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Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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nicht funktionieren.“
    Søren lächelte kalt, und Zach erkannte, dass der Mann einfach unantastbar war.
    „Eleanor macht einen sehr mitteilsamen Eindruck, wenn man sie kennenlernt, nicht wahr? Sie ist immer schon der Auffassung gewesen, dass der beste Ort, um sich zu verstecken, dort ist, wo alle Welt einen sehen kann. Aber Ihre Unterstellung beleidigt mich. Ich würde nie versuchen, Sie davon abzuhalten, mit der Frau zusammen zu sein, die Sie am meisten begehren. Denn genau das ist Eleanor für Sie doch, oder?“
    Zach gab keine Antwort. Er versuchte stattdessen, Søren dazu zu bringen, als Erster den Blick zu senken, doch der Priester lächelte nur und ging weiter.
    „Es gibt noch mehr zu sehen. Kommen Sie.“
    Widerstrebend folgte Zach ihm.
    „Sie können ruhig Fragen stellen, Zachary.“
    „Ihre Stimme“, sagte Zach und fragte sich, ob der Priester ihm auch persönliche Fragen beantworten würde. „Sie haben einen englischen Akzent. Nur ganz schwach, aber man hört ihn heraus.“
    „Sehr gut“, sagte Søren anerkennend. „Es war klar, dass Sie es bemerken würden. Den meisten Amerikanern fällt es nämlich nicht auf. Sie gehen einfach davon aus, dass ich sehr gebildet bin. Ich wurde in Amerika geboren, aber als Kind bin ich in England zur Schule gegangen. Mein Vater war Engländer. Und er war ein böser Mann. Ich bete täglich darum, dass sein Akzent das Einzige ist, was ich von ihm geerbt habe.“
    „Sie haben eine junge Frau aus Ihrer Kirchengemeinde verführt. Finden Sie nicht, dass das für das Böse in Ihnen spricht?“
    „Seit ich Priester wurde, war Eleanor die einzige Frau, mit der ich sexuell intim war. Ich habe mich auch nicht an Kindern vergangen, das versichere ich Ihnen. Aber Sie können gerne Eleanor fragen, ob sie irgendwann einmal das Gefühl hatte, ich würde sie ausnutzen oder missbrauchen. Ich glaube, ihre Antwort werden Sie sehr erhellend finden.“
    „Warum nennen Sie sie noch immer so?“ Zach konnte seine Nora nicht mit der Eleanor des Priesters in Einklang bringen. „Sie hat ihren Namen schon vor Jahren in Nora geändert.“
    „Sie wurde als Eleanor geboren, und es war Eleanor, in die ich mich damals verliebt habe. Sie hat in ihrem Leben – vor allem in den letzten fünf Jahren – Entscheidungen getroffen, die ich nicht alle billige. Ich ziehe es vor, mich an das zu erinnern, was sie für mich war, und nicht an die Frau, die aus ihr geworden ist. Sie kann ihren Namen und ihre Vergangenheit aufgeben. Ich werde das niemals tun.“
    Sørens Worte ließen eine andere Erinnerung erwachen. „Sie hat ihn nicht aufgegeben“, erklärte Zach ihm. Er würde dem Priester beweisen, dass er etwas über Nora wusste, das dieser noch nicht wusste. „Jedenfalls nicht ganz. Ich bin vor nicht allzu langer Zeit mit ihr zu der Signierstunde gegangen. Sie hat dort ein paar Kindern vorgelesen, und sie nannten sie Ellie.“ Zach blickte Søren fragend an, aber außer dem Anflug eines Lächelns schien diese Eröffnung keine Wirkung auf ihn zu haben.
    „Ja, nun …“, sagte Søren gedehnt. Sie gingen durch einen Türbogen in den nächsten Korridor. „Eleanor hatte schon immer ein Händchen für Kinder.“
    Nora rutschte vom Bett und zog Michael mit sich. Sie zwang ihn, stehen zu bleiben, während sie sich hinkniete und unter das Bett griff. Sie zog den Metallkoffer heraus, gab den Nummerncode ein und ließ die Schlösser aufschnappen.
    „Hast du Angst?“, fragte sie.
    „Ein wenig.“ Michael schaute zu ihr herunter.
    „Dann gebe ich dir etwas, mit dem du die Angst bekämpfen kannst. Man nennt es ein Safewort.“
    „Davon habe ich gelesen.“
    „Gut. Da du ein Engel bist, wird dein Safewort ‚Flügel‘ heißen.“
    „Flügel“, wiederholte er gehorsam.
    Sie kramte in dem Koffer nach den Utensilien, die sie brauchte – Seil, Kondome, Schere. „Wenn du zu irgendeinem Zeitpunkt wünschst, dass ich aufhöre, genügt es, wenn du ‚Flügel‘ sagst. Dann höre ich sofort auf. Das ist überhaupt kein Problem.“
    Nora schloss den Koffer und schob ihn zurück unters Bett. Sie stand auf und stellte sich vor Michael. Er war nur auf Socken, und mit ihren hohen Absätzen war sie fast so groß wie er.
    „Komm, wir üben es einmal“, sagte sie. „Ich werde dich bitten, etwas zu tun, und du sagst dein Safewort, damit es aufhört. Okay?“
    „Okay.“
    Nora machte einen Schritt nach hinten und betrachtete ihn von oben bis unten.
    „Zieh dich aus“, befahl sie.
    Michael hob den Arm und griff

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