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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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dem Löffel, wenn sie im Weg stand, doch niemand sonst erhob jemals die Hand gegen sie. Sie erheben die Hand nur, um zu töten, dachte sie.
    Sie kam gut mit der Köchin zurecht. Umma drückte ihr ein Messer in die Hand und zeigte auf eine Zwiebel, und Arya zerhackte sie. Umma schob sie zu einem Berg von Teig, und Arya knetete ihn, bis die Köchin Halt sagte ( Halt war das erste Braavosi-Wort, das sie lernte). Umma reichte ihr einen Fisch, und Arya entgrätete und filetierte ihn und wälzte ihn in den Nüssen, die die Köchin zerstieß. Im Brackwasser, das Braavos umgab, wimmelte es von Fischen und Schalentieren jeder Art, erklärte ihr der Gütige Mann. Ein langsam fließender, brauner Fluss mündete im Süden in die Lagune und durchzog weite Schilfflächen, Gezeitentümpel und Watt. Klaffmuscheln und Herzmuscheln gab es im Überfluss; Miesmuscheln und Moschusfisch, Frösche und Schildkröten, Schlammkrabben und Leopardenkrabben und Kletterkrabben, rote Aale, schwarze Aale, gestreifte Aale, Neunaugen und Austern; alle kamen sie häufig auf den geschnitzten Holztisch, an dem die Diener des Vielgesichtigen Gottes ihre Mahlzeiten einnahmen. An manchen Abenden würzte Umma den Fisch mit Meersalz und zerdrückten Pfefferkörnern, oder sie kochte die Aale mit
gehacktem Knoblauch. Zu besonderen Anlässen verwendete die Köchin sogar Safran. Heiße Pastete hätte es hier gefallen, dachte Arya.
    Das Abendessen war ihre Lieblingszeit. Es war schon eine Weile her, seit Arya jede Nacht mit vollem Bauch zu Bett gegangen war. An manchen Abenden erlaubte ihr der Gütige Mann, ihm Fragen zu stellen. Einmal wollte sie wissen, warum die Menschen, die den Tempel aufsuchten, immer so friedlich wirkten; zu Hause hatten die Menschen immer Angst vor dem Sterben gehabt. Sie erinnerte sich an den pickeligen Knappen, der geweint hatte, als sie ihm den Stich in den Bauch versetzt hatte, und daran, wie Ser Amory Lorch um sein Leben gefleht hatte, als die Ziege ihn in die Bärengrube hatte stoßen lassen. Auch das Dorf am Götterauge fiel ihr ein, wie die Dorfbewohner geschrien und gekreischt und gewimmert hatten, wann auch immer der Kitzler angefangen hatte, sie nach Gold zu befragen.
    »Der Tod ist nicht das Schlimmste«, erwiderte der Gütige Mann. »Er ist Seine Gabe an uns, ein Ende von Armut und Schmerz. An dem Tag, an dem wir geboren werden, schickt der Vielgesichtige Gott jedem von uns einen Dunklen Engel, der uns auf dem Gang durchs Leben begleitet. Wenn unsere Sünden oder unsere Leiden zu unerträglich werden, nimmt uns der Engel bei der Hand und führt uns in die Länder der Nacht, wo die Sterne ewig hell leuchten. Jene, die kommen, um aus dem schwarzen Becher zu trinken, suchen nach ihren Engeln. Wenn sie Angst haben, spenden die Kerzen ihnen Trost. Woran denkst du, wenn du unsere brennenden Kerzen riechst, mein Kind?«
    Winterfell, hätte sie sagen können. Ich rieche Schnee und Rauch und Kiefernnadeln. Ich rieche die Ställe. Ich rieche Hodors Lachen und Jon und Robb, die im Hof fechten, und Sansa, die ein Lied über irgendeine dumme holde Dame singt. Ich rieche die Gruft, wo die steinernen Könige sitzen, ich rieche heißes Brot im Ofen, ich rieche den Götterhain. Ich rieche meine Wölfin, ihr Fell, fast so, als würde
sie neben mir sitzen. »Ich rieche gar nichts«, antwortete sie, um zu sehen, was er sagen würde.
    »Du lügst«, gab er zurück, »aber behalte deine Geheimnisse für dich, wenn du möchtest, Arya aus dem Hause Stark.« So nannte er sie nur, wenn sie ihn verärgerte. »Du weißt, dass du diesen Ort verlassen kannst. Du bist keine von uns, noch nicht. Du kannst jederzeit nach Hause gehen, wenn du möchtest.«
    »Ihr habt gesagt, wenn ich gehe, kann ich nicht zurückkommen.«
    »Genau.«
    Dieses Wort machte sie traurig. Syrio hat auch oft »genau« gesagt, erinnerte sich Arya. Er hat es andauernd gesagt. Syrio Forel hatte ihr den Umgang mit Nadel beigebracht und sein Leben für sie gegeben. »Ich will nicht gehen.«
    »Dann bleib … aber vergiss nicht, das Haus von Schwarz und Weiß ist kein Waisenhaus. Alle Menschen unter diesem Dach müssen dienen. Valar dohaeris sagen wir hier dazu. Bleib, wenn du möchtest, aber wisse, wir verlangen Gehorsam von dir. Zu jeder Zeit und in jeder Hinsicht. Wenn du nicht gehorchen kannst, musst du uns verlassen.«
    »Ich kann gehorchen.«
    »Wir werden sehen.«
    Sie hatte noch andere Aufgaben, außer Umma zu helfen. Sie kehrte den Fußboden des Tempels; sie trug beim Essen auf

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