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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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ich hier als Letztes zu sehen gehofft«, wusste sie, dass sie handeln musste. » Fort!«, rief sie und schwang sich wieder in den Sattel. »Arys, beschützt die Prinzessin …«
    Hotah stieß den Schaft der Langaxt auf das Deck. Hinter der verzierten Reling des Stechkahns erhoben sich ein Dutzend Wachen, die mit Wurfspeeren oder Armbrüsten bewaffnet waren. Weitere erschienen auf dem Kajütendach. »Ergebt Euch, meine Prinzessin«, rief der Hauptmann, »sonst müssen wir auf Befehl Eures Vaters alle außer dem Kind und Euch töten.«
    Prinzessin Myrcella saß reglos auf ihrem Pferd. Garin wich langsam und mit erhobenen Händen von dem Stechkahn zurück. Drey schnallte seinen Schwertgurt los. »Sich ergeben erscheint mir am weisesten«, rief er Arianne zu, während sein Schwert zu Boden fiel.
    » Nein!« Ser Arys Eichenherz lenkte sein Pferd zwischen Arianne und die Armbrüste, seine Klinge glänzte silbern in seiner Hand. Er hatte seinen Schild vom Rücken genommen und den linken Arm durch die Riemen geschoben. »Ihr werdet sie nicht bekommen, solange ich atme.«
    Ihr leichtfertiger Narr, war alles, was Arianne durch den Kopf schoss, was glaubt Ihr, was Ihr tut? Mehr Zeit blieb ihr nicht.

    Dunkelstern lachte schallend. »Seid Ihr blind oder mit Torheit geschlagen, Eichenherz? Es sind zu viele. Legt das Schwert nieder.«
    »Tut, was er sagt, Ser Arys«, drängte Drey.
    Wir sitzen in der Falle, Ser, hätte Arianne rufen können. Euer Tod wird uns daraus nicht befreien. Wenn Ihr Eure Prinzessin liebt, ergebt Euch. Doch als sie sprechen wollte, blieben ihr die Worte in der Kehle stecken.
    Ser Arys Eichenherz warf ihr einen letzten sehnsüchtigen Blick zu, dann gab er seinem Pferd die goldenen Sporen und griff an.
    Er sprengte auf den Stechkahn zu, sein weißer Mantel wallte hinter ihm. Arianne Martell hatte noch nie etwas erlebt, das halb so mutig und halb so dumm gewesen wäre. » Neiinn!«, schrie sie, doch sie hatte die Sprache zu spät wiedergefunden. Eine Armbrust schnappte , dann eine zweite. Hotah brüllte einen Befehl. Auf so kurze Entfernung hätte die Rüstung des weißen Ritters genauso gut aus Pergament sein können. Der erste Bolzen durchschlug glatt seinen schweren Schild und heftete ihn an seine Schulter. Der zweite streifte die Schläfe. Ein Wurfspeer traf Ser Arys’ Pferd in die Flanke, dennoch preschte das Tier weiter und taumelte, als es die Laufplanke erreichte. » Nein!«, rief ein Mädchen, irgendein törichtes kleines Mädchen, » nein, bitte, das sollte nicht geschehen.« Sie hörte auch Myrcella schreien, schrill und voller Angst.
    Ser Arys schlug mit dem Langschwert nach rechts und links, und zwei Speerwerfer gingen zu Boden. Das Pferd bäumte sich auf und trat einem Armbrustschützen, der gerade nachlud, ins Gesicht, die anderen hingegen schossen und fiederten das große Schlachtross mit ihren Bolzen. Die Wucht der Treffer warf das Pferd zur Seite. Die Beine gaben unter ihm nach, und es krachte auf das Deck. Irgendwie befreite sich Arys Eichenherz. Er schaffte es sogar, sein Schwert in der Hand zu behalten. Neben dem sterbenden Tier kämpfte er sich auf die Knie hoch …

    … und Areo Hotah stand über ihm.
    Der weiße Ritter hob die Klinge, doch zu langsam. Hotahs Langaxt trennte ihm den rechten Arm an der Schulter ab, drehte sich in einer Gischt aus Blut weiter und kam blitzend in einem beidhändig geführten, fürchterlichen Hieb zurück, der Arys Eichenherzs Kopf vom Rumpf trennte und ihn durch die Luft wirbeln ließ. Das Haupt des Ritters landete im Schilf, und der Grünblut verschlang das Rot mit leisem Platschen.
    Arianne erinnerte sich nicht daran, vom Pferd gestiegen zu sein. Vielleicht war sie heruntergefallen. Daran erinnerte sie sich allerdings auch nicht. Dennoch fand sie sich plötzlich auf Händen und Füßen im Sand wieder, und sie zitterte und schluchzte und erbrach ihr Abendmahl. Nein! Nein! Nein!, einen anderen Gedanken brachte sie nicht zustande, niemandem sollte etwas zustoßen, es war alles geplant, ich war so vorsichtig. Sie hörte Areo Hotah brüllen: »Ihm nach. Er darf nicht entkommen. Ihm nach!« Myrcella lag am Boden, jammerte, zitterte und hielt das bleiche Gesicht in den Händen, und Blut strömte durch ihre Finger. Arianne begriff nicht. Männer kletterten auf Pferde, während andere über sie und ihre Gefährten herfielen, doch das alles ergab keinen Sinn. Sie war in einen Traum gestürzt, einen entsetzlichen roten Albtraum. Das kann nicht wirklich sein.

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