Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)
von Tag zu Tag ungeduldiger«, meinte Tyrion. »Vielleicht soll ich ihm die Hurenhäuser von Königsmund zeigen, um ihn abzulenken. Für jede Arbeit das passende Werkzeug, heißt es nicht so? Mein Werkzeug gehört Euch, Vater. Es soll nicht heißen, das Haus Lennister habe zu den Fahnen gerufen und ich sei nicht zur Stelle gewesen.«
Lord Tywin kniff den Mund zusammen. »Sehr drollig. Soll ich dir ein Narrenkostüm schneidern lassen und eine Mütze mit hübschen kleinen Schellen?«
»Wenn ich es anziehe, darf ich dann alles über Seine Gnaden König Joffrey sagen, was ich will?«
Lord Tywin setzte sich wieder. »Ich musste schon unter den Torheiten meines Vater leiden. Deine werde ich nicht hinnehmen. Genug jetzt.«
»Sehr wohl, da Ihr so freundlich darum bittet. Die Rote Viper wird sich nicht besänftigen lassen, fürchte ich … Und er wird sich auch mit Ser Gregors Kopf allein nicht zufriedengeben. «
»Ein Grund mehr, ihm diesen nicht zu überlassen.«
»Nicht zu …?« Tyrion war schockiert. »Ich dachte, wir wären uns darin einig, dass der Wald voller Ungeheuer ist.«
»Unbedeutendere Ungeheuer.« Lord Tywin legte die Fingerspitzen unter dem Kinn gegeneinander. »Ser Gregor hat uns gut gedient. Kein anderer Ritter des Reiches erfüllt unsere Feinde mit solchem Schrecken.«
»Oberyn weiß , dass Gregor derjenige war, der …«
»Er weiß gar nichts. Er hat Geschichten gehört. Gerüchte aus Ställen und Verleumdungen aus Küchen. Er kann überhaupt nichts beweisen. Ser Gregor wird ihm gegenüber gewiss kein Geständnis ablegen. Außerdem habe ich vor, den Reitenden Berg von hier fernzuhalten, solange die Dornischen in Königsmund sind.«
»Und wenn Oberyn die Gerechtigkeit einfordert, derentwegen er gekommen ist?«
»Ich werde ihm erzählen, Ser Amory Lorch habe Elia und die Kinder getötet«, erwiderte Lord Tywin ruhig. »Und du ebenso, sollte er dich danach fragen.«
»Ser Amory Lorch ist tot«, sagte Tyrion rundweg.
»Eben. Vargo Hoat hat Ser Amory nach dem Fall von Harrenhal von einem Bären in Stücke reißen lassen. Das sollte grauenhaft genug sein, um selbst Oberyn Martell zu beschwichtigen. «
»Ihr nennt das vielleicht Gerechtigkeit …«
»Es ist Gerechtigkeit. Schließlich war es Ser Amory, der mir die Leiche des Mädchens gebracht hat, wenn du es unbedingt wissen willst. Er hat sie unter dem Bett ihres Vaters gefunden, wo sie sich versteckt hat, als ob sie glaubte, Rhaegar könne sie noch immer beschützen. Prinzessin Elia und der Säugling waren ein Stockwerk tiefer im Kinderzimmer.«
»Nun, das ist eine Version der Geschichte, und Ser Amory wird sie bestimmt nicht anfechten. Was werdet Ihr Oberyn sagen, wenn er danach fragt, wer Lorch seine Befehle erteilt hat?«
»Ser Amory hat aus eigenem Antrieb gehandelt, weil er die Gunst des neuen Königs gewinnen wollte. Roberts Hass auf Rhaegar war schließlich kein Geheimnis.«
Das könnte gelingen, musste Tyrion sich eingestehen, aber die Schlange wird enttäuscht sein. »Nichts läge mir ferner, als Eure Gerissenheit in Frage zu stellen, Vater, doch an Eurer Stelle hätte ich vermutlich Robert Baratheon sich selbst die Hände schmutzig machen lassen.«
Lord Tywin starrte ihn an, als habe er den Verstand verloren. »Dann verdienst du das Narrenkostüm tatsächlich. Wir sind spät zu Robert gestoßen. Wir mussten ihm unsere Treue beweisen. Als ich diese Leichen vor den Thron legte, konnte niemand daran zweifeln, dass wir dem Hause Targaryen auf ewig entsagt haben. Und Roberts Erleichterung war deutlich zu spüren. So dumm er auch war, er hat gewusst, dass Rhaegars Kinder sterben mussten, wenn er seinen Anspruch auf den Thron absichern wollte. Dennoch hat er sich als Held betrachtet, und Helden töten keine Kinder.« Sein Vater zuckte mit den Schultern. »Ich gebe zu, es war viel zu brutal. Elia hätte man überhaupt kein Leid zuzufügen brauchen, das war die reine Torheit. Für sich genommen war sie ein Nichts.«
»Warum hat der Berg sie dann umgebracht?«
»Weil ich ihm nicht ausdrücklich befohlen hatte, sie zu verschonen. Ich bezweifele, dass ich sie überhaupt erwähnt habe, ich hatte dringlichere Sorgen. Ned Starks Vorhut war in Eilmärschen vom Trident nach Süden unterwegs, und ich hatte Angst, es könnte zwischen uns zum Kampf kommen. Und Aerys traute ich zu, Jaime aus reiner Bosheit zu ermorden. Das habe ich am meisten gefürchtet. Das, und was Jaime selbst anstellen könnte.« Er ballte die Hand zur Faust. »Außerdem
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