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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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das er um die Hüften geschlungen hatte, war er nackt. Trisha fuhr erschrocken zusammen.
    »Spazieren«, stieß sie hervor und beeilte sich, von ihm wegzukommen. Sie setzte sich auf das ungemachte Bett.
    Chad folgte ihr und drängte sich neben sie. Der Geruch von Duschgel zog zu ihr herüber.
    »Habe dich beim Aufwachen vermisst«, sagte er und versuchte, ihr einen Kuss auf den Hals zu geben.
    Trisha neigte den Oberkörper zur Seite, sodass er sie nicht erreichen konnte.
    »Was ist?«, rief Chad und lachte kurz auf. »Aufgeregt an unserem großen Tag?« Er schlang seinen Arm um ihren Bauch, doch sie entwand sich seinem Griff und rückte weiter weg.
    »Ich will das jetzt nicht!«, sagte sie bestimmt.
    Chad richtete sich irritiert auf und rückte sein verrutschtes Handtuch zurecht.
    »Was ist mit dir los?«, fragte er unwirsch. Dann deutete er auf ihre Hand. »Was ist das?«
    Bevor sie antworten konnte, schnellte seine Hand blitzschnell nach vorn und entriss ihr seinen Ausweis.
    »Wo hast du ihn her?«, fragte er und ließ seine Hand mit dem Ausweis in den Schoß sinken, als ihm die Antwort bewusst wurde.
    Trisha saß zusammengesunken neben ihm und beobachtete ihn aus den Augenwinkeln.
    »Es ist nicht so, wie du denkst«, versuchte Chad, sie zu beschwichtigen.
    »Was denke ich denn, wie es ist?«, fragte Trisha mit erstickter Stimme.
    »Ich habe eine kleine Ausfahrt gemacht. Zur Ablenkung. Und da habe ich ihn gesehen. Und dann bin ich mit der Bremse nicht zurechtgekommen. Danach war es mir einfach unangenehm –«
    »Du warst schon immer schlecht im Bluffen«, fiel Trisha ihm ins Wort.
    Chad seufzte. Nach kurzer Überlegung sprang er auf und kniete vor Trisha nieder. Er ergriff ihre Hände.
    »Trish, hör mir zu«, bat er sie in eindringlichem Ton. »Ich habe es für uns getan. Er steht zwischen uns und einem riesigen Vermögen, das wir uns nicht vorstellen können. Was sollte ich tun? Es vielleicht ihm überlassen? Du kennst es vom Pokern: Je weniger Mitspieler, umso besser!« Er sprach langsam und mit zitternden Stimmbändern.
    »Und was ist mit den anderen?«, schrie Trisha ihn empört an und riss sich los.
    Sie gab ihm einen Stoß und stand auf. Chad lag am Boden. Das Handtuch hatte sich geöffnet, und er war nun vollkommen nackt.
    »Trish, willst du das nicht verstehen? Mit dem Geld haben wir ausgesorgt. Du kannst deinen Eltern die Schulden zurückzahlen und dich tausendmal mit Ihnen versöhnen. Und wir müssen nie wieder spielen, um Geld zu verdienen. Es ist unsere Fahrkarte in ein Leben, wie wir es uns immer erträumt haben! Dieser Knastbruder aus Deutschland, dieser Finanzhai von der Wall Street, dieser Slumbewohner aus Indien. Die sind doch alle Abschaum! Die haben das Geld nicht verdient!«
    Auf Trishas Armen bildete sich eine Gänsehaut.
    »Hast du auf den Amerikaner geschossen?« Sie hatte Mühe, die Frage herauszubringen.
    »Er hat Tausende gutgläubige Anleger um ihr Geld gebracht!«, schrie Chad ihr entgegen. »Er hat es verdient! Ich habe leider vorher noch niemals so eine Waffe benutzt, sonst hätte ich sie nicht verrissen!« Chad warf ihr einen flehentlichen Blick zu.
    »Und Henri?« Trisha konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Vor ihren Augen bildeten sich große schwarze Flecken, und sie merkte, wie ihr übel wurde.
    »Zhang hat damit irgendeinen Junkie beauftragt. Der Kerl hat es verdient. Er ist ein Betrüger!«
    »Aber kein Vergewaltiger«, schluchzte Trisha.
    Chad rappelte sich auf und rutschte dann splitterfasernackt auf den Knien zu ihr.
    »Ich wusste, dass du es sonst nicht tun würdest. Aber ob Betrüger oder Vergewaltiger, das spielt doch überhaupt keine Rolle! Er gehört ins Gefängnis.« Chad streckte seine Arme nach ihr aus.
    Trisha wagte kaum, die nächste Frage zu stellen. »Und der Mönch?«
    Plötzlich geriet sie ins Wanken. Sie fasste sich an die Stirn. »Oh, war ich blöd!«, rief sie aus. »Seine Verletzungen waren so schwer, dass ich ihn nicht richtig verstanden habe. Er hat zu mir nicht ›Henri‹ und auch nicht ›mein Freund‹ gesagt, bevor er starb.« Sie sprach nun mehr zu sich selbst. »Er meinte ›Harris‹. Chad Harris. So hattest du dich ihm vorgestellt. Und er meinte ›dein Freund‹. Er wollte mir seinen Mörder verraten!«
    Nun stieß auch Chad einen langen Schluchzer aus. »Es war ein Unfall! Ich wollte nur mit ihm reden. Ein paar Informationen zu den anderen Mitspielern bekommen. Er mauerte, wollte mich des Zimmers verweisen. Er meinte, das ginge mich

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