Das Locken der Sirene (German Edition)
gibst einfach dein Bestes.“
„Das hast du aber sehr vornehm ausgedrückt.“ Nora lächelte hinter ihm. „Aber du weichst meiner Frage aus. Wartest du wirklich bis zur Hochzeitsnacht?“
„Nicht zwingend.“
Nora schnipste gegen seinen Rücken. „Was meinst du mit ‚nicht zwingend‘? Das ist keine besonders fromme Einstellung.“
„Ich bin ja auch kein Fundamentalist. Ich studiere im Hauptfach Biochemie. Ich glaube an die Evolution und an die globale Erwärmung. Ich glaube aber eben auch, dass es Gott wirklich gibt. Er will, dass wir … keine Ahnung, irgendwie
achtsam
miteinander umgehen.“
„Achtsam – das ist ein sehr schönes Wort. Und wann hast du nun vor, ein glückliches Mädchen mit deiner Jungfräulichkeit zu beehren?“
„Nora, das ist für mich kein besonders angenehmes Gesprächsthema.“
„Ach, komm schon, Wes! Wir reden doch ständig über Sex.“
„Nein,
du
redest ständig über Sex. Ich wohne nur mit dir zusammen und bin gezwungen, dir zuzuhören.“
Nora schnipste wieder gegen seinen Rücken. „Na los. Erzähl’s mir. Ich will alles wissen.“
„Einverstanden. Wenn du aufhörst, gegen meinen Rücken zu schnipsen.“
Nora begann stattdessen, sanft Wesleys Nacken und Schultern zu massieren. Sie dachte, das würde vielleicht seine Anspannung lösen, doch schienen seine Muskeln sich immer mehr zu verkrampfen, je mehr sie ihn streichelte.
Er atmete langsam aus. „Ich will einfach warten, bis ich weiß, dass es ihr genauso viel bedeutet wie mir. Und da es mir so viel bedeutet, kann das noch eine ganze Weile dauern.“
Nora hörte auf, Wesleys Nacken zu bearbeiten, und widmete sich seinem oberen Rücken. „Du weißt doch, in deinem Alter war ich noch Jungfrau. Ich war erst zwanzig, als Søren und ich uns endlich das erste Mal liebten.“
„Warst du froh, dass du so lange gewartet hast?“
„Es war nicht meine Entscheidung zu warten. Er hat es so entschieden. Ich war schon viel früher für ihn bereit und wollte ihn. Aber ich bin froh, dass es ihm genauso viel bedeutet hat wie mir. Ich denke, du wirst eines Tages ein Mädchen sehr, sehr glücklich machen. Und ich hoffe um deinetwillen, dass sie auch auf dich gewartet hat.“
„Das hoffe ich nicht.“
„Du willst nicht mit einer anderen Jungfrau zusammen sein?“, fragte sie ehrlich schockiert.
„Auf keinen Fall. Mir wäre es lieber, wenn wenigstens einer von uns weiß, was wir da tun.“
„Das herauszufinden ist nicht schwer. Versprochen. Du küsst sie einfach“, sagte sie und setzte einen Kuss mitten auf seinen Rücken. „Du küsst sie überall, wo du sie küssen willst, und berührst sie überall, wo du sie berühren willst. Und wenn sie nass und bereit ist, spreizt du ihre Beine und dringst langsam in sie ein. Und dann …“
„Hör auf, Nor.“ Seine Stimme klang angespannt.
„Tut mir leid. Manchmal vergesse ich, dass ich nicht in einem meiner Bücher bin.“
„Schon okay“, sagte er etwas atemlos. Er drückte das Kissen gegen seinen Bauch und zog die Knie an. „Es ist nur, du bist so … Ich bin …“
„Erregt? Das weiß ich doch. Dein Akzent kommt stärker durch, wenn du …“
„Nora, bitte.“
„Du kannst es mir ruhig sagen, Wes.“
„Ja“, gab er zu. „Sehr. Tut mir leid. Gib mir einfach ein paar Minuten, um an meine tote Großmutter zu denken. Danach geht’s dann wieder.“
„Kann ich dir irgendwie helfen?“
„Ich glaube nicht. Du bist meiner toten Großmutter ja nie begegnet.“
Nora lachte. „Das habe ich nicht gemeint. Komm, entspann dich einfach. Das Beste ist, wenn du es einfach rauslässt.“ Sie legte die Hand auf seine Hüfte.
„Ich werde auf keinen Fall mit dir Sex haben“, erwiderte Wesley heftig.
„Das weiß ich doch. Ich habe ohnehin für heute genug Jungfrauen gehabt. Ich dachte da eher an eine Entspannungsmassage.“ Nora ließ die Hand unter den Bund seiner Pyjamahose gleiten und streichelte seine Leiste. Sie tippte ihn dort an, wo sein Tattoo war. „Oder ich könnte auf deiner Trompete blasen.“
Wesley lachte und stöhnte gleichzeitig.
„Das ist keine gute Idee“, erklärte er, obwohl sie das Verlangen in seiner Stimme deutlich hörte.
„Dann höre ich auf. Oder ich mache weiter. Sag mir einfach, was du willst.“
„Ich will irgendwann heute Nacht in der Lage sein, auf dem Bauch zu schlafen.“
„Das verstehe ich dann als ein Ja. Okay?“ Nora wartete. Sie war sicher, dass er Nein sagen und sie wieder in ihr Zimmer schicken würde.
Wesley
Weitere Kostenlose Bücher