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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Königskindern gesetzt, unterhalb des erhöhten Podiums, auf dem Lord und Lady Stark den König und die Königin bewirteten. Zur Feier dieses Anlasses würde sein Hoher Vater zweifellos jedem Kind ein Glas Wein gestatten, doch nicht mehr als das. Hier unten auf den Bänken gab es niemanden, der Jon daran hätte hindern können, so viel zu trinken, wie sein Durst befahl.

    Und er stellte fest, dass er den Durst eines Mannes hatte, zum rauen Vergnügen der Jungen um ihn herum, die ihn anspornten, sobald er sein Glas geleert hatte. Sie waren angenehme Gesellschaft, und Jon genoss die Geschichten, die sie erzählten, Märchen von Schlachten, Bett und Jagd. Und bestimmt waren seine Gefährten unterhaltsamer als die Sprösslinge des Königs. Seine Neugier auf die Besucher hatte er befriedigt, als sie in den Saal eingezogen waren. Kaum einen Fuß von seinem Platz entfernt, den man ihm auf der Bank zugewiesen hatte, war die Prozession vorbeigezogen, und Jon hatte sich jeden einzelnen gut ansehen können.
    Zuerst war sein Hoher Vater gekommen, hatte die Königin begleitet. Sie war so schön, wie die Männer sagten. Eine juwelenbesetzte Tiara glitzerte inmitten ihres goldenen Haars, die Smaragde entsprachen perfekt dem Grün ihrer Augen. Sein Vater half ihr die Stufen zum Podium hinauf und führte sie an ihren Platz, doch würdigte die Königin ihn keines Blickes. Schon mit seinen vierzehn Jahren durchschaute Jon ihr Lächeln.
    Als Nächster war König Robert höchstselbst gefolgt, mit Lady Stark am Arm. Der König war eine große Enttäuschung. So oft hatte sein Vater von ihm gesprochen: der unvergleichliche Robert Baratheon, Dämon des Trident, der wildeste Krieger des Reiches, ein Riese unter Prinzen. Jon sah nur einen fetten Mann, rotgesichtig unter seinem Bart, schwitzend durch die Seide. Er ging wie ein Mann, der etwas zu tief ins Glas geschaut hatte.
    Nach ihnen kamen die Kinder. Zuerst der kleine Rickon, der den langen Weg mit aller Würde bewältigte, die ein Dreijähriger aufbringen konnte. Jon musste ihn weiterschicken, als er bei ihm stehen blieb. Kurz danach kam Robb in grauer Wolle, mit Weiß besetzt, den Farben der Starks. Er führte die Prinzessin Myrcella am Arm. Sie war ein schmächtiges Ding, noch nicht ganz acht, ihr Haar ein Sturzbach von goldenen Locken unter juwelenbesetztem Netz. Jon bemerkte
die scheuen Blicke, die sie Robb zuwarf, während sie zwischen den Tischen hindurchgingen, und die zaghafte Art und Weise, auf die sie ihn anlächelte. Er kam zu dem Schluss, dass sie fade war. Robb besaß nicht einmal genug Verstand, zu merken, wie dumm sie war. Er grinste wie ein Idiot.
    Seine Halbschwestern eskortierten die Prinzen von königlichem Geblüt. Arya hatte man dem plumpen, kleinen Tommen zugeteilt, dessen weißblondes Haar länger als ihres war. Sansa, zwei Jahre älter, hatte den Kronprinzen Joffrey Baratheon gezogen. Er war zwölf, jünger als Jon oder Robb, doch größer als beide, zu Jons unendlicher Bestürzung. Prinz Joffrey besaß das Haar seiner Schwester und die dunkelgrünen Augen seiner Mutter. Ein dickes Bündel blonder Locken fiel über seine enge, goldene Halskette und den hohen Samtkragen. Sansa strahlte, als sie neben ihm ging, doch Jon gefiel weder Joffreys Schmollmund noch die gelangweilte, verächtliche Art und Weise, in der er Winterfells Große Halle betrachtete.
    Er interessierte sich mehr für das Paar, das hinter ihm folgte: die Brüder der Königin, die Lennisters von Casterley Rock. Der Löwe und der Gnom. Es war unschwer zu erkennen, wer wer war. Ser Jaime Lennister war der Zwillingsbruder von Königin Cersei, groß und golden, mit blitzenden, grünen Augen und einem Lächeln, das scharf wie ein Messer war. Er trug karminrote Seide, hohe, schwarze Stiefel, einen schwarzen Satinumhang. Auf die Brust seines Rocks war mit goldenem Faden der Familienlöwe gestickt und brüllte seine offene Verachtung heraus. Offiziell nannte man ihn den »Löwen von Lennister«, hinter seinem Rücken flüsterte man vom »Königsmörder«.
    Jon fiel es schwer, sich von ihm abzuwenden. So sollte ein König aussehen , dachte er bei sich selbst, als der Mann vorüberging.
    Dann sah er den anderen, der halbverborgen an der Seite seines Bruders watschelte. Tyrion Lennister, der jüngste aus Lord Tywins Brut und bei weitem der hässlichste. Alles, was
die Götter Cersei und Jaime geschenkt hatten, war Tyrion verwehrt geblieben. Er war ein Zwerg, halb so groß wie sein Bruder, und auf seinen

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