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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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steckten Fackeln in hohen Eisenhalterungen, doch keine davon war angezündet. Der Teppich dämpfte Sansas Schritte. Draußen blies der Wind kalt und einsam.
    Inmitten von so viel weißem Marmor wirkte das Sonnenlicht irgendwie kalt, wenn auch nicht halb so eisig wie ihre Tante. Lady Lysa trug ein Kleid aus cremefarbenem Samt und eine Halskette aus Saphiren und Mondsteinen. Das kastanienbraune Haar war zu einem dicken Zopf geflochten, der ihr über eine Schulter fiel. Sie saß auf ihrem hohen Stuhl und blickte ihrer Nichte entgegen. Unter Schminke und Puder war ihr Gesicht rot und aufgedunsen. An der Wand hinter ihr hing ein riesiges Banner; Mond und Falke des Hauses Arryn in Weiß und Blau.
    Sansa blieb vor dem Podest stehen und knickste. »Mylady. Ihr habt nach mir geschickt.« Noch immer hörte sie das Rauschen des Windes und die leisen Akkorde, die Marillion am anderen Ende der Halle spielte.

    »Ich habe gesehen, was du getan hast«, sagte Lady Lysa.
    Sansa glättete die Falten ihres Rocks. »Ich hoffe, Lord Robert geht es besser? Ich wollte seine Puppe nicht zerreißen. Er hat meine Schneeburg zerstört. Ich wollte nur …«
    »Willst du mir die schüchterne Unwissende vorspielen?«, fragte ihre Tante. »Ich habe nicht von Roberts Puppe gesprochen. Ich habe gesehen , wie du ihn geküsst hast.«
    In der Hohen Halle schien es noch ein wenig kälter zu werden. Die Mauern, der Boden und die Säulen hätten sich ebenso gut in Eis verwandelt haben können. »Er hat mich geküsst.«
    Lysas Nasenflügel bebten. »Und warum sollte er das tun? Er hat eine Gemahlin, die ihn liebt. Eine erwachsene Frau, kein kleines Mädchen. So eine wie dich braucht er nicht. Gib es schon zu, Kind. Du hast dich ihm an den Hals geworfen. So war es.«
    Sansa trat einen Schritt zurück. »Das ist nicht wahr.«
    »Wo willst du denn hin? Hast du Angst? Solch wollüstiges Benehmen muss bestraft werden, aber ich will nicht zu streng mit dir sein. Wir haben einen Prügelknaben für Robert, wie es in den Freien Städten Brauch ist. Seine Gesundheit ist zu zart, als dass er die Rute selbst ertragen könnte. Für dich werden wir ein einfaches Mädchen suchen, das die Strafe für dich übernimmt, doch zuerst musst du gestehen, was du getan hast. Lügen kann ich nicht ertragen, Alayne.«
    »Ich habe eine Schneeburg gebaut«, berichtete Sansa. »Lord Petyr hat mir geholfen, und dann hat er mich geküsst. Das habt Ihr doch gesehen.«
    »Hast du denn gar keine Ehre im Leib?«, fragte ihre Tante scharf. »Oder hältst du mich für eine Närrin? Das tust du, nicht? Du hältst mich für eine Närrin. Ja, jetzt sehe ich es. Ich bin keine Närrin. Du meinst, nur weil du jung und schön bist, kannst du jeden Mann haben. Glaubst du, ich hätte die Blicke nicht bemerkt, die du Marillion zuwirfst? Ich weiß alles, was auf der Ehr vor sich geht, kleine Dame. Und solche wie dich habe ich auch schon kennen gelernt. Aber du täuschst
dich, wenn du glaubst, du kannst Petyr mit großen Augen und einem Dirnenlächeln erobern. Er gehört mir.« Sie stand auf. »Alle haben sie versucht, ihn mir wegzunehmen. Mein Hoher Vater, mein Gemahl, deine Mutter … Vor allem Catelyn. Auch sie hat meinen Petyr gern geküsst, o ja, das hat sie.«
    Sansa trat einen weiteren Schritt zurück. »Meine Mutter?«
    »Ja, deine Mutter, deine edle Mutter, meine eigene geliebte Schwester Catelyn. Wage es ja nicht, mir das Unschuldslamm vorzuspielen, du abscheuliche kleine Lügnerin. All die Jahre in Schnellwasser hat sie mit Petyr gespielt, als wäre er ihr kleines Spielzeug. Sie hat ihn mit ihrem Lächeln und warmen Worten und begehrlichen Blicken verlockt und seine Nächte zur reinsten Folter gemacht.«
    »Nein.« Meine Mutter ist tot!, wollte sie schreien. Sie war Eure eigene Schwester, und sie ist tot. »Das hat sie nicht getan. Das hätte sie nie getan!«
    »Woher willst du das wissen? Warst du dabei?« Lysa stieg mit wirbelnden Röcken von dem Podest herunter. »Bist du mit Lord Bracken und Lord Schwarzhain gekommen, als sie uns besucht haben, um ihre Fehde vor meinen Vater zu bringen? Lord Brackens Sänger hat für uns gespielt, und Catelyn hat an diesem Abend sechsmal mit Petyr getanzt, sechsmal , ich habe mitgezählt. Als die Lords angefangen haben zu streiten, hat sich mein Vater mit ihnen nach oben ins Audienzzimmer zurückgezogen, und so hielt uns niemand vom Trinken zurück. Edmure hat sich betrunken, jung, wie er war … Und Petyr hat versucht, deine Mutter zu küssen, aber sie hat

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