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Das Limonenhaus

Titel: Das Limonenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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lang! Phil. Phil. Immer wieder Phil. Es wurde Zeit, ihn aus meinem Hirn zu löschen, denn meine Träumereien waren Schwachsinn. Phil würde Brigida heiraten. Basta. Und wenn dem auch nicht so wäre: Allein mit Phil, ohne Matilde, könnte ich niemals glücklich sein. Mit Claudios Hilfe jedoch hatte ich eine Chance, Matilde wiederzusehen. Wenn ich also Claudio heiraten musste, damit Matilde bei mir leben durfte, dann würde ich es tun! Es war Frühsommer, alles blühte, eine Jahreszeit wie geschaffen zum Heiraten.
Die kraftvollen Hammerschläge der Bootsbauer waren immer noch aus der Ferne zu hören. Ich ging schneller, ich durfte nicht länger zögern! Alles, was ich tat, tat ich für Matilde, nur für Matilde.
    Mein Mund war ausgetrocknet. Ich blieb stehen. Weiße Wolkenfetzen zogen über den sommerlichen Himmel. Sizilien wartete sicher wieder mit einem Hinterhalt auf mich. Ich lief weiter, es hatte keinen Sinn, stehen zu bleiben. Meine Fehler würden mich früher oder später sowieso einholen.

Kapitel 25
    PHIL
    Ich konnte mich nicht erinnern, wann ich zuletzt derart schlechten Kaffee aus einem Pappbecher getrunken hatte. Auf Sizilien bestimmt nicht. Und wann war ich das letzte Mal so überstürzt auf eine Reise gegangen? Der Anblick der Menschen, die tote Insekten von ihren Frontscheiben kratzten, und das Dröhnen der Autobahn verstärkten meine Kopfschmerzen und die graue Müdigkeit hinter meinen Augen. Es war zum Verzweifeln. Die Rückreise zu Brigida hatte mich nur wenige Stunden gekostet, doch zurück zu Lella wollte man mich nicht lassen! Noch in der gestrigen Nacht hatte ich versucht, einen Flug zu buchen, nur um festzustellen, dass am nächsten Tag keine Maschine in Palermo, Mailand oder irgendwo in Italien landen würde. Der Fluglotsenstreik war nun doch ausgerufen worden, und auch die Bahnangestellten zeigten sich solidarisch und kündigten ebenfalls Einschränkungen in der Zugabfertigung an. Das Land stand kurz vor einem Generalstreik.
    Es war bereits zwei Stunden nach Mitternacht, als ich entschied, mit dem Auto zu fahren. Ich hatte eine Flasche von Florians Bier aus dem Kühlschrank genommen, frische Hemden, T-Shirts und Hosen zusammengesucht und mir
währenddessen von Google Maps die Entfernung von Düsseldorf-Erkrath, Am Buddenbach 4, bis nach Bagheria, Sizilien, ausrechnen lassen. 2333,4 Kilometer, eine Menge für meinen angejahrten Franzosen. Ein metallicgrüner Kombi mit hydropneumatischer Federung, ein Auto mit Raum und Klasse. Sie hatte die gut gepolsterte Rückbank immer »das Sofa« genannt... Sie. Ich schnippte den Gedanken an Brigida beiläufig wie eine tote Wespe vom Tisch. Der Wagen war alt, aber zuverlässig, nur lange Fahrten nahm er mir übel. Er würde die Strecke den Stiefel hinunter bis nach Sizilien niemals schaffen. Doch von Genua aus konnte man abends um zweiundzwanzig Uhr mit der Fähre nach Palermo übersetzen. 1008,2 Kilometer bis nach Genua. Wenn ich ihm Zeit ließ, würde er es packen, der alte Citroen. Ich buchte einen Platz auf der Fähre für mich und den Wagen und machte mich frühmorgens auf den Weg.
     
    Zehn Stunden später stand ich nun an einer Tankstelle kurz vor Genua und überlegte, wer schuld daran war, dass mich noch immer über tausend Kilometer von Lella trennten. Brigidas Lüge und natürlich die verdammten Fluglotsen!
    Infolge der verlorenen Chipkarte konnte ich Lella nicht einmal mitteilen, dass ich auf dem Weg zu ihr war, konnte ihr Brigidas »Irrtum« nicht erklären. Oder meinen Irrtum, überhaupt zu gehen. Meine Liebe zu ihr. Ich war zum Schweigen verurteilt.
    Ich schnaubte durch die Nase, wie ich auch in den vergangenen zehn Stunden Autofahrt geschnaubt hatte, während ich über Brigida und meine Beziehung zu ihr nachdachte. Erst jetzt wurde mir klar, in welcher Falle ich gesessen hatte. Der anfänglich süße Geschmack meiner Verliebtheit
hatte sich ganz rasch gewandelt. Der aufregend salzige Beigeschmack des Sex, den wir miteinander teilten, war sehr schnell sauer geworden. Sauer verdient, so sagte man doch. Meine Liebe zu ihr hatte verschiedene Zonen durchlaufen, wie bei einer Zunge, von vorne nach hinten, bis nur noch Bitterkeit zu schmecken war. Ich trauerte ihr nicht eine Sekunde nach.
    Wenn doch alle meine Handlungen so schlüssig, einfach und geradlinig wären, wie diese Frau zu verlassen!

Kapitel 26
    LELLA
    Meine Absätze klapperten durch Santa Flavia. Leonardos alte Fototasche schlug mir im Takt gegen die Hüfte. Da war auch schon das Kino,

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