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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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ihr Schmerzen. So bot ich ihr an, bei ihr eine Blutegeltherapie durchzuführen. Den Rest kennt Ihr …« Casanova presste die Lippen zusammen und starrte betreten vor sich hin.
    »Sie hat mich verehrt?«, fragte Calzabigi.
    »Aber ja. Sie hat stets in höchsten Tönen von Euch gesprochen«, bestätigte Casanova.
    Calzabigi stöhnte laut auf.
    Waldstücke wechselten sich mit Feldern ab, und für eine Weile schwiegen die beiden Männer wieder.
    »Wohin fahren wir?«, unterbrach Calzabigi schließlich die Stille.
    »Nach Rom«, verkündete Casanova.
    Calzabigi hob verwundert die Augenbrauen. »Rom?«
    Casanova nickte. »Versucht, Euch ein wenig auszuruhen. Es ist eine lange Reise, die vor Euch liegt. Aber am Ende werdet Ihr Euer Seelenheil wiederfinden. Das verspreche ich Euch.«

77
    R OM
    Trisha nahm einen Schluck vom kalten, viel zu süßen Espresso und musterte verstohlen den Notar.
    Sie saß etwas abseits an einem großen runden Tisch, der offensichtlich bei Konferenzen genutzt wurde. Der Notar thronte hingegen noch auf seinem Sessel hinter dem Schreibtisch, die Hände an die Schläfen gelegt, und schien sich auf die bevorstehende Ziehung vorzubereiten. Schon als er sie empfangen hatte, war ihr seine große Nervosität aufgefallen. Sein Händedruck war verschwitzt, sein Lächeln aufgesetzt. Offensichtlich war eine solche Ziehung auch für ihn nichts Alltägliches.
    Dabei war sie es, die allen Grund hatte, ein Nervenbündel zu sein. Ihr Hals schmerzte noch immer von Chads Attacke. Die roten Würgemale hatte sie mit Schichten von Make-up überschminkt. Der Polizei hatte sie stundenlang Rede und Antwort gestanden, und es war nur dem Einsatz dieses Gonzales zu verdanken, dass die Carabinieri sie nicht mit auf die Polizeistation genommen hatten. Gleich nach der Ankunft einer Heerschar von Polizisten war er mit dem ranghöchsten Ermittler zur Seite getreten und hatte ihm irgendetwas erklärt. Obwohl er augenscheinlich Amerikaner war, hatten seine Worte gewirkt, und man hatte sie danach mit mehr Respekt behandelt. Nun hatte sie für morgen eine Vorladung, indes wusste sie auch nicht mehr zu berichten, als dieser Gonzales zu wissen schien.
    Als sie von den Polizisten entlassen worden war, hatte sie nicht gewusst, wohin sie gehen sollte, denn ihr Zimmer war von der Spurensicherung als Tatort in Beschlag genommen worden. In ihrer Not hatte sie sich in Pradeeps Zimmer ausgeruht. Ein Zimmermädchen hatte es ihr aufgeschlossen; es war noch immer verlassen gewesen. Als es auch später kein Lebenszeichen von ihm gab, war sie schließlich ohne ihn zum Notar aufgebrochen.
    Trisha seufzte. Eine innere Stimme sagte ihr, dass er nicht mehr kommen würde.
    Ihr Blick fiel von ihrem Platz am Fenster hinaus auf den Tiber, der neben dem Notariat entlangfloss. Sie konnte nur hoffen, dass Chad den armen Pradeep nicht auf den Grund des Flusses befördert hatte. Da sie nicht glauben konnte, dass der Inder freiwillig ohne Geld und Sachen über Nacht abgereist war, befürchtete sie das Schlimmste. Kurz kam ihr seine kleine Tochter in den Sinn, doch sie verscheuchte den Gedanken sofort. Für heute hatte sie genug furchtbare Eindrücke gehabt.
    Merkwürdigerweise empfand sie Chads Verhaftung als eine große Erleichterung. Sie hatte die ganze Zeit über gespürt, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmte, nur was, war ihr nicht bewusst gewesen. Jetzt, wo alle Fakten offen vor ihr lagen, konnte sie selbst nicht glauben, wie blind sie gewesen war. Viel früher hätte sie auf Chads Spiel aufmerksam werden müssen. Aber vielleicht war dies der Grund, warum man mit Freunden nicht pokern sollte. Liebe machte blind. Und auch wenn es in den letzten Monaten keine große Liebe mehr gewesen war, die sie an ihn gebunden hatte, so hatte der Rest Zuneigung, vielleicht aber auch ihr eigener Wunsch nach Geborgenheit, ihr den Blick versperrt.
    Der Notar blickte plötzlich auf und lächelte sie verlegen an. »Jetzt müssten die anderen langsam auch eintrudeln«, bemerkte er mit einem demonstrativen Blick auf seine Armbanduhr.
    Seine Erscheinung ließ erahnen, dass er einst ein gut aussehender Mann gewesen sein musste, dachte Trisha. Doch die Jahre schienen ihm genauso zugesetzt zu haben wie dem Mobiliar in seinem Amtszimmer. Der Ansatz seiner kurz getrimmten Haare war im Laufe der Zeit weit nach hinten gerückt. Falten an den falschen Stellen ließen ihn verzagt erscheinen. Das Schwarz seines zerknitterten Anzuges überzog nach zu vielen Reinigungsgängen ein leichtes

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