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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Land, wie man mir berichtet.«
    »Ich habe noch nie einen Auerochsen gesehen«, sagte Sansa, während sie Lady unter dem Tisch mit einem Stück Schinken fütterte. Der Schattenwolf fraß ihr aus der Hand, grazil wie eine Königin.
    Missbilligend rümpfte Septa Mordane die Nase. »Eine Edle füttert keine Hunde an ihrem Tisch«, gemahnte sie, brach noch ein Stück Honigwabe und ließ den Honig auf ihr Brot tropfen.
    »Sie ist kein Hund, sie ist ein Schattenwolf«, stellte Sansa richtig, während Lady ihre Finger mit rauer Zunge ableckte. »Außerdem hat Vater gesagt, wir könnten sie bei uns behalten, wenn wir wollen.«
    Die Septa war keineswegs besänftigt. »Du bist ein gutes Mädchen, Sansa, aber ich muss sagen, wenn es um dieses Tier geht, bist du so halsstarrig wie deine Schwester Arya.« Sie zog ein finsteres Gesicht. »Und wo ist Arya heute Morgen? «
    »Sie hatte keinen Hunger«, sagte Sansa, wohl wissend, dass ihre Schwester sich wahrscheinlich vor Stunden schon in die Küche gestohlen und irgendeinen Küchenjungen beschwatzt hatte, ihr ein Frühstück zu bereiten.
    »Erinnere sie bitte daran, sich heute hübsch zu kleiden. Das graue Samtene vielleicht. Wir sind alle eingeladen, mit
der Königin und Prinzessin Myrcella in der königlichen Karosse zu fahren, und dafür müssen wir so hübsch wie möglich aussehen.«
    Sansa sah bereits so hübsch wie möglich aus. Sie hatte ihr langes, kastanienbraunes Haar gebürstet, bis es glänzte, und ihre hübscheste, blaue Seide angelegt. Seit mehr als einer Woche hatte sie sich auf diesen Tag gefreut. Es war eine große Ehre, mit der Königin zu fahren, und außerdem war Prinz Joffrey vielleicht da. Ihr Verlobter. Bei dem bloßen Gedanken daran spürte sie ein merkwürdiges Flattern in sich, obwohl es bis zur Hochzeit noch Jahre dauern würde. Sansa kannte Joffrey noch nicht wirklich, doch schon war sie in ihn verliebt. Er war alles, was sie sich von ihrem Prinzen erträumt hatte, groß und hübsch und stark, mit Haar wie Gold. Sie schätzte jede Gelegenheit, Zeit mit ihm zu verbringen, so selten diese auch sein mochten. Nur Arya bereitete ihr heute Sorgen. Arya hatte so eine Art, alles zu verderben. Man wusste nie, was sie tun würde. »Ich werde es sie wissen lassen«, sagte Sansa unsicher, »nur wird sie sich kleiden, wie sie es immer tut.« Sie hoffte, es würde nicht allzu peinlich werden. »Darf ich mich jetzt entschuldigen?«
    »Du darfst.« Septa Mordane nahm sich noch etwas Brot und Honig, und Sansa rutschte von der Bank. Lady folgte ihr auf dem Fuße, als sie aus dem Schankraum des Wirtshauses lief.
    Draußen stand sie einen Moment lang zwischen dem Geschrei, den Flüchen und dem Knarren hölzerner Räder, derweil andere Männer die großen und kleinen Zelte abbrachen und die Wagen für einen weiteren Tagesmarsch beluden. Das Wirtshaus war ein weitläufiger, dreistöckiger Bau aus hellem Stein, der größte, den Sansa je gesehen hatte, dennoch bot er nur Unterkunft für kaum ein Drittel des königlichen Gefolges, das auf über vierhundert Menschen angewachsen war, nachdem der Haushalt ihres Vaters und die freien Ritter hinzugekommen waren, die sich ihnen auf der Straße angeschlossen hatten.

    Sie fand Arya am Ufer des Trident, wo sie versuchte, Nymeria ruhig zu halten, während sie getrockneten Schlamm aus ihrem Fell bürstete. Dem Schattenwolf gefiel dies ganz und gar nicht. Arya trug dieselben ledernen Reitkleider, die sie schon gestern und am Tag davor getragen hatte.
    »Du solltest lieber etwas Hübsches anziehen«, riet ihr Sansa. »Septa Mordane hat es gesagt. Wir reisen heute in der Karosse der Königin zusammen mit Prinzessin Myrcella.«
    »Ich nicht«, sagte Arya, während sie versuchte, eine Klette aus Nymerias verfilztem Fell zu bürsten. »Mycah und ich reiten stromaufwärts und suchen an der Furt nach Rubinen.«
    »Nach Rubinen?«, wollte Sansa verdutzt wissen. »Wieso nach Rubinen?«
    Arya warf ihr einen Blick zu, als wäre sie zu dumm. »Rhaegars Rubine. Dort hat König Robert ihn erschlagen und die Krone erstritten.«
    Sansa betrachtete ihre dürre, kleine Schwester voller Unglauben. »Du kannst nicht nach Rubinen suchen. Die Prinzessin erwartet uns. Die Königin hat uns beide eingeladen. «
    »Das ist mir egal«, sagte Arya. »Die Karosse hat nicht einmal Fenster, da kann man nicht mal was sehen.«
    »Was könnte man auch sehen wollen?«, hielt Sansa ärgerlich dagegen. Sie war von dieser Einladung begeistert gewesen, und ihre dämliche

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