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Das Locken der Sirene (German Edition)

Das Locken der Sirene (German Edition)

Titel: Das Locken der Sirene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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nicht verkneifen, als sie einige seiner sarkastischeren Kommentare las.
    Nora – verzeih mir, wenn ich auch schon redigiere, aber ich muss jetzt mal eins klarstellen: Du hast schon wieder das Semikolon vergewaltigt. Hör auf damit. Es hat nicht darum gebeten, egal, wie es angezogen war. Wenn du nicht weißt, wie man Zeichen setzt, lass sie einfach ganz weg. Schreib wie Faulkner, und wir tun so, als wäre es Absicht
.
    Leck mich, Easton, dachte Nora und korrigierte ihr armes, vergewaltigtes Semikolon in Kapitel 18.
Echt, leck mich
.
    Nora – Aristoteles hat gesagt, Charakter ist Plot. Aristoteles ist tot und kann dir nichts mehr tun. Ich lebe, und ich kann’s. Plot ist Plot. Finde ihn, und bleib dabei
.
    Versuchst du, mir wehzutun, Zach? Das würde ich zu gerne sehen
.
    Nora schaute auf, als Wesley ihr Büro betrat. Sie lächelte, aber er erwiderte das Lächeln nicht, sondern legte nur ihr rotes Handy auf den Schreibtisch, drehte sich um und ging wieder.
    Nora war erleichtert, denn der einzige entgangene Anruf war von Kingsley und nicht von Søren. Aus reiner Höflichkeit rief sie ihn zurück.
    „Bonjour, ma chérie, ma belle, mon canard“
, begrüßte Kingsley sie sofort.
    „King, mich als deine Ente zu bezeichnen wird nichts daran ändern, dass ich im Moment ziemlich beschäftigt bin.“
    „Zu beschäftigt für einen Abend mit einem lieben Freund, der dir zehn Riesen einbringt?“
    „Sag ihm, er hat die Wahl zwischen zwanzig Riesen und der Warteliste.“
    „Also auf die Warteliste mit ihm.“
    „Wir stecken schließlich gerade in einer Rezession. Sag ihm, er soll einfach seiner Frau erzählen, wie viel er mir allein im letzten Jahr bezahlt hat. Das sollte ihm genügend Arschtritte einbringen, um die Zeit zu überstehen, bis ich mit meinem Buch fertig bin.“
    „Ich werde dem glücklichen Paar deine guten Wünsche ausrichten.“
    Nora legte auf und verließ ihr Büro. Sie hörte Musik und folgte ihr zu Wesleys Zimmer.
    „Das klingt hübsch. Was ist das?“, fragte sie.
    „The Killers.“ Wesley hörte auf zu spielen und rückte den Kapodaster zurecht. „Schon mal davon gehört?“
    „Wenn die nach Pearl Jams Album ‚Ten‘ kamen, vermutlich nicht.“
    Er sah sie an und musste lachen. „Ein bisschen später. Gehst du heute Abend aus?“
    „Nein. King habe ich abgesagt. Und in drei Wochen, sobald Zach meinen Vertrag unterzeichnet hat, werde ich mein schönstes Paar Stilettos anziehen und den Absatz durch mein Hotlinehandy rammen. Dann ist es ein für alle Mal vorbei.“
    Wesley lächelte und begann eine Melodie zu zupfen. Nora wandte sich zum Gehen.
    „Was machst du, wenn er nicht unterschreibt?“, fragte Wesley.
    Nora dachte über die schreckliche Möglichkeit nach, dass Zach nach dem Lesen der letzten Seite immer noch nicht glauben könnte, ihr Roman wäre Royal-House-würdig.
    „Ich vermute, dann wird die Hotline noch eine Zeit lang heiß laufen müssen.“
    Nora beobachtete Wesleys Gesicht.
    „Ich mag Zach“, sagte er. „Zuerst mochte ich ihn nicht, aber inzwischen schon. Er ist ein echt feiner Kerl.“
    Sie neigte den Kopf und schaute ihn an. „Da stimme ich dir aus vollem Herzen zu.“
    „Ich finde, du solltest ihm davon erzählen. Du weißt schon, von deinem anderen Job.“
    Noras Magen zog sich schmerzlich zusammen. „Das werde ich. Ich verspreche, ihm davon zu erzählen. Aber jetzt noch nicht. Ich will, dass er das Buch unvoreingenommen liest. Wenn ich ihm erzähle, was ich sonst noch tue, wird er denken, ich schreibe bloß eine geschönte Biografie mit geänderten Namen statt richtige Fiktion. Falls und wenn er den Vertrag unterschreibt, sage ich es ihm“, versprach sie.
    Nora ließ Wesley in seinem Zimmer zurück und ging in Richtung Küche. Sie schaffte es nur bis zum Wohnzimmer, als es an der Haustür klopfte. Sie schaute auf die Uhr. Wer würde um fast acht Uhr abends bei ihr vorbeischauen?
    Nora ging zur Tür und öffnete. Zach stand davor. Er sah verlegen aus und war mit seinen geröteten Wangen immer noch so attraktiv, dass sie ihr Herz zwingen musste, langsamer zu schlagen.
    Sie sagte nichts, sondern schaute ihn nur fragend an.
    „Ich weiß jetzt, warum er dich seine Sirene nennt“, sagte Zach ohne Umschweife.
    Nora grinste ihn an. „Du hast also beschlossen, dass ich dich endlich vom Kurs abbringen darf?“
    „Ja, ich glaube schon. Ich bin nicht sicher, aber eines weiß ich: So kann ich nicht länger weitermachen, Nora.“
    Nora hielt ihm die Hand hin. Diesmal nahm

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