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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Sein Lachen hallte zwischen den Särgen und kehrte von der gewölbten Decke zurück. Im Dickicht des mächtigen, schwarzen Bartes blitzten weiße Zähne auf, als er lächelte. »Ach, Ned«, sagte er, »du bist noch immer viel zu ernst.« Er legte den massigen Arm um Neds Schulter. »Ich hatte ein paar Tage warten wollen, bis ich mit dir spreche, doch jetzt sehe ich, dass es dafür keinen Grund gibt. Komm, geh ein Stück mit mir.«
    Sie setzten zwischen den Säulen hindurch den Rückweg fort. Blinde, steinerne Augen schienen ihnen zu folgen, wenn sie vorübergingen. Noch immer hatte der König seinen Arm um Neds Schulter gelegt. »Du wirst dich gefragt haben, wieso ich endlich in den Norden nach Winterfell gekommen bin, nach so langer Zeit.«
    Ned hatte seine Vermutungen, doch behielt er sie für sich. »Um das Vergnügen meiner Gesellschaft zu haben, nehme ich doch an«, sagte er freudig. »Und dann ist da die Mauer. Die müsst Ihr sehen, Majestät, auf ihren Zinnen spazieren und mit denen sprechen, die sie bemannen. Die Nachtwache ist nur noch ein Schatten dessen, was sie einmal darstellte. Benjen sagt …«
    »Zweifelsohne werde ich noch früh genug erfahren, was dein Bruder sagt«, unterbrach ihn Robert. »Die Mauer steht
jetzt – wie lange? – seit achttausend Jahren. Sie wird noch ein paar Tage warten können. Ich habe drängendere Probleme. Wir leben in schwierigen Zeiten. Ich brauche gute Männer um mich. Männer wie Jon Arryn. Er hat mir als Lord über Hohenehr gedient, als Wächter des Ostens, als Rechte Hand des Königs. Er wird nicht leicht zu ersetzen sein.«
    »Sein Sohn …«, begann Ned.
    »Sein Sohn wird ihm auf der Ehr nachfolgen«, sagte Robert brüsk. »Nicht mehr.«
    Das überraschte Ned. Er blieb stehen, verdutzt, und wandte sich um, damit er seinen König ansehen konnte. Die Worte entfuhren ihm, ohne dass er es gewollt hätte. »Die Arryns waren immer die Wächter des Ostens. Der Titel gehört zum Besitz.«
    »Vielleicht kann man ihm diese Ehre wieder übertragen, wenn er alt genug ist«, sagte Robert. »Ich muss dieses und das nächste Jahr bedenken. Ein Sechsjähriger ist kein Kriegsherr, Ned.«
    »In Friedenszeiten ist der Titel nicht mehr als eine Ehre. Lass ihn dem Jungen. Um seines Vaters willen, wenn schon nicht um seiner selbst willen. Das bist du Jon für seine Dienste sicher schuldig.«
    Der König war nicht eben erfreut. Er nahm den Arm von Neds Schulter. »Jons Dienste waren die Pflicht, die er seinem Lehnsherrn schuldete. Ich bin nicht undankbar, Ned. Du vor allem solltest das wissen. Aber der Sohn ist nicht der Vater. Ein Kind allein kann den Osten nicht halten.« Dann wurde seine Stimme milder. »Genug davon. Es gibt Wichtigeres zu besprechen, und ich möchte mit dir nicht streiten.« Robert packte Ned beim Ellbogen. »Ich brauche dich, Ned.«
    »Ich stehe Euch zur Verfügung, Majestät. Jederzeit.« Es waren Worte, die er sagen musste, und so sprach er sie aus, besorgt darum, was als Nächstes folgen mochte.
    Robert schien ihn kaum zu hören. »Jene Jahre, die wir auf Hohenehr verbracht haben … bei den Göttern, das waren gute Jahre. Ich möchte dich wieder an meiner Seite sehen,
Ned. Ich möchte dich unten in Königsmund haben, nicht hier oben am Ende der Welt, wo du niemandem nützt.« Robert blickte in die Dunkelheit, einen Moment lang melancholisch wie ein Stark. »Ich schwöre dir: Auf einem Thron zu sitzen ist tausend Mal schwerer, als einen zu erobern. Gesetze sind eine öde Angelegenheit, und Kupfermünzen zählen noch viel schlimmer. Und diese Leute … sie nehmen einfach kein Ende. Ich sitze da auf diesem gottverdammten Eisenstuhl und hör mir ihre Klagen an, bis mein Verstand benebelt und mein Hintern wund ist. Alle wollen irgendwas, Geld oder Land oder Gerechtigkeit. Die Lügen, die sie erzählen … und meine Lords und Ladys sind nicht besser. Ich bin von Schmeichlern und Narren umgeben. Das kann einen Mann in den Wahnsinn treiben, Ned. Die eine Hälfte von ihnen wagt nicht, mir die Wahrheit zu sagen, und die andere Hälfte kann sie nicht finden. Es gibt Nächte, in denen ich mir wünsche, wir hätten am Trident verloren. Ach nein, nicht wirklich, aber …«
    »Ich verstehe«, sagte Ned sanft.
    Robert sah ihn an. »Das glaube ich dir. Falls es so ist, bist du der einzige, mein alter Freund.« Er lächelte. »Lord Eddard Stark, ich möchte Euch zur Rechten Hand des Königs ernennen.«
    Ned sank auf ein Knie. Das Angebot überraschte ihn nicht. Welchen anderen

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