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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Benjen Stark gehörte der Bruderschaft an. Jon wäre ihm wie ein Sohn, das Kind, das er nie haben würde. Und beizeiten würde auch der Junge den Eid ablegen. Er würde keine Söhne zeugen, die eines Tages Catelyns eigenen Enkeln Winterfell streitig machen konnten.
    Maester Luwin sagte: »Es ist eine große Ehre, Dienst auf der Mauer zu leisten, Mylord.«
    »Und selbst ein Bastard kann es in der Nachtwache zu etwas bringen«, überlegte Ned. Dennoch klang seine Stimme sorgenvoll. »Jon ist so jung. Wenn er als erwachsener Mann darum gebeten hätte, wäre das eine Sache, aber ein Junge von vierzehn …«
    »Ein hartes Opfer«, gab Maester Luwin ihm Recht. »Doch sind es harte Zeiten, Mylord. Sein Weg ist nicht grausamer als Eurer oder der Eurer Lady.«
    Catelyn dachte an die drei Kinder, die sie verlieren würde. Das Schweigen fiel ihr nicht leicht.
    Ned wandte sich von ihnen ab, blickte aus dem Fenster, das lange Gesicht still und nachdenklich. Schließlich seufzte er und drehte sich wieder um. »Also gut«, sagte er zu Maester Luwin. »Ich vermute, es wird das Beste sein. Ich werde mit Ben sprechen.«
    »Wann wollen wir es Jon sagen?«, fragte der Maester.
    »Wenn es sein muss. Erst müssen die Vorbereitungen getroffen werden. Es wird zwei Wochen dauern, bis wir zur Abreise bereit sind. Ich möchte Jon lieber seine letzten paar Tage genießen lassen. Der Sommer geht noch schnell genug zu Ende, und seine Kindheit auch. Wenn es an der Zeit ist, will ich es ihm selbst sagen.«

ARYA
    Wieder waren Aryas Stiche schief.
    Erschrocken blickte sie darauf und sah hinüber, wo ihre Schwester Sansa zwischen den anderen Mädchen saß. Sansas Handarbeiten waren vorzüglich. Alle sagten das. »Sansas Arbeit ist so hübsch wie sie selbst«, hatte Septa Mordane ihrer Hohen Mutter einst erklärt. »Sie hat so feine, zarte Hände.« Als Lady Catelyn sich nach Arya erkundigte, hatte die Septa die Nase gerümpft. »Arya hat die Hände eines Schmieds.«
    Heimlich sah sich Arya im Zimmer um, fürchtete, dass Septa Mordane ihre Gedanken gelesen haben mochte, doch die Septa schenkte ihr heute keinerlei Beachtung. Sie saß mit Prinzessin Myrcella da, lächelte stetig und voller Bewunderung. Es kam nicht oft vor, dass die Septa das Privileg genoss, eine Prinzessin in den weiblichen Künsten unterweisen zu dürfen, wie sie es auszudrücken pflegte, als die Königin Myrcella zu ihnen gebracht hatte. Arya fand, dass auch Myrcellas Stiche etwas schief aussahen, doch Septa Mordane war davon nichts anzumerken.
    Wieder betrachtete sie ihr eigenes Werk, suchte nach einer Möglichkeit, es noch zu retten, dann seufzte sie und legte die Nadel nieder. Bedrückt sah sie ihre Schwester an. Sansa plapperte fröhlich während der Arbeit. Beth Cassel, Ser Rodriks kleines Mädchen, saß zu ihren Füßen, lauschte jedem Wort, das sie sagte, und Jeyne Pool beugte sich vor, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern.
    »Was redet ihr da?«, fragte Arya plötzlich.
    Jeyne warf ihr einen verdutzten Blick zu, dann kicherte
sie. Sansa sah beschämt aus. Beth errötete. Niemand antwortete.
    »Sagt es mir«, sagte Arya.
    Jeyne sah in die Runde, um sicherzugehen, dass Septa Mordane nicht zuhörte. Da sagte Myrcella etwas, und die Septa lachte gemeinsam mit den Damen.
    »Gerade haben wir vom Prinzen gesprochen«, sagte Sansa, und ihre Stimme war sanft wie ein Kuss.
    Arya wusste, welchen Prinzen sie meinte: Joffrey natürlich. Den Großen, den Hübschen. Sansa hatte während des Festes neben ihm gesessen. Arya hatte bei dem Dicken sitzen müssen. Natürlich.
    »Joffrey mag deine Schwester«, flüsterte Jeyne stolz, als hätte sie etwas damit zu tun. Sie war die Tochter des Haushofmeisters von Winterfell und Sansas beste Freundin. »Er hat ihr gesagt, sie sei sehr hübsch.«
    »Er wird sie heiraten«, sagte die kleine Beth verträumt und umarmte sich selbst. »Dann wird Sansa die Königin des ganzen Reiches sein.«
    Sansa besaß die Würde zu erröten. Sie errötete auf hübsche Art und Weise. Alles, was sie tat, war hübsch, so dachte Arya mit trübem Widerwillen. »Beth, du solltest dir keine Geschichten ausdenken«, tadelte Sansa das jüngere Mädchen und strich sanft über ihr Haar, um die Schärfe aus ihren Worten zu nehmen. Sie blickte Arya an. »Was hältst du von Prinz Joff, Schwester? Er ist sehr galant, findest du nicht?«
    »Jon sagt, er sieht aus wie ein Mädchen «, sagte Arya.
    Sansa seufzte, während sie stickte. »Armer Jon«, sagte sie. »Er wird neidisch sein,

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