Das Locken der Sirene (German Edition)
zu tragen. Zu Ehren jenes Abends, als er sie das erste Mal in Handschellen gesehen hatte
.
Er knöpfte ihre Bluse auf und schob sie nachlässig über ihre Schultern. Sein Mund prallte grob auf ihren, er küsste sie, bis ihre Lippen wund und geschwollen waren. Dann küsste er ihren Hals, ihre Schultern und Brüste und hinterließ eine Spur aus Bisswunden und blauen Flecken. Er drückte sie rückwärts aufs Bett und schob ihren Rock bis zu den Hüften hoch. Mit einer schnellen Handbewegung zerrte er das weiße Baumwollhöschen über ihre Beine, über die weißen Kniestrümpfe und die Halbschuhe. Seine Finger rammten tief in sie hinein und weiteten sie für ihn. Er packte ihren Arm und drehte sie auf den Bauch. Sie spürte seine Hände zwischen ihren Beinen, die sie auseinanderzogen und weit für ihn öffneten. Sie wappnete sich und stöhnte trotzdem auf, als er seinen Schwanz in sie hineinstieß. Er ritt sie mit harten Stößen, die sie nach Luft schnappen ließen. Sie wollte nicht stöhnen oder schreien. Nicht solange jemand am Fußende des Bettes stand und ihnen zusah. Doch er entriss ihr die Schreie. Sie drückte das Gesicht in die Matratze und biss in das Laken in dem verzweifelten Versuch, die Schreie ihres Höhepunkts zu ersticken
.
Er stieß unnachgiebig in sie hinein, und sie war bereits dem zweiten demütigenden Orgasmus nahe, als er sich mit einem wilden letzten Stoß in sie ergoss. Sie wimmerte, als er sich aus ihr zurückzog. Sie drehte sich auf die Seite und zog die Beine an die Brust
.
Jetzt schauten beide Männer sie an
.
Der Mann in den Reitstiefeln kam auf sie zu. Er krabbelte aufs Bett
.
„Bitte, Meister“, flehte sie
.
„Du hast gesagt, du würdest alles tun.“
Sie schluckte und nickte
.
„Ja, Meister.“
Der Mann in den Reitstiefeln packte ihre Knöchel und zog sie zu sich heran
.
„C’est à moi“,
sagte er und öffnete seine Hose
.
Jetzt bin ich dran
.
Nora drehte den Kopf und schaute auf die Uhr. Zach würde vermutlich bald hier sein. Sie musste unwillkürlich grinsen, als sie sich Zach in Handschellen vorstellte. Wie und warum er mit Handschellen herumgespielt hatte, konnte sie sich nicht annähernd erklären. Aber wie sie diesen atttraktiven englischen Langweiler einschätzte, hatte es nichts mit dem zu tun, wozu sie üblicherweise Handschellen benutzte.
Sie starrte auf den Bildschirm und las ein zweites Mal
c’est à moi
. Sie seufzte. Dann verließ sie das Schreibprogramm, ohne das Dokument zu speichern. Sie stand auf und ging ins Wohnzimmer.
Wesley lag ausgestreckt auf dem Sofa, ein Chemielehrbuch auf der Brust und einen Textmarker zwischen den Zähnen. In der abgewetzten Jeans, den ausgebleichten Socken und den beiden T-Shirts übereinander sah er so warm und gemütlich aus, dass sie sich am liebsten auf ihm ausgestreckt hätte, um an seiner Brust einzuschlafen. Sie war wahnsinnig erleichtert, ihn wieder bei sich zu haben. Aber auch wenn sie glücklich war, ihn wieder daheim zu haben, machte sie sich Sorgen, er könne wieder krank werden. Er musste sich zukünftig die Insulinspritzen in den Bauch setzen, aber bisher hatte er das nicht selbst geschafft.
„Holst du deine Hausaufgaben nach?“, fragte sie.
Wesley spuckte den Textmarker aus. „Ja. Mir fehlen drei Tage. Ich weiß jedenfalls, was ich dieses Wochenende zu tun habe.“
„Überanstreng dich nicht. Ich will von dir nichts sehen außer dekadente Faulheit.“
„Ich glaube, das kriege ich hin. Wohin gehst du?“, fragte er, weil sie ihre Jacke anzog.
„Auf die andere Straßenseite. Zach kommt gleich. Wenn du fertig damit bist, ihn auszulachen, schick ihn doch bitte rüber. Sag ihm, er soll hineingehen und nach oben schauen.“
Wesley sah sie misstrauisch an. „Warum sollte ich Zach auslachen?“
Sie beugte sich zu ihm herunter und küsste ihn auf die Stirn. „Das wirst du schon sehen.“
Zach hatte den Zug in Richtung Norden zu Nora genommen. Als er an ihre Tür klopfte, öffnete Wesley. Er war ein bisschen dünner, aber ansonsten wirkte er vollständig wiederhergestellt.
„Geht es dir besser?“, fragte Zach.
„Viel besser. Sich in der Toilette der Unibibliothek erst die Seele aus dem Leib zu kotzen und dann bewusstlos zu werden ist nicht die beste Art, einen Montagabend zu verbringen.“
„Stimmt. Nora scheint sehr froh zu sein, dich wieder bei sich zu haben. Du hast ihr einen ziemlichen Schreck eingejagt.“
„Das ist nur gerecht. Sie ängstigt mich mindestens einmal pro Woche zu
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