Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
Vom Netzwerk:
überzuziehen.«
    »Ja, Mylord«, sagte der Haushofmeister. »Wir haben Euch Lord Arryns ehemalige Gemächer im Turm der Rechten Hand gegeben, sofern es Euch beliebt. Ich werde Eure Sachen dorthin bringen lassen.«
    »Meinen Dank«, sagte Ned, während er seine Reithandschuhe abstreifte. Der Rest seines Haushalts kam hinter ihm durchs Tor. Ned sah Vayon Pool, seinen eigenen Haushofmeister, und rief nach ihm. »Es scheint, als würde ich dringend im Rat gebraucht. Sorgt dafür, dass meine Töchter ihre Schlafgemächer finden, und sagt Jory, er soll darauf achten, dass sie dort bleiben. Arya wird nicht auf Erkundung gehen. « Pool verneigte sich. Ned wandte sich wieder dem königlichen
Haushofmeister zu. »Meine Wagen kämpfen sich noch immer durch die Stadt. Ich werde angemessene Kleidung brauchen.«
    »Es wird mir eine große Freude sein«, bot der Haushofmeister seine Hilfe an.
    Und so hatte Ned die Ratskammer betreten, hundemüde und in geborgten Kleidern, und fand dort vier Herren des Kleinen Rates, die schon auf ihn warteten.
    Die Kammer war reich möbliert. An Stelle von Binsen lagen myrische Teppiche am Boden, und in einer Ecke prangten hundert Fabeltiere in grellen Farben auf einem geschnitzten Schirm von den Sommerinseln. Die Wände waren mit Teppichen von Norvos und Qohor und Lys behängt, und zwei valyrische Sphinxe flankierten die Tür; die Augen, die in schwarzen Marmorgesichtern glimmten, waren aus poliertem Granat.
    Der Ratsherr, den Ned am wenigsten mochte, der Eunuch Varys, kam ihm sofort entgegen, als er eintrat. »Lord, ich bin untröstlich, von Euren Problemen auf dem Königsweg zu hören. Wir alle haben die Septe besucht, um eine Kerze für Prinz Joffrey zu entfachen. Ich bete für seine Genesung.« Seine Hand hinterließ Puderspuren an Neds Ärmel, und er roch so faulig und süß wie Blumen auf einem Grab.
    »Eure Götter haben Euch erhört«, erwiderte Ned kühl. »Der Prinz erstarkt mit jedem Tag.« Er löste sich aus dem Griff des Eunuchen und durchmaß den Raum dorthin, wo Lord Renly bei dem Schirm stand und sich leise mit einem kleinen Mann unterhielt, bei dem es sich nur um Kleinfinger handeln konnte. Renly war ein Junge von acht Jahren gewesen, als Robert den Thron eroberte, doch war er zu einem Mann herangewachsen, der seinem Bruder derart ähnlich war, dass es Ned fast aus der Fassung brachte. Wenn er ihn sah, schien es ihm stets, als seien die Jahre nicht vergangen und Robert stünde vor ihm, direkt nach dem Sieg am Trident.
    »Ich sehe, Ihr seid sicher eingetroffen, Lord Stark«, begrüßte ihn Renly.

    »Und Ihr seht gleichermaßen wohl aus«, erwiderte Ned. »Ihr müsst mir verzeihen, aber manchmal seid Ihr Eurem Bruder Robert wie aus dem Gesicht geschnitten.«
    »Eine schlechte Kopie«, sagte Renly achselzuckend.
    »Wenn auch weit besser gekleidet«, spottete Kleinfinger. »Lord Renly gibt für Kleidung mehr aus als die Hälfte aller Damen bei Hofe.«
    Es entsprach der Wahrheit. Lord Renly trug dunkelgrünen Samt, sein Wams war mit einem Dutzend goldener Hirsche bestickt. Ein kurzer Umhang aus Goldtuch war lässig über eine Schulter geworfen und mit einer Smaragdbrosche befestigt. »Es gibt üblere Missetaten«, sagte Renly lachend. »Etwa die Art und Weise, wie Ihr Euch kleidet.«
    Kleinfinger überging die spöttische Bemerkung. Er beäugte Ned mit einem Lächeln auf den Lippen, das an Unverschämtheit grenzte. »Ich hoffe schon seit einigen Jahren, Euch einmal zu begegnen, Lord Stark. Zweifellos hat Lady Catelyn Euch von mir erzählt.«
    »Das hat sie«, erwiderte Ned mit frostiger Stimme. Die hinterlistige Arroganz dieser Bemerkung nagte an ihm. »Soweit ich weiß, kanntet Ihr auch meinen Bruder Brandon.«
    Renly Baratheon lachte. Varys schlurfte herüber, um zuzuhören.
    »Zu gut vielleicht«, sagte Kleinfinger. »Noch heute trage ich einen Beweis seiner Wertschätzung bei mir. Hat auch Brandon von mir gesprochen?«
    »Oft und meist erhitzt«, sagte Ned in der Hoffnung, das würde es beenden. Er hatte keine Geduld mit diesem Spielchen, das sie spielten, diesem Duell mit Worten.
    »Ich hätte gedacht, dass Euch Starks die Hitze übel ansteht«, fuhr Kleinfinger fort. »Hier im Süden sagt man, Ihr wäret aus Eis gemacht und müsstet schmelzen, sobald Ihr über die Eng reitet.«
    »Ich habe nicht vor, bald zu schmelzen, Lord Baelish. Darauf könnt Ihr bauen.« Ned trat an den Ratstisch. »Maester Pycelle, ich hoffe, es geht Euch gut.«

    Der Groß-Maester lächelte sanft von

Weitere Kostenlose Bücher