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Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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zurück. Im Stillen zählte er die Tage, bis er endlich das Flugzeug nach Kalifornien besteigen würde. Wenn er jetzt schon im Flugzeug nach Westen säße oder überhaupt in irgendeinem Flugzeug, müsste er jetzt nicht das wohl peinlichste Gespräch seines Lebens führen.
    „Ich nehme es persönlich, weil ich an diesem Abend das erste Mal seit über zehn Jahren mit einer anderen Frau als meiner Ehefrau intim gewesen bin. Das wird für dich eine ziemlich spießige Vorstellung sein. Aber ich fürchte, was das Thema Treue angeht, bin ich nun mal ein ziemlicher Spießer …“
    „Sie lebt ihr Leben weiter.“
    Zach ignorierte die Bemerkung. „Nicht zu vergessen, dass ich eine Frau ausgenutzt habe, über die ich in gewisser Weise auch einen Funken Macht habe.“
    „Macht? Du glaubst wirklich, du hättest Macht über mich? Du wüsstest gar nicht, was du mit dir anfangen solltest, wenn du Macht über mich hättest. Du hilfst mir, mein Buch reif für die Veröffentlichung zu machen. Du arbeitest ebenso für mich, wie ich für dich arbeite.“
    „Ich habe die Macht, zu entscheiden, ob dein Buch veröffentlicht wird. Ich allein habe das letzte Wort.“
    Nora stand auf und umrundete den Schreibtisch. Sie setzte sich auf die Tischplatte und schlug die Beine übereinander. Ihre Knie und Oberschenkel waren für Zach auf Augenhöhe. Er weigerte sich, auf ihre Beine zu starren, und würdigte die durchsichtigen Strümpfe, den kurzen roten Rock und die Stiefel, die bis an die Knie gingen, keines zweiten Blickes. Er schaute ihr in die Augen und wartete.
    „Wenn ich dich jetzt knebeln würde, dich flach auf den Rücken legen und dich gleich hier auf dem schönen Mahagonischreibtisch vögeln würde – würdest du dann meinen Vertrag unterschreiben?“, fragte sie.
    „Auf keinen Fall. Und das wird auch nicht passieren.“ Zach zwang die Flut aus Bildern zurück, die ihre Worte in ihm hervorriefen.
    Nora rutschte vom Schreibtisch und kniete sich direkt neben seinen Stuhl.
    „Was wäre, wenn ich dir wieder einen blase? Jeden Tag in den nächsten drei Wochen? Würdest du dann meinen Vertrag unterschreiben?“
    „Nora, du kannst dir den Vertrag nicht mit sexuellen Gefälligkeiten erkaufen.“ Zach half ihr hoch. „Ich habe dir schon gesagt, dass ich nicht unterschreibe, solange ich nicht die letzte Seite gelesen habe. Das meinte ich ernst.“
    „Ich weiß, dass du es ernst gemeint hast. Darum sage ich ja: Ich könnte vermutlich einen unbedeutenderen Mann mit Sex kaufen. Einen zweitklassigen Lektor. Aber du und ich, wir wissen beide, dass du, selbst wenn wir Samstagabend zehnmal gefickt hätten, meinen Vertrag erst unterzeichnen würdest, wenn mein Buch perfekt ist. Du kannst gerne schlecht von mir denken oder anscheinend lieber noch von dir, aber du hast seit Samstag das Buch weiterhin mit denselben Augen gelesen und jede Schwäche aufgedeckt. Mit demselben klugen Verstand, der sofort weiß, wie man diese Schwächen ausbügeln kann. Du fürchtest dich bloß, gemein zu mir zu sein, weil du denkst, ich könnte glauben, es sei wegen Samstagabend. Sei so gemein zu mir, wie du willst, Zach. Vertrau mir“, fügte sie hinzu. Sie beugte sich vor und blickte ihm tief in die Augen. Ihre Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt. „Ich mag’s gemein.“
    Zach erwiderte ihren Blick und sah, dass ihre Augen schwarz glühten wie die Nacht. In ihnen wanden sich die Schatten dessen, was sie gesehen und getan hatte, Dinge, die er sich nicht vorstellen konnte und wollte.
    Nickend wandte er den Blick ab. „Sehr gut. Es tut mir leid, wenn ich dich diese Woche enttäuscht habe.“ Er stand auf. „Du bekommst ab sofort wieder meine abfällige, ungehobelte, streitsüchtige und verbitterte Seite zu sehen“, erklärte er.
    „Gott, ich liebe Männer mit großem Vokabular.“ Nora legte die Arme um seinen Hals. Auch wenn er sich so sehr wünschte, sie weiter so nah zu spüren, schob er sie sanft von sich.
    „Aber das darf nicht noch einmal passieren“, erklärte er. „Der Samstagabend darf sich nicht wiederholen.“
    „Das darf er, und das wird er in ein paar Tagen auch. Samstagabende kommen mindestens einmal pro Woche vor.“
    „Keine Witze mehr. Du weißt, was ich meine.“
    „Und du weißt, dass ich recht habe. Wir könnten so viel vögeln, wie wir wollen …“
    „Vielleicht will ich das ja gar nicht.“
    Nora trat einen Schritt zurück. Zach verfluchte sich im Stillen für seine Unfähigkeit, ihr zu sagen, was er wollte, ohne

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