Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)
Sohn?«
»Leo?«, hustete Lord Gil. »Theo?«
»Theon Graufreud ist als Mündel von Eddard Stark auf Winterfell aufgewachsen«, erklärte Qyburn. »Er wird vermutlich nicht unser Freund sein.«
»Mir kam zu Ohren, er sei getötet worden«, warf Sonnwetter ein.
»Gab es denn nur einen Sohn?« Ser Harys Swyft zupfte an seinem Kinnbart. »Brüder. Da waren doch Brüder. Nicht wahr?«
Varys hätte es gewusst, dachte Cersei gereizt. »Ich beabsichtige ohnehin nicht, mich mit dieser Schar armseliger Tintenfische ins Bett zu legen. Ihre Zeit wird kommen, nachdem wir uns mit Stannis befasst haben. Was wir brauchen, ist eine eigene Flotte.«
»Ich würde vorschlagen, wir bauen neue Dromonen«, sagte Auran Wasser. »Zehn für den Anfang.«
»Und woher soll das Geld dafür kommen?«, wollte Pycelle wissen.
Lord Gil nahm dies als Einladung, erneut zu husten. Abermals warf er rosa Speichel aus, den er mit seinem Viereck aus roter Seide abtupfte. »Es gibt kein …«, stieß er hervor, ehe der Husten seine Worte verschlang. »… kein … wir haben nicht …«
Zumindest Ser Harys erwies sich als rege genug zu begreifen, was er sagen wollte. »Die Einnahmen der Krone waren nie größer«, widersprach er. »Das hat mir Ser Kevan selbst mitgeteilt.«
Lord Gil keuchte. »… Ausgaben … Goldröcke …«
Cersei kannte diese Einwände. »Unser Lord Kämmerer versucht zu sagen, dass wir zu viele Goldröcke und zu wenig Gold haben.« Rosbys Husten begann sie zu ärgern. Vielleicht
wäre Garth der Grobe gar nicht so schlecht gewesen. »Obwohl die Einkünfte der Krone hoch sind, reichen sie nicht aus, um mit Roberts Schulden Schritt zu halten. Folglich habe ich entschieden, die Rückzahlung der Summen, die wir dem Heiligen Glauben und der Eisernen Bank von Braavos schuldig sind, bis zum Ende des Krieges einzustellen.« Der neue Hohe Septon würde ohne Zweifel die heiligen Hände ringen, und die Braavosi würden kreischen und krakeelen, doch was machte das schon? »Das gesparte Geld werden wir für den Bau unserer neuen Flotte verwenden.«
»Euer Gnaden sind besonnen«, sagte Lord Sonnwetter. »Das ist eine weise Maßnahme. Und erforderlich, bis der Krieg beendet ist. Dem stimme ich zu.«
»Ich ebenfalls«, sagte Ser Harys.
»Euer Gnaden«, wandte Pycelle mit bebender Stimme ein, »ich fürchte, das wird uns mehr Schwierigkeiten einbringen, als Ihr ahnt. Die Eiserne Bank …«
»… steht in Braavos, weit jenseits des Meeres. Sie wird ihr Gold bekommen, Maester. Ein Lennister begleicht seine Schulden.«
»Die Braavosi haben auch ein Sprichwort.« Pycelles edelsteinbesetzte Kette klimperte leise. » Die Eiserne Bank bekommt, was ihr zusteht, sagen sie.«
»Die Eiserne Bank bekommt, was ihr zusteht, sobald ich es sage. Bis dahin wird die Eiserne Bank respektvoll warten. Lord Wasser, beginnt mit dem Bau Eurer Dromonen.«
»Sehr wohl, Euer Gnaden.«
Ser Harys blätterte einige Dokumente durch. »Die nächste Angelegenheit … Wir haben einen Brief von Lord Frey erhalten, in dem er einige Ansprüche geltend macht …«
»Wie viel Land und Ehren will dieser Mann eigentlich?«, brauste die Königin auf. »Seine Mutter muss drei Zitzen gehabt haben.«
»Mylords, Ihr wisst es vielleicht nicht«, sagte Qyburn, »aber in den Weinschenken und Suppenküchen dieser Stadt geht ein
Gerücht um, demzufolge die Krone möglicherweise an Lord Walders Verbrechen beteiligt gewesen sein könnte.«
Die anderen Ratsmitglieder starrten ihn unsicher an. »Bezieht Ihr Euch auf die Rote Hochzeit?«, wollte Auran Wasser wissen. »Verbrechen?«, fragte Ser Harys. Pycelle räusperte sich laut. Lord Gil hustete.
»Vor allem diese Spatzen nehmen kein Blatt vor den Mund«, warnte Qyburn. »Die Rote Hochzeit war ein Verstoß gegen alle Gesetze von Göttern und Menschen, sagen sie, und diejenigen, die ihre Finger im Spiel hatten, sind verdammt.«
Cersei begriff sofort, worauf er hinauswollte. »Lord Walder wird schon bald vor das Gericht des Vaters treten. Er ist sehr alt. Mögen die Spatzen auf sein Andenken spucken. Damit haben wir nichts zu schaffen.«
»Genau«, sagte Ser Harys. »Genau«, sagte Lord Sonnwetter. »Niemand könnte so etwas denken«, sagte Pycelle. Lord Gil hustete.
»Ein wenig Spucke auf Lord Walders Grab wird die Würmer kaum stören«, stimmte Qyburn zu, »aber es wäre ebenfalls nützlich, wenn jemand für die Rote Hochzeit bestraft würde. Ein paar Frey-Köpfe würden den Norden besänftigen.«
»Lord Walder wird niemals einen
Weitere Kostenlose Bücher