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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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bis er verstand, dass es das Telefon auf seinem Nachttisch war. Nicht ohne Misstrauen hob er ab und meldete sich mit einem schlichten »Ja.«
    »Ich bin es.«
    »Auf Ihre alten Tage werden Sie noch richtig redselig. Was ist mit diesem Handy-Quatsch und Ihren ganzen Agententricks?«
    »Schon vergessen – Sie liegen im Krankenhaus?«, entgegnete Gonzales. »Außerdem ist Ihre Angelegenheit nicht besonders heikel.«
    Carter schnaufte. »Sie finden es nicht besonders heikel, wenn ich mit zerschossener Niere an der Dialyse hänge und auf eine Spenderniere oder den Tod warte?«
    »Sie wissen, wie ich es meine«, entgegnete Gonzales ohne besonderes Bedauern in seiner Stimme. »Außerdem sollten Sie mir dankbar sein. Ich bin nämlich dem Kerl, der Ihnen das angetan hat, auf der Spur. Ich habe ein Foto, und ich weiß, dass es derselbe Mann war, der den Mönch auf dem Gewissen hat.«
    Carter brauchte einen Moment, um zu erkennen, welche Schlussfolgerung sich aus dieser Information ableiten ließ. »Also kein enttäuschter Anleger?«
    »Habe ich doch gleich gesagt. Eher ein gieriger Lotteriespieler.«
    »Wissen Sie, wer?«
    »Noch nicht. Aber ich bin dran. In Las Vegas gibt es einen Haufen Überwachungsbänder.«
    »Das ist eine gute Nachricht«, merkte Carter an.
    »Ich habe noch eine: Wir konnten diesen Pradeep in Mumbai orten. Über sein Mobiltelefon. Wir haben uns um ihn gekümmert. Scheint so, als wenn diese Ziehung bald stattfinden kann.«
    Wieder hörte Carter in seinem Kopf die Worte »ein Preis von unermesslichem Wert«. Voller Hochachtung sagte er: »Sie sind Ihr Geld wirklich wert.«
    »Ich hoffe, der Preis, den es bei dieser seltsamen Lotterie zu gewinnen gibt, ist den Aufwand wert«, entgegnete Gonzales. »Sie bestimmen, wer an der Ziehung teilnehmen wird.«
    »Ich bestimme, wer gezogen wird«, verbesserte Carter.
    »Jetzt wird es doch heikel; lassen Sie uns besser auflegen. Und grüßen Sie die Cops vor Ihrem Zimmer.« Es knackte. »Warum kann der Scheißkerl sich nicht ein einziges Mal anständig verabschieden«, fluchte Carter, während er versuchte, den Hörer wieder auf die altmodische Gabel zu bugsieren.
    Eine Weile lag er regungslos in seinem Bett und starrte auf die silberfarbenen Lamellen der Deckenleuchte über sich.
    »Ein Preis von unermesslichem Wert«, sagte er langsam.
    Ein Preis, der offenkundig so wertvoll war, dass man deswegen sogar versucht hatte, ihn zu töten. Aber er lebte noch. Und nur einer würde diesen Preis gewinnen, egal, welchen Preis er dafür zu zahlen hatte.

60
    B ERLIN , 1764
    Marie drückte ihr Ohr gegen die Tür und lauschte. Als eine Weile verging, ohne dass sie einen Laut hörte, öffnete sie vorsichtig die Tür. Wie jeden Morgen hatte sie auch heute das Knarren der Dielen vernommen, das kurze Verharren vor ihrer Tür und dann die sich schnell entfernenden Schritte. Ihr Blick war auf den Boden geheftet, während der Spalt zwischen Tür und Rahmen größer und größer wurde. Zu ihrer Verwunderung kam das nackte Holz des Fußbodens in ihr Blickfeld, ohne dass dort die obligatorische Rose lag. Mit einem Ruck öffnete sie die Tür ganz und starrte plötzlich auf ein paar blank gewienerte Schuhe.
    »Sucht Ihr dies?«
    Die ihr wohlbekannte Stimme ließ sie erschrocken zusammenfahren.
    Er hielt ihr mit ausgestrecktem Arm die Rose entgegen. »Ihr habt einen Verehrer?«, fragte er mit einem Lächeln, zog den Arm wieder zurück und roch an der Rose.
    »Was tut Ihr hier? Wer hat Euch reingelassen?«, fragte Marie empört.
    »Ich pflege mich selbst hineinzulassen«,
    »Er kann uns hier jederzeit erwischen«, entgegnete sie ängstlich und blickte zur Treppe.
    »Er ist beim König, der ihm gerade eröffnet, dass Ihre Majestät des Lottospiels überdrüssig ist. Und wenn er hier wäre. Seit wann ist es Frauen verboten, Besuch zu empfangen?«
    »Des Lottospiels überdrüssig?«, fragte sie.
    »Wie viele Bürger auch«, erwiderte er gleichgültig.
    Marie beobachtete noch immer die Treppe, auf jedes Geräusch aus dem Erdgeschoss lauschend. »Und die Dienerschaft? Hat sie Euch nicht gesehen?«, fragte sie besorgt.
    »Ausgeflogen«, sagte er und hielt ihr die Rose erneut entgegen. »Nehmt sie und tut so, als sei sie von mir«, sagte er und machte einen großen Schritt auf sie zu. Blitzschnell wich sie zurück und brachte die Tür zwischen sie beide.
    »Ihr wollt mich nicht hineinlassen?«, fragte er amüsiert, während er seinen Kopf in den Spalt brachte.
    »Ich dachte, Ihr seid es gewohnt,

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