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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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entgegenhielt. »Das ist Euer Plan?«, stieß sie entgeistert aus.
    Plötzlich drang durch die offene Zimmertür ein lautes Geräusch aus dem Erdgeschoss zu ihnen hinauf.
    »Die Haustür!«, rief sie erschrocken aus und rannte zum Fenster. »Eine Mietdroschke. Er ist wieder da!«
    Mit panischem Blick schaute sie sich zu ihm um. Er lag immer noch wie angewurzelt auf dem Bett.
    »Ihr müsst Euch verstecken!«, flüsterte sie, während sie ihre Frisur und Kleidung ordnete.
    Schon waren schwere Schritte auf der Treppe zu vernehmen.
    Immer noch machte er keine Anstalten, sich aus dem Bett zu erheben. »Nehmt die Waffe und versteckt sie!«, forderte er mit eindringlichem Ton und hielt sie ihr erneut entgegen.
    Dielen knarrten, und im nächsten Moment erschien ein Schatten in der Tür.
    Mit einem Sprung war sie bei ihm, ergriff die Waffe, eilte zurück zum Fenster und verbarg sie hinter ihrem Rücken. Das Eisen fühlte sich kalt und schwer an.
    Während jemand kräftig gegen die Tür klopfte, wurde sie langsam aufgestoßen.
    »Marie?«, fragte Calzabigi mit behutsamer Stimme und schritt langsam durch die Tür in das Zimmer. Als er sie am Fenster erblickte, erschrak er. »Verzeih mir, die Tür war geöffnet. Du glaubst nicht, was der König mir heute …«
    Plötzlich brach er mitten im Satz ab, und sein Blick wanderte durch den Raum, als suche er etwas. Im nächsten Augenblick wich alle Farbe aus Calzabigis Gesicht, und er taumelte einen Schritt zurück.
    »Was …«, entfuhr es ihm, und er griff nach seiner Perücke, als wolle er sich daran festhalten.
    »Seid gegrüßt, mein alter Freund! Lang ist es her!«, begrüßte ihn fröhlich der Mann, der noch immer entspannt wie auf einer Picknickdecke auf Maries Bett lag.
    »Casanova?«, entgegnete Calzabigi ungläubig.
    Der unerwartete Besucher sprang endlich aus dem Bett und kam auf Calzabigi zu. »Kein Geringerer – und kein Besserer. Komm an meine Brust, alter Freund!« Casanova legte seine Arme um Calzabigi und drückte ihn herzlich an sich.
    Calzabigi erwiderte seine Geste nicht, sondern starrte noch immer auf das Bettzeug, in dem Casanova eine Kuhle hinterlassen hatte.
    Casanova folgte seinem Blick. »Ach, Ihr wundert Euch, warum ich im Bett Eurer Gemahlin gelegen habe?«, fragte er amüsiert. »Ihr kennt mich. Es gibt keine Frau, der ich begegne, in deren Bett ich nicht einmal gelegen haben muss!«
    Er klopfte Calzabigi kräftig auf die Schulter, was diesen aus dem Gleichgewicht brachte.
    »Aber macht Euch keine Sorgen: Eure Gemahlin ist keusch wie eine Schildkröte. Sie wollte schon die Soldaten rufen, um mich entfernen zu lassen.« Er lachte laut auf und trat durch die Tür hinaus in den Flur. »Kommt, alter Weggefährte, ich habe aus Italien ein paar Weine und Grape mitgebracht. Lasst sie uns entkorken, und ihr erzählt mir von Eurem Lotto. Wie man hört, scheint der König Euch nicht länger wohlgesonnen!«
    Calzabigi warf Marie einen irritierten Blick zu, die weiterhin unbewegt an derselben Stelle verharrte, die Waffe hinter ihrem Rücken versteckt. Dann folgte er Casanova nach draußen.
    »Das erzählt man sich schon?«, fragte er verwundert.
    »Ihr wisst, wie es ist mit den schlechten Nachrichten«, hörte Marie Casanovas kräftige Stimme im Korridor. »Kaum sind sie in der Welt, besteht die Welt nur noch aus ihnen.«
    »Wohl wahr«, vernahm sie Calzabigis Antwort, begleitet vom Knarren der Treppe.
    Mit zitternden Knien eilte Marie zur Tür und schloss sie hinter den beiden ab. Sie ging zum Bett und sank, die Pistole in ihrem Schoß, auf das Laken. Etwas pikte sie. Sie griff danach. Es war die Rose. Sanft strich sie über die etwas schlaff gewordenen Blütenblätter. Dann erhob sie sich wieder, warf einen Blick auf die Tür, als fürchtete sie, dass sie sich jeden Moment wieder öffnen könnte, und ging hinüber zu ihrer Kommode. Sie entnahm der obersten Schublade eine Büchse mit Haarklammern, öffnete sie, suchte darin herum und beförderte einen Schlüssel zutage. Damit öffnete sie die unterste Schublade. Sie ging in die Hocke und schob behutsam einen Stapel Unterröcke beiseite. Darunter kam eine große Bibel zum Vorschein, fast zu schwer, um sie anzuheben. Gleichwohl holte sie den Folianten heraus und legte ihn auf den Boden. Sie klappte ihn in der Mitte auf und blickte auf einen kleinen Strauß aus Rosen, von denen einige bereits getrocknet waren, andere jedoch noch hellrot leuchteten. Mit großer Vorsicht, um kein Blatt zu beschädigen, nahm sie die neue

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