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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Generationen von Rad schlagenden Narren in scheckigen Kleidern haben mir das Recht erkämpft, mich unpassend zu kleiden und alles zu sagen, was mir gerade in den Sinn kommt. Aber du bist der Bastard, nicht?«
    »Lord Eddard Stark ist mein Vater«, räumte Jon starr ein.
    Lennister betrachtete sein Gesicht. »Ja«, sagte er. »Das kann ich sehen. Du hast mehr vom Norden in dir als deine Brüder.«
    »Halbbrüder«, verbesserte Jon. Er freute sich über diese Bemerkung des Zwergs, doch gab er sein Bestes, es sich nicht anmerken zu lassen.
    »Nimm einen Ratschlag von mir an, Bastard«, sagte Lennister. »Vergiss nie, was du bist, denn die Welt wird es ganz sicher nicht vergessen. Mach es zu deiner Stärke, dann kann es niemals deine Schwäche sein. Mach es zu deiner Rüstung, und man wird dich nie damit verletzen können.«
    Jon war nicht in der Stimmung, Ratschläge anzunehmen. »Was wisst Ihr davon, wie es ist, ein Bastard zu sein?«
    »Alle Zwerge sind Bastarde in den Augen ihrer Väter.«
    »Ihr seid der Sohn Eurer Mutter, ein echter Lennister.«
    »Bin ich das?«, erwiderte der Zwerg boshaft. »Erzähl das meinem Vater. Meine Mutter starb bei meiner Geburt, und so konnte er nie sicher sein.«
    »Ich weiß nicht mal, wer meine Mutter war«, sagte Jon.
    »Ohne Zweifel irgendeine Frau. Wie es meistens ist.« Er warf Jon ein reuiges Lächeln zu. »Vergiss eins nicht, Junge. Alle Zwerge könnten Bastarde sein, doch nicht alle Bastarde
müssen Zwerge sein.« Und mit diesen Worten wandte er sich um und schlenderte zum Fest zurück, wobei er ein Lied vor sich hin pfiff. Als er die Tür öffnete, warf das Licht von drinnen seinen Schatten deutlich in den Hof, und nur für einen Augenblick war Tyrion Lennister groß wie ein König.

CATELYN
    Von allen Räumen in Winterfells Großem Turm waren Catelyns Schlafgemächer die wärmsten. Nur selten musste sie Feuer machen. Die Burg war über natürlichen, heißen Quellen errichtet worden, und siedendes Wasser rauschte durch die Mauern und Kammern wie Blut durch den Körper eines Menschen, vertrieb die Kälte aus den steinernen Hallen, erfüllte die gläsernen Gärten mit feuchter Wärme und verhinderte, dass der Boden gefror. Offene Tümpel dampften Tag und Nacht in einem ganzen Dutzend Höfe. Das war im Sommer kaum von Belang. Im Winter war es eine Frage von Leben und Tod.
    Catelyns Bad war stets heiß und dampfte, und auch ihre Wände waren warm, wenn man die Hand darauf legte. Die Wärme erinnerte sie an Schnellwasser, an Tage im Sonnenschein mit Lysa und Edmure, doch Ned konnte die Hitze nie ertragen. Die Starks seien für die Kälte geschaffen, erklärte er ihr dann, woraufhin sie lachte und ihm erklärte, in diesem Fall hätten sie ihre Burg ganz sicher am falschen Ort gebaut.
    Danach wälzte sich Ned von ihr herunter und stieg aus dem Bett, wie er es schon Tausende von Malen getan hatte. Er durchmaß den Raum, zog die schweren Gobelins zurück, stieß die hohen schmalen Fenster eines nach dem anderen auf und ließ Nachtluft in die Kammer.
    Der Wind umwehte ihn, wie er dort stand, der Dunkelheit zugewandt, nackt und mit leeren Händen. Catelyn zog die Felle bis ans Kinn und betrachtete ihn. In gewisser Weise sah er kleiner und verwundbarer aus, wie der Junge, den
sie in der Septe von Schnellwasser geheiratet hatte, vor fünfzehn Jahren. Noch immer schmerzten ihre Lenden von der Heftigkeit seiner Liebe. Es war ein angenehmer Schmerz. Sie spürte Neds Samen in sich. Sie betete, dass er sie befruchten möge. Drei Jahre waren vergangen, seit sie Rickon geboren hatte. Sie war noch nicht zu alt. Sie konnte ihm noch einen Sohn schenken.
    »Ich werde ihm eine Absage erteilen«, sagte Ned, als er sich wieder zu ihr umdrehte. Sein Blick wirkte gehetzt, seine Stimme war vom Zweifel belegt.
    Catelyn setzte sich im Bett auf. »Das könnt Ihr nicht tun. Das dürft Ihr nicht.«
    »Ich werde hier im Norden gebraucht. Ich hege nicht den Wunsch, Robert als Rechte Hand zu dienen.«
    »Er wird es nicht verstehen. Er ist jetzt König, und Könige sind nicht wie andere Menschen. Wenn Ihr Euch weigert, ihm zu dienen, wird er sich fragen, warum, und früher oder später wird er vermuten, dass Ihr gegen ihn steht. Seht Ihr nicht, in welche Gefahr wir dadurch gerieten?«
    Ned schüttelte den Kopf, weigerte sich, es zu glauben. »Mir oder einem der Meinen würde Robert niemals schaden. Wir standen uns näher als Brüder. Er liebt mich. Wenn ich ihm eine Absage erteile, wird er brüllen und fluchen und

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