Das Locken der Sirene (German Edition)
Buch fertig zu schreiben, bevor ich abreise.“
„Ist das eine Herausforderung?“
„Wie wäre Folgendes …“ Zach konnte nicht glauben, was er ihr vorschlug. „Ich gebe dir deine Hausaufgaben. Tagsüber schreibst du die veranschlagten Seiten, und …“
„Und nachts spielen wir?“ Noras Augen glänzten. „Das Spiel gefällt mir! Ich könnte es sogar gewinnen, weißt du?“
„Und“, fuhr Zach fort und schaute sie an, „wenn du es schaffst, das Buch ein paar Tage vor dem Termin fertigzustellen, arbeiten wir technisch betrachtet nicht mehr zusammen. Vielleicht können wir dann darüber sprechen, die Handschellen wieder hervorzuholen.“
„Handschellen?“, spöttelte sie. „Handschellen sind nun wirklich die geringste deiner Sorgen. Los, mach sie auf.“ Sie zeigte mit der Schuhspitze auf die lange schwarze Reisetasche. „Ich fordere dich heraus.“
Zach ließ ein paar Sekunden verstreichen, ehe er sich bückte und die Tasche an den Tragegriffen hochhob und auf Noras Schreibtisch stellte. Das Gewicht erstaunte ihn. „Was, um alles in der Welt, ist da drin?“
„Das ist meine Spielzeugtasche.“
„Spielzeugtasche?“ Er sah sie skeptisch an. „Bewahrst du darin dein Lego auf?“
„Nicht ganz.“
Er warf ihr einen letzten Blick zu, ehe er langsam den Reißverschluss aufzog. Nora trat neben ihn. Ihre linke Hüfte drückte sich gegen sein rechtes Bein.
Sie griff an ihm vorbei in die Tasche und zog eine lange verchromte Stange heraus. „Weißt du, was das ist? Man nennt es eine Spreizstange. Einfach ein Rohr mit Ringbolzen an beiden Enden. Du brauchst nur einen Karabinerhaken und ein Paar von diesen hier …“ Erneut kramte sie in der Tasche und holte ein breites Lederarmband mit einer goldenen Schnalle heraus. „Lederhandschellen. Größenverstellbar. Sie können um die Handgelenke oder die Knöchel gelegt werden. Oder um beides, wenn man jemanden völlig wehrlos machen möchte.“ Nora hob eine Augenbraue und kramte erneut in der Tasche. „Und das ist eine Peitsche. Hier. Gib mir deinen Arm.“
Nur widerstrebend hielt Zach ihr seinen Arm hin. Nora strich leicht mit der Spitze des Lederriemens über seinen Unterarm. Er spürte ein leises Kitzeln.
„Schmerz oder Lust. Sie ist für beides geeignet. Genau wie ich.“
„Ich bin eher für die Lust. Mir war das Zuckerbrot schon immer lieber als die Peitsche.“
„Wo wir heute Abend hingehen,
ist
die Peitsche das Zuckerbrot.“ Sie packte die Peitsche wieder ein und wühlte weiter in der Tasche. „Dieses hübsche Hilfsmittel wird x-Spreizer genannt“, erklärte sie und hielt etwas hoch, das aussah wie zwei Spreizstangen, die in der Mitte verbunden waren. „Damit kann man Handgelenke und Knöchel hinter dem Rücken fesseln. Perfekt, wenn man jemanden in einer knienden Position festhalten will. Als Mann wirst du dir sicher gut vorstellen können, wie hilfreich es sein kann, eine Frau auf den Knien zu fesseln.“
Zach hüstelte. „Ich bevorzuge es eigentlich, wenn sie sich freiwillig zu dieser besonderen Aktivität bereit erklärt.“ Seine Zunge fühlte sich schwer und trocken an im Mund.
„In meiner Welt tut sie es freiwillig, wenn sie zu dir kommt. Oder in deinem Fall: Du bist zu mir gekommen, und ich hab es gerne getan.“
Zach glaubte wieder das kalte Metall der Handschellen um seine Handgelenke zu spüren.
„Gegen dich kann ich einfach nicht gewinnen, stimmt’s?“
Nora lachte. „Natürlich nicht. Die einzige Möglichkeit, in diesem Spiel zu gewinnen, ist, sich zu ergeben. Ach, komm schon, Zach“, sagte sie und schien für einen Moment ihre Rolle zu verlassen. „Wir wissen doch beide, dass ich dich schon vor Wochen hätte haben können. Im Taxi, weißt du noch?“
Zach erinnerte sich nur zu lebhaft an die Nacht der Buchparty. Er hatte sich bisher erfolgreich davon überzeugen können, dass es seine eigene Zurückhaltung gewesen war, die ihn davor bewahrt hatte, Nora noch mit zu sich nach oben zu bitten. Aber er wusste, dass nur deshalb nichts passiert war, weil Nora die Tür zugeschlagen hatte, ehe er sie einladen konnte.
„Warum hast du es nicht gewollt?“
„Du warst damals noch nicht so weit.“
„Und jetzt bin ich’s?“
„Nun ja … Du bist wieder hier, stimmt’s? Dann solltest du jetzt wissen, ob du so weit bist“, meinte Nora. „Ich würde dich jedenfalls nicht so eifrig verfolgen, wenn ich nicht wüsste, dass du gefangen werden willst.“
„Nur weil du etwas willst, heißt das noch lange nicht, dass
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