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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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Mundwinkel. »Wie viel muss ich als Sicherheit einzahlen?«
    »Sire, wie gesagt, einen Verlust halte ich ob des Castelletos für ganz unmöglich. Wenn Eure Majestät aber mit einer Sicherheit kalkulieren wollt, was sinnvoll sein kann, um die Einsetzer der Lotterie zu beruhigen und das Vertrauen in die Lotterie zu erhöhen, so zahlt fünfhunderttausend Taler ein.«
    »Fünfhunderttausend Taler!«, rief der König erschrocken. »Ist ein solcher Verlust denkbar?«
    »Wie gesagt, Sire, Ihr sichert mit dieser Summe Euren Gewinn, nicht Euren Verlust.«
    Der König blickte auf Calzabigi, dann nickte er bedächtig. In seinem Kopf schien er die Bedingungen der Lotterie durchzurechnen.
    »Und was fordert Ihr für Euch?«, fragte er schließlich.
    »Sire, Ihr seid der König. Wie könnte ich Euch gegenüber Forderungen stellen. Ich kann nur hoffen, dass Ihr Gutes mit Gutem vergeltet.«
    »Was würdet Ihr sagen, wenn ich Euch ein ›Doppelt-oder-Nichts‹-Geschäft anbiete?«
    Calzabigi registrierte einen schelmischen Ausdruck im Gesicht des Monarchen und erwiderte vorsichtig: »Ich würde Euch fragen, Sire, wieso Ihr dies tun solltet, nachdem Ihr mich vor einem Augenblick noch wegen desselben Angebots an den Kutscher so sehr getadelt habt.« Er war sich nicht sicher, ob der König ihn nur prüfen wollte.
    Der König lächelte süffisant. »Und ich würde Euch antworten, dass im Gegensatz zum Kutscher die Spekulation Euer Geschäft ist. Dafür würde ich von Euch niemals verlangen, dass Ihr mich sicher in einem Wagen nach Berlin kutschiert.«
    »Sire, wie könnte ich ein solches Angebot dann ablehnen?«
    »Also würdet Ihr statt eines monatlichen Gehaltes eine großzügige Gewinnbeteiligung akzeptieren?«
    »Da die Lotterie zweifelsohne einen hohen Gewinn abwerfen wird, wäre dies mehr, als ich jemals zu fordern gewagt hätte.«
    »Und wenn Ihr scheitert, so wie in Brüssel oder Paris, würdet Ihr dann auch mit Eurem Leben haften?«
    »Wie meint Ihr das?«, fragte Calzabigi verunsichert.
    »So, wie ich es formuliert habe. Ihr setzt Euer Leben als Pfand für die Lotterie. Wenn Ihr so sicher seid, dass ein Bankrott der Lotterie unmöglich ist, riskiert Ihr nichts.«
    »Da habt Ihr recht. Darum würde ich jederzeit mit meinem Leben für die Lotterie haften.« Calzabigi versuchte, eine gehörige Portion Zuversicht in seine Worte zu legen.
    »Dann nehme ich Euch beim Wort«, entgegnete der König lächelnd. Das schummerige Licht verlieh seinen Gesichtszügen etwas Unheimliches.
    Eine Weile schwiegen beide. Schließlich unterbrach ein Gähnen des Königs die Stille im Raum. Sein Blick wanderte an Calzabigi vorbei zu den Papieren, die auf seinem Schreibtisch lagen.
    »Ich werde es mir anschauen«, sagte er mit müder Stimme. »Es ist in der Tat spät geworden, und morgen muss ich früh auf. Auch Ihr solltet schlafen gehen. Es wird heute Nacht Schnee geben und Eure Rückfahrt nach Berlin beschwerlich werden. Ich werde alles recht bedenken und Euch Nachricht geben, wie ich mich entscheide!«
    »Das ist alles, was ich mir gewünscht habe«, entgegnete Calzabigi. Einen Moment zögerte er. »Vielleicht hätte ich noch einen Wunsch«, fügte er hinzu.
    Der König schaute ihn erwartungsvoll an.
    »Wie ich hörte, überlegt Ihr, das Banken- und Tabakmonopol neu zu vergeben. Kann ich Euch mit meiner Lotterie überzeugen, dann gebt mir bitte die Gelegenheit, Euch auch bei diesen beiden Angelegenheiten mein Geschick zu beweisen. Sowohl für den Tabak als auch für die Gründung einer Bank habe ich Pläne, die ich Euch zu gegebener Zeit zur Verfügung stellen könnte …«
    Friedrich neigte den Kopf und rieb sich mit der Hand das Kinn. »Ich fürchte, Ihr kommt diesbezüglich zu spät. Ich habe für beides bereits vorzügliche Pläne meines Hofrats Hainchelin vorliegen.«
    »Aber unterzeichnet ist noch nichts …«, bemerkte Calzabigi vorsichtig. »Ich verlange nichts weiter, als dass Ihr unsere Pläne miteinander vergleicht und Euch für den besseren entscheidet. So machen weise Könige es doch, oder?«
    Der König atmete tief ein. »Ihr seid sehr geschickt mit Worten, mein lieber Italiener«, sagte er schließlich. »Überlasst aber mir das Königsein; ich garantiere Euch, es ist Bürde genug für einen Menschen. Ich werde mir als Erstes Euren Plan für die Lotterie anschauen, dann sehen wir weiter. Ihr seid in Berlin bei Gotzkowsky untergekommen?«
    Calzabigi nickte zustimmend.
    »Dann weiß ich, wo ich Euch erreiche«, sagte der König und

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