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Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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geregnet, an dem man sie zum ersten und letzten Mal erwischt hatte. Als der Cop ihr vor dem Polizeirevier aus dem Auto half, stand er da, direkt hinter ihrer Mutter. Was tut er hier, fragte sie sich und erkannte dann erst, dass ihre Mutter ihn wohl aus lauter Angst und Verzweiflung angerufen hatte. Was für einen Anblick sie ihm in dieser Nacht bot – bis auf die Haut durchnässt, völlig verdreckt und noch in der Schuluniform. Ihre Hände waren hinter dem Rücken gefesselt. Sie hatte ihn unter ihren nassen Haaren hinweg angestarrt, und er hatte den Blick mit einer gewissen amüsierten Ironie erwidert. Aber das war nicht das Einzige, was sie in seinen Augen gesehen hatte. Da war noch etwas anderes. Etwas, das zu verstehen sie noch viele Jahre brauchen würde
.
    Jetzt verstand sie
.
    Sie saß geknebelt und an den Bettpfosten gefesselt auf dem Fußboden. Zum Schweigen gezwungen, lehnte sie sich zurück und beobachtete ihn. Eine junge Frau mit pinkfarbenen und blauen Strähnen war mit ausgestreckten Armen und Beinen an ein Kreuz gefesselt. Gekonnt ließ er die neunschwänzige Katze eine ganze Serie von tiefroten Striemen auf ihren Rücken malen. Das Mädchen wand sich und schrie laut auf. Sie flehte ihn an aufzuhören. Doch das tat er nicht
.
    Nach einigen Minuten ließen die Schläge nach. Er legte die neunschwänzige Katze beiseite und ging zu ihr hinüber. Er kniete sich vor sie und befahl ihr, ihm in die Augen zu blicken
.
    „Bist du jetzt bereit, dich zu entschuldigen?“, fragte er sie. „Oder soll ich Simone weiter züchtigen?“
    Das Einzige, was schlimmer war, als von ihm gezüchtigt zu werden, war, wenn er sie zwang, zuzusehen, wie eine andere die Bestrafung bekam, die eigentlich für sie gedacht war. Sie nickte langsam
.
    „Braves Mädchen“, sagte er und stand auf. Er ging zu dem Mädchen am Kreuz und löste die Fesseln an Händen und Füßen. Simone trat vorsichtig von der Plattform und kniete sich zu seinen Füßen hin. Sie küsste die Spitze seiner schwarzen Schuhe und stand wieder auf. Er beugte sich zu ihr herunter. Sein Flüstern war zu leise, um zu verstehen, was er Simone ins Ohr sagte. Das Mädchen wurde rot und lächelte. Sie bat ihn um Erlaubnis, seine Hand küssen zu dürfen. Er gestattete es ihr
.
    Simone küsste die Mitte seiner Handfläche, sammelte ihre Kleidungsstücke zusammen und verließ das Zimmer. Sie waren wieder allein
.
    Er kam zu ihr herüber und baute sich vor ihr auf. Mit einer einzigen Bewegung nahm er ihr den Knebel ab und wartete
.
    „Du hast mir also etwas zu sagen?“, fragte er schließlich
.
    „Ja, Meister.“ Sie nahm einen zittrigen Atemzug. „Es tut mir leid, dass ich nicht angerufen habe, Meister. Ich entschuldige mich dafür, dir Sorgen bereitet zu haben. Ich war so müde, als ich nach Hause kam, und bin sofort ins Bett gegangen.“
    „Es dauert nur wenige Sekunden, anzurufen und mich wissen zu lassen, dass du zu Hause angekommen bist. Du bist mein wertvollster Besitz. Du bist für mich mehr wert, als du überhaupt ermessen kannst. Es ist meine Pflicht, dich zu beschützen, und du kennst meine Regeln. Und du müsstest klüger sein, als dich darüber hinwegzusetzen.“
    Sie hasste es, ihn zu enttäuschen. Aber es war nicht ihre Schuld, dass sie so müde war. Er hatte sie bis nachts um drei wachgehalten, hatte sie geschlagen und gefickt, immer und immer wieder. Sie hatte all ihre verbliebene Kraft zusammennehmen müssen, um es in jener Nacht überhaupt bis in ihr Bett zu schaffen. Sie wusste, ihr ausgebliebener Anruf hatte ihn besorgt. Aber es war so nervtötend, von ihm wie ein Teenager mit Ausgangssperre behandelt zu werden. Sie hatte sich zunächst geweigert, sich zu entschuldigen. Himmel, sie war schon sechsundzwanzig!
    „Bitte verzeih mir. Ich werde alles für dich tun.“
    Er hob die Augenbrauen, und im selben Moment wusste sie, dass sie einen Fehler begangen hatte
.
    „Alles?“
    Ihr Magen sackte zu Boden
.
    Das antike schwarze Telefon stand auf einem Tischchen in seinen Privaträumen. Er benutzte es nur für einen Zweck. So wie jetzt
.
    Sie blickte nicht auf, als die Tür sich öffnete. Sie wusste anhand der Schuhe, wer den Raum betrat. Schwarze Reitstiefel. Männerreitstiefel
.
    Sie hätte ihm nicht „alles“ versprechen dürfen
.
    Er kehrte zu ihr zurück und band sie vom Bettpfosten los. Die Handschellen nahm er ihr allerdings nicht ab, sondern ließ ihre Hände auf ihrem Rücken gefesselt. Er hatte sie heute dazu gezwungen, ihre alte Schuluniform

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