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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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um vier verabredet seien, solle er im Garten auf den König warten, der mit Sicherheit pünktlich erscheinen würde.
    Seitdem wandelte Casanova durch die Parkanlage und versuchte, seine wachsende Unruhe zu bändigen. Mit wie vielen Männern und noch mehr Frauen hatte er Konversation gehalten, jedoch noch nie zuvor mit einem leibhaftigen König. Er trug einen schlichten schwarzen Anzug, da er sich nicht entscheiden konnte, welche Farben beim Gespräch mit einem König angemessen waren. Gerade betrachtete er eine Blume, die man, hätte man eine Vorliebe für Gewächse, als prächtig bezeichnen konnte, als er Stimmen hinter sich hörte. Sogleich drehte er sich um. Ohne Zweifel näherte sich ihm gerade der König, dessen Aussehen er von Gemälden her kannte. Allerdings wirkte Seine Majestät kleiner als auf den Bildern, der Rücken runder. Neben dem König trotteten ein Hund und ein Mann mit einem Buch in der Hand, der sein Vorleser sein musste.
    »Werter Casanova«, sprach der König ihn an, noch bevor er ihn erreicht hatte, und nahm seinen Hut ab. »Ihr habt darum gebeten, mich zu sprechen, nun sagt schon, worum es sich handelt.«
    Auch Casanova zog seinen Hut und bereute es im nächsten Moment, sich keine Worte zurechtgelegt zu haben, denn ihm fiel nichts ein, was er auf die forsche Eröffnung des Königs erwidern konnte.
    »Was ist, könnt Ihr nicht sprechen?«, fragte der König. »Ihr habt mir doch geschrieben?«
    Ohne anzuhalten, hatte er Casanova passiert, der nun rasch zu ihm aufschloss, um an seiner Seite zu gehen. Der Vorleser hatte zum Gruß den Oberkörper gebeugt, hielt kurz inne und folgte ihnen dann in gebührlichem Abstand.
    »Eure Majestät, ich habe gedacht, Euer Anblick würde mich nicht zu sehr blenden. Doch nun, da ich Euch sehe, bin ich so berückt, dass ich offenbar mein Gedächtnis verloren habe.«
    »Was sagt Ihr zu diesem Garten?«, fragte der König und bewegte seinen Kopf zur Linken und Rechten.
    »Wie kann man ihn nicht prächtig finden?«, erwiderte Casanova.
    »Aber der von Versailles ist schöner, oder?«
    Schon wollte er mit großer Theatralik widersprechen, als er einen Blick des Königs auffing, der ihm bis ins Mark ging. Er kannte diese Art von Augenspiel, bislang jedoch nur von Verehrerinnen. Was ihn bei jedem anderen Mann abgestoßen hätte – bei einem König war es ihm durchaus recht. Und er wusste, dass man Herzen letztlich durch Widerspruch gewann.
    »Wenn ich ehrlich bin, habt Ihr recht, Eure Majestät. Es fehlt Euch hier an Wasser.«
    Der König hielt kurz inne, und schon befürchtete Casanova eine Zurechtweisung.
    »Ihr habt vollkommen recht!«, rief der König. »Dreimal einhunderttausend Taler habe ich ausgegeben, um es zu erlangen, jedoch ohne Erfolg!«
    »Dreimal einhunderttausend Taler?«, wiederholte Casanova ungläubig. »Hättet Ihr diese Summe auf einmal ausgegeben, so müsstet Ihr Wasser haben!«
    »Ich sehe, Ihr seid Wasserbaumeister!«, entgegnete Friedrich.
    Casanova senkte den Kopf. Dennoch nahm er Notiz davon, wie der König ihn verstohlen musterte.
    Mittlerweile wanderten sie den Hang hinab, weg vom Schloss. Der Hund des Königs verschwand einmal in den Büschen und kehrte dann aus einer vollkommen anderen Richtung zu ihnen zurück.
    »Jedenfalls kann Versailles sich nicht mit einer Erscheinung wie der Euren schmücken, die den Mangel an Wasser mit Sicherheit um das Dreihunderttausendfache wettmacht«, schmeichelte Casanova.
    »Macht Ihr Euch über mich lustig?«, fragte der König trocken.
    »Glaubt Ihr das?«, entgegnete Casanova – nicht zu aufmüpfig, um anmaßend zu klingen, gleichwohl selbstbewusst genug, um den König zu necken.
    Doch Friedrich ignorierte diese Bemerkung. Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander, und nur das Knirschen der Kieselsteine unter ihren Füßen und der Gesang von Vögeln unterbrach die Stille.
    »Jetzt weiß ich wieder, weshalb ich um Eure Aufmerksamkeit bat«, sagte Casanova unvermittelt. »Es geht um Eure Lotterie.«
    Der König hob und senkte den Kopf, als bestätigte dies eine Vermutung. »Ihr kennt Calzabigi?«, fragte er und deutete auf den rechten der beiden Wege vor ihnen, in den sie anschließend einbogen. Sie durchschritten einen wenige Meter langen Tunnel aus Efeu, dessen Schatten Kühlung spendete.
    »Ich habe mit ihm und seinem Bruder in Paris eine Lotterie eingeführt«, sagte Casanova, der sich bemühte, sorgenvoll zu klingen.
    »Und?«, hakte der König nach.
    »Eure Majestät, er ist ein wirklich guter

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