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Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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Zach sie. Seine starke Hand fühlte sich so gut an, dass sie fürchtete, sie könnte ihn niemals wieder loslassen. Sie zog ihn mit der einen Hand ins Haus, während die andere die Kurzwahl 8 auf ihrem Handy drückte.
    „Was passiert jetzt?“, fragte er.
    Nora hob das Handy ans Ohr. „Wir machen einen kleinen Ausflug. King, sag jetzt nichts“, sagte sie, als Kingsley dranging. „Ich komme heute Abend in den Club. Ruf dort an, und sorge dafür, dass sie meinen Tisch frei halten. Ein Gast.“ Sie schaute Zach an. „Und Kingsley? Kein Wort an niemanden.“ Nora legte auf und schaute Zach an.
    „Wo gehen wir hin?“, fragte er.
    Sie konnte die Angst hören, die sich immer noch unter der Aufregung in seiner Stimme versteckte.
    Sie schaute ihm in die Augen und sagte, ohne zu lächeln: „In die Hölle.“

17. KAPITEL
    Z ach betrat Noras Büro und schaltete die Schreibtischlampe ein. Wesleys Bemerkung nach zu urteilen, bevor er das Haus verlassen hatte, bräuchte Nora etwas Zeit, um sich fertig zu machen. Diese Zeit konnte er sich ebenso gut mit einem Buch vertreiben. Wie er Noras Geschmack kannte, würde er zweifellos etwas finden, das ihn von der kreischenden Stimme in seinem Kopf ablenkte, die ihm sagte, dass er das hier eigentlich nicht tun wollte.
    Die Lampe warf ihr warmes gelbes Licht auf Noras Schreibtisch. Wesley musste aufgeräumt haben. Ihre Unordnung war einem geordneten Chaos gewichen, wenn es so etwas überhaupt gab. Er nahm einen kleinen Kasten zur Hand, auf den sie
Schnipsel und Ideen
geschrieben hatte. Als er den Kasten öffnete, fand er bunte Karteikarten mit Dutzenden Zitaten aus unterschiedlichsten Quellen.
    Auf der ersten Karte stand in Noras geschwungener Handschrift:
Kein Schmerz, keine Palmwedel; keine Dornen, kein Thron; keine Wunde, kein Ruhm; kein Kreuz, keine Krone. – William Penn
. Das klang nach etwas, das Nora auswendig lernen würde. Ein anderes Zitat stammte von dem römischen Stückeschreiber Platus:
Ich glaube, es war die Liebe, die des Folterers Beruf hier auf Erden erfunden hat
. Das passte. Auf einer pinken Karte stand:
Der Mann, der nie gepeitscht wurde, ist nie unterrichtet worden. – Menander von Athen
.
    Auf der letzten Karte stand bloß:
Die Dame oder der Tiger?
, und das immer wieder.
    Zach steckte die Kärtchen zurück und schloss den Karteikasten. Er sah den Terminplaner, der neben ihrer Tastatur lag. Er wusste, eigentlich war es unverzeihlich, wie er hier herumschnüffelte. Aber seine Neugier war stärker. Das schien sich durch den gesamten Tag zu ziehen.
    Er klappte den in rotes Leder gebundenen Kalender auf. Sie hatte offenbar mit Lex den Termin für ihre Signierstunde für einen Samstag in etwa einem Monat festgelegt. Vor ein paar Monaten hatte sie Wesley mit in die Oper geschleppt, und vor zwei Monaten war sie in Miami gewesen. Er blätterte zu der Seite mit der Woche vor ihrer ersten Begegnung. Am Montag hatte sie
T. R. – Ritz, 20 Uhr
vermerkt. Ein anderer Termin später in der Woche lautete
S. S. – Ritz, 21 Uhr
. Am nächsten Tag hatte sie einen M.-D.-Termin um 17 Uhr. Er blätterte noch ein paar Wochen zurück. Nora hatte jede Woche zwei- bis viermal einen Termin mit M. D., aber sobald sie angefangen hatten, intensiv am Buch zu arbeiten, hatten die Termine fast gänzlich aufgehört. Was für ein Doktor der Medizin – denn dafür stand ja wohl das M. D. – vergab abends und an den Wochenenden Termine? Und warum hatte Nora keine weiteren Termine mehr wahrgenommen, nachdem sie mit ihrer Zusammenarbeit angefangen hatten?
    Mit zitternden Händen schloss Zach den Kalender und trat an ihr Bücherregal. Hübsch, dachte er und musste beim Anblick der obersten Regalreihe grinsen. Es handelte sich ausnahmslos um Sexhandbücher. Er überflog die Titel:
Spaß am Sex, Das Kamasutra, Der ultimative Guide zum Analsex für Frauen
. In der Reihe darunter standen aber ein paar Überraschungen – Texte aus dem Bereich der Psychologie und der Soziologie, dicke Bände über die Psychologie von Macht und Schmerz. Der dritte Regalboden schien den Kinderbüchern vorbehalten zu sein – die Cover waren vom ständigen Gebrauch schon ganz abgenutzt. Sie hatte die Harry-Potter-Bücher in der britischen Erstausgabe,
Alice im Wunderland, Alice hinter den Spiegeln, Der Zauberer von Oz, Die Chroniken von Narnia
. Aber eines der Bücher wurde offensichtlich mehr geliebt als alle anderen. Der dünne rote Buchrücken war abgenutzt und ausgefranst. Zach zog es aus dem Regal. Es war
Der

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