Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)
der seinen opfern«, wandte Pycelle ein.
»Schon«, sinnierte Cersei, »aber seine Erben sind vielleicht nicht so zimperlich. Lord Walder wird uns, wie wir hoffen dürfen, schon bald die Liebenswürdigkeit erweisen zu sterben. Wie könnte sich der neue Lord vom Kreuzweg besser ungelegener Halbbrüder, zänkischer Vettern und Ränke schmiedender Schwestern entledigen, als sie zu den Missetätern zu erklären?«
»Während wir auf Lord Walders Tod warten, gibt es da noch etwas«, sagte Auran Wasser. »Die Goldene Kompanie hat ihren Vertrag mit Myr gebrochen. Im Hafen habe ich Männer reden gehört, Lord Stannis habe sie angeheuert und hole sie über das Meer.«
»Womit will er sie denn bezahlen?«, fragte Sonnwetter. »Mit Schnee? Sie heißen die Goldene Kompanie. Wie viel Gold hat Stannis?«
»Wenig genug«, versicherte Cersei ihm. »Lord Qyburn hat mit der Mannschaft der Galeere aus Myr in der Bucht gesprochen. Die Männer behaupten, die Goldene Kompanie sei nach Volantis aufgebrochen. Falls sie tatsächlich nach Westeros übersetzen will, marschiert sie in die falsche Richtung.«
»Vielleicht sind sie es leid, immer auf der Verliererseite zu kämpfen«, warf Lord Sonnwetter ein.
»Das kommt noch hinzu«, stimmte die Königin zu. »Nur ein Blinder könnte übersehen, dass unser Krieg so gut wie gewonnen ist. Lord Tyrell belagert Sturmkap. Schnellwasser wird von den Freys und meinem Vetter Dawen, unserem neuen Wächter des Westens, belagert. Lord Rothweyns Schiffe haben die Straße von Tarth passiert und segeln rasch die Küste hinauf. Auf Drachenstein sind nur ein paar Fischerboote zurückgeblieben, um Widerstand gegen Rothweyns Landung zu leisten. Die Burg mag eine Zeit lang aushalten, doch wenn wir erst den Hafen eingenommen haben, ist die gegnerische Besatzung vom Meer abgeschnitten. Dann wird uns nur noch Stannis selbst Ärger machen.«
»Falls wir Lord Janos Glauben schenken dürfen, versucht er, mit den Wildlingen gemeinsame Sache zu machen«, warnte Großmaester Pycelle.
»Wilde in Fellen«, verkündete Lord Sonnwetter. »Lord Stannis muss schon sehr verzweifelt sein, wenn er mit solchen Verbündeten paktiert.«
»Verzweifelt und töricht«, befand auch die Königin. »Die Nordmänner hassen die Wildlinge. Roose Bolton dürfte also keine Schwierigkeiten haben, sie für uns zu gewinnen. Einige haben sich bereits mit seinem Bastard vereint, um ihm zu helfen, diese elenden Eisenmänner aus Maidengraben zu vertreiben und Lord Bolton den Weg nach Hause freizumachen. Umber, Ryswell … die anderen Namen habe ich vergessen.
Sogar Weißwasserhafen steht kurz davor, sich uns anzuschließen. Sein Lord hat zugestimmt, seine beiden Enkelinnen mit unseren Freunden von Frey zu verheiraten und seinen Hafen für unsere Schiffe zu öffnen.«
»Ich dachte, wir hätten keine Schiffe«, meinte Ser Harys verwirrt.
»Wyman Manderly war ein treuer Vasall von Eddard Stark«, wandte Großmaester Pycelle ein. »Kann man einem solchen Mann trauen?«
Man kann niemandem trauen. »Er ist ein fetter alter Mann, und er hat Angst. Allerdings bleibt er in einem Punkt stur. Er besteht darauf, das Knie nicht zu beugen, bis sein Erbe zu ihm zurückgekehrt ist.«
»Ist dieser Erbe in unserer Hand?«, fragte Ser Harys.
»Vermutlich befindet er sich in Harrenhal, falls er noch am Leben ist. Gregor Clegane hat ihn gefangen genommen.« Der Berg verfuhr nicht immer sanft mit seinen Gefangenen, nicht einmal mit solchen, die ein gutes Lösegeld wert waren. »Sollte er tot sein, werden wir Lord Manderly vermutlich die Köpfe derjenigen schicken müssen, die ihn umgebracht haben, zusammen mit unserem tiefsten Bedauern.« Wenn der Fürst von Dorne mit einem einzigen Kopf zufriedenzustellen war, sollte ein ganzer Sack voll Köpfe für einen fetten Nordmann in Seehundsfell mehr als angemessen sein.
»Wird Lord Stannis nicht ebenfalls versuchen, die Loyalität von Weißwasserhafen zu gewinnen?«, fragte Großmaester Pycelle.
»Oh, das hat er längst versucht. Lord Manderly hat seine Briefe an uns weitergeleitet und ihm mit Ausflüchten geantwortet. Stannis verlangt von Weißwasserhafen Schwerter und Silber, und dafür bietet er … nun ja, gar nichts .« Eines Tages musste sie eine Kerze für den Fremden anzünden, der Renly geholt und Stannis übrig gelassen hatte. Hätte es sich andersherum verhalten, wäre ihr Leben deutlich schwieriger. »Gerade heute Morgen ist ein weiterer Vogel eingetroffen. Stannis
hat seinen Zwiebelschmuggler
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