die Jungen stolperten übereinander in ihrer Eile, das Zelt zu verlassen. Robert schaffte es, ein ernstes Gesicht aufzusetzen, bis sie draußen waren. Dann ließ er sich auf einen Stuhl fallen und bebte vor Lachen.
    Ser Barristan Selmy gluckste mit ihm. Selbst Eddard Stark brachte ein Lächeln zu Stande. Stets jedoch schlichen sich die ernsteren Gedanken ein. Er musste an die beiden Knappen denken: hübsche Jungen, blond und wohlgestalt. Einer war in Sansas Alter, mit langen, goldenen Locken, der andere vielleicht fünfzehn, rotblond, mit dem Hauch eines Bärtchens und den smaragdgrünen Augen der Königin.
    »Ach, ich wünschte, ich könnte dabei sein und Santagars Gesicht sehen«, sagte Robert. »Ich hoffe, er ist schlau genug, sie zu jemand anderem zu schicken. Wir sollten sie den ganzen Tag lang laufen lassen.«
    »Diese Jungen«, fragte Ned. »Lennisters?«
    Robert nickte, wischte sich die Tränen aus den Augen. »Vettern. Söhne von Lord Tywins Bruder. Einer von den Toten. Oder vielleicht auch vom Lebenden, wenn ich näher darüber nachdenke. Ich erinnere mich nicht. Meine Frau kommt aus einer sehr großen Familie, Ned.«
    Aus einer sehr ehrgeizigen Familie, dachte Ned. Er hatte
nichts gegen die Knappen, doch bereitete es ihm Sorgen, wenn er Robert bei Tag und Nacht von Verwandten der Königin umgeben sah. Der Hunger der Lennisters nach Ämtern und Ehren schien keine Grenzen zu kennen. »Es heißt, zwischen dir und der

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